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Größer, schöner, weißer: „Wiesbaden On Ice“ soll der Stadt spektakuläres Eislauferlebnis bescheren / „Go“ oder „No“?

Nachdem der Verein Sporthilfe Wiesbaden e.V. 2021/2022 und 2022/2023 unter Pandemiebedingungen „Luisenplatz on Ice“ als winterliche Attraktion mit großer Anziehungskraft auf dem Luisenplatz realisiert hat, wollen die Macher nun noch eine Eisschippe drauflegen. „Wiesbaden On Ice“  soll Wiesbaden – und seinen Gästen – ab dem 23. November auf ein Eislauferlebnis in spektakulärer Kulisse auf dem gesamten Bowling Green vor dem Kurhaus bescheren. Der städtische Wirtschaftsausschuss hat den Plänen in seltener Einmütigkeit zugestimmt, über das endgültige „Go“ entscheiden die Stadtverordneten heute.

Die öffentliche Sitzung, die letzte vor der Sommerpause, beginnt um 16 Uhr im Rathaus. Da das Vorhaben mit städtischen Zuschüssen verbunden ist, trifft sich vorab um 15 Uhr noch der Finanzausschuss.

Eingespieltes Trio. Sporthilfe Wiesbaden-Vorsitzender Andreas Steinbauer (2.v.r.) und Michael Müller (links) und Kai Walter (rechts) haben besondere Wiesbadener Eislauf-Erlebnisse bisher auf dem Luisenplatz realisiert. Dafür begeisterte sich auch Eislauf-Legende Marika Kilius.

Geplant ist in und für Wiesbaden nicht weniger als „die größte mobile Eisbahn Deutschlands“, wie Sporthilfe Wiesbaden-Vorsitzender Andreas Steinbauer bei der Vorstellung der Pläne im Wirtschaftsausschuss sagte. Gemeinsam mit Kai Walter, der mit seiner Sportevent-Agentur WEC – Slogan: „Alles ist möglich“ – in Wiesbaden unter anderem schon den „City Marathon“ und international unterschiedliche Projekte realisiert hat, und dem Wiesbadener Macher-Tausendsassa Michael Müller („Stilbruch United Designers“), hat Steinbauer die kühne Idee ausgetüftelt.

Eine 2000 Quadratmeter große Eisfläche soll entstehen und diese – vom 23. November bis zum 7. Januar jeweils von 11 bis 22 Uhr – ganz vielfältig bespielt und befahren werden: von Schulklassen, die vormittags kostenfrei aufs Eis dürften, von „jedermann“, auch mit vergünstigten Familientickets und „Happy Hour“-Angeboten, von Vereinen für Trainingszwecke – und abends auch mit hochkarätigen Shows im Stil von „Holiday on Ice“. Um die Eisfläche herum ist natürlich auch jede Menge geplant, angefangen mit gastronomischen Ständen.

Viel Vergnügen ist also vorprogrammiert. Und: „Das geplante Großprojekt der Sporthilfe  trägt durch die überregionale Tragweite zur Wirtschaftsförderung und Attraktivität der Landeshauptstadt Wiesbaden bei und wirkt sich positiv auf die Gastronomie und Hotellerie sowie den Handel aus“ heißt es im Antragstext von CDU, FDP, FW/Pro Auto, BLW/ULW/BIG, der im Ausschuss die Zustimmung aller weiteren Fraktionen fand.

Energieverbrauch und Nachhaltigkeit im Visier

Kritische Stimmen zum Vorhaben sind, wenn überhaupt, eigentlich nur zum Aspekt des Energieverbrauchs zu hören. Hierzu versichert Andreas Steinbauer, dass die benötigte Energie etwa durch dünnere Eisdecken und intelligente Steuerungen der benötigten Anlagen deutlich reduziert werde.

„Maximal ca 170.000 KWh zertifizierter Ökostrom“, konkretisiert Sporthilfe Wiesbaden-Chef Andreas Steinbauer auf sensor-Nachfrage, was den konkreten Verbrauch für die gesamte Lauf- und Betriebszeit von „Wiesbaden on Ice“ angeht. Bestenfalls werde der Verbrauch noch niedriger ausfallen: „Wir prüfen gerade mehrere Lieferanten, auch im Hinblick auf die CO2-Reduzierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten“, betont Steinbauer, dass man das Thema Nachhaltigkeit immer mitdenke und ernstnehme: „Wir schauen auch auf ISO-Zertifizierung und CO2-Kompensation und auf autarke Unternehmen, die selbst über Solar- und Winkraft grünen Strom verbrauchen und liefern.“

Mögliche Bedenken zum Thema Denkmalschutz würden durch eine Gestaltung mit freien Sichtachsen auf Kurhaus und die das Areal umschließenden Kollonaden ausgeräumt.

Freie (Eis-)Bahn also für „Wiesbaden On Ice“? Fast. Ein Knackpunkt sind die ursprünglich – vor der Pandemie – von der Stadt geschlossenen Verträge mit anderen Betreibern, die hier – bevor die Pandemie und damit alles anders kam – eigentlich eine „Wiesbadener Eiszeit“ auf einem Teil des Bowling Green realisieren wollten. Laut Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger sei man mit dem Trio im Gespräch,  sie könnten zum Beispiel über den separat auszuschreibenden Gastronomiepart auch Teil des großen „Wiesbaden On Ice“-Vorhabens werden. Möglich wäre aber auch, dass die Stadt sich der Bezahlung von Stornokosten aus dem bestehen Vertrag freikauft.

Ach ja, und was wird aus dem Kinderweihnachtsmarkt auf dem Luisenplatz, wenn aus „Wiesbaden On Ice“ auf dem Bowling Green was wird? Etwas Neues, sagen die Verantwortlichen. Eine Eisbahn auch dort sei dann nicht zu realisieren, aber mit einem überarbeiteten Konzept sollen Kids und Familien auch dort das bekommen, was „alle“ auf dem Bowling Green haben würden: Viel Vergnügen. (Dirk Fellinghauer/ Visualisierung Stilbruch United Designers/ Fotos Sporthilfe Wiesbaden/Axel Ruske)