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Hauseigentümer wünscht sich Walhalla-Verein als Mieter in der Nerostraße: „Das passt zu 100 Prozent“

Von Dirk Fellinghauer (Interview & Foto).

Der seit Januar heimatlose Walhalla Theater e.V. wäre absoluter Wunschmieter für den Eigentümer der leerstehenden Räume des geschichtsträchtigen Hauses in der Nerostraße 24. Wo über die letzten Jahre das „Gestüt Renz“ und früher unter anderem „Jazz House“ und „Wirtshaus“ beheimatet waren, tut sich, wie hier berichtet, eine dauerhafte „Walhalla-im-Exil-Perspektive“ auf. Im sensor-Interview erklärt der Wiesbadener Unternehmer und Manager Ralph Jerey, warum das „Walhalla im Exil“ so gut in sein Haus passen würde.

Wie kam Ihr Kontakt zu den Walhalla-Machern zustande?

Der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, Roland Stöcklin, hatte die Idee, dass dies ein geeigneter Standort für den Walhalla e.V. sein könnte, und stellte den Kontakt her. Bei einer gemeinsamen Besichtigung waren dann alle Beteiligten begeistert: Das passt zu 100 Prozent.

Warum sind Sie an einer Vermietung an den Walhalla Verein interessiert?

Ich bin in Wiesbaden geboren, meine Kinder gehen hier zur Schule. Nach Gesprächen mit der Nachbarschaft erscheint mir eine Nutzung durch den Walhalla e.V. ganz im Sinne der Anwohner. Tenor: Das ist das, was Wiesbaden braucht.

Liegt Ihnen eine explizit kulturelle Nutzung dieses Ortes am Herzen?

Unbedingt! Ich bin 48 Jahre alt und verbinde viele Erinnerungen mit der Nerostraße.

Kennen Sie die bisherige Arbeit des Walhalla e.V.?

Sicher. Allein schon durch die Berichterstattung. Aber man kennt sie als Wiesbadener einfach.

Können Sie etwas zu den geplanten Konditionen sagen  – auch zum Beispiel, ob Sie in der Lage und willens sind, so etwas wie „Kulturrabatt“ bei der Miethöhe zu geben?

Mein Hauptanliegen ist die ordentliche Nutzung des Hauses. Wir werden uns da ganz bestimmt einig. Mir liegt das Haus am Herzen.

Sind bauliche Maßnahmen in den Räumlichkeiten erforderlich oder sind sie „ready to use“?

Die Infrastruktur passt genau zu den Anforderungen an einen Betrieb durch den Walhalla-Verein. Da sind nur ein paar kleinere Maßnahmen nötig, die ich als Eigentümer übernehmen würde.

Wie ist der Stand der Gespräche?

Meine Zusage als Eigentümer steht. Von meiner Seite stehen die Türen für den Walhalla-Verein gerne offen.

Bleibt die Frage nach einer Genehmigung. „Darf“ denn in diesem Haus überhaupt der Walhalla e.V. aktiv werden?

Nach einer gemeinsamen Begehung, auch mit dem Architekten Andreas Heideck, spricht vieles dafür, dass eine Nutzung entsprechend des Walhalla-Konzepts im Rahmen des bestehenden Baurechtes möglich sein müsste. Natürlich sind noch Gespräche zu führen, aber da bin ich zuversichtlich. Da sind ein paar baurechtliche Hausaufgaben zu machen. Diese sind sicher lösbar.

Bedenken gibt es nach den Erfahrungen der letzten Jahre bezüglich Anwohnerbeschwerden oder sogar –klagen. Wie schätzen Sie diese Thematik ein?

Bisher waren es ja nur einzelne wenige, die mit der bisherigen Nutzung nicht einverstanden waren. Ich denke, ein Betrieb durch den Walhalla-Verein hätte eine breite Unterstützung der Anwohner. Was wäre denn die Alternative? Leerstehen lassen will ich das Haus nicht. Das könnte dann ansonsten nur irgendeine ganz normale Bar sein. Da wäre doch eine kulturelle Einrichtung viel schöner. Das ist es, was Wiesbaden braucht.  Und für mich als Eigentümer wäre es ein schönes Gefühl, als Mieter eine Einrichtung zu haben, wo ich gerne meine Kinder hinschicke.

Gibt es weitere Mietinteressenten?

Ja, es gibt weitere Interessenten. Aber der Walhalla e.V. wäre mein Wunschmieter.

Zur Person: Der gebürtige Wiesbadener Ralph Jerey (48) ist Geschäftsführer des international tätigen Immobilienberatungsunternehmens NAI Apollo realwert in Frankfurt sowie Gesellschafter und Geschäftsführer bei „Ebert Beteiligungen“ in Wiesbaden. Das Familienunternehmen, Jerey ist der Schwiegersohn des Hauses, ist vor allem für sein traditionsreiches Handwerker- und Heimwerker-Fachgeschäft in der Bleichstraße bekannt. Die Förderung von ethischen Standards in der Immobilienwirtschaft liegt Ralph Jerey, der auch als Dozent tätig ist, nach eigenen Angaben am Herzen.

1 response to “Hauseigentümer wünscht sich Walhalla-Verein als Mieter in der Nerostraße: „Das passt zu 100 Prozent“

  1. Das alte „Gestüt Renz“ ist besser als darauf zu warten, dass die City-Passage fertig ist und man das Dach bespielen kann. #idee #frühschoppen #walhalla

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