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Heute gilt´s, Wiesbaden! Alle auf die Straße zur Demo gegen Hass und Hetze und für die Demokratie

Gefühlt „alle“ in der Stadt reden darüber, gefühlt „überall“ liest und sieht man Aufrufe und Statements. Es dürfte voll werden bei der großen „Demokratie verteidigen! `Nie wieder!´ist jetzt!“-Demo, zu der das breit aufgestellte „Wiesbadener Bündnis für Demokratie“ aufruft. Um 18 Uhr startet, nach einer kleinen Auftaktansprache, der Demonstrationszug entlang der Bahnhofstraße zum Dern´schen Gelände, wo gegen 19 Uhr die Kundgebung mit mehreren Redebeiträgen starten soll.

„Uns erreichen unendlich viele Solidaritätsbekundungen und Zuspruch von ganz vielen komplett unterschiedlichen Gruppierungen und Einrichtungen“, berichtet das Veranstalterbündnis: „Es ist der Wahnsinn“. Weiter heißt es im aktuellen Post zur Demo: „Egal, was und vielleicht manchmal trennt: Hier steht de Bevölkerung bunt und vielfältig zusammen und an der Seite derer, die von Hass und Ausgrenzung betroffen sind.“

Viele posten schon in den sozialen Medien ihre Plakate und Schilder, die sie für die heutige Demo kreativ gestaltet haben. Besondere Angebote zum gemeinsamen Plakate malen und basteln gibt es auch direkt vor der Demo für Kinder und Jugendliche, heute von  14 bis 18 Uhr, JIZ Jugend-Info-Zentrum, Schwalbacher Straße 6 sowie ab 16.30 Uhr beim Jugend Kunst Club „Demo Plakat Spezial“ im Museum Wiesbaden.

RednerInnen auf dem Dern´schen Gelände sind heute OB Gert-Uwe Mende als Privatperson, Özgür Yildirim von Spiegelbild, Ibrahim Kizilgöz vom Ausländerbeirat, Arami Neuman, Dekanin der evangelischen Kirche in Wiesbaden und DGB-Sekretär Sascha Schmidt vorgesehen. Irene Fromberger von Omas gegen Rechts wird zum Auftakt am Hauptbahnhof sprechen.

SVWW dabei

„Demokratie, Toleranz und Vielfalt – dafür steht der SVWW, der deshalb die Demonstration `Demokratie verteidigen – Nie wieder ist jetzt“ unterstützt“, posten die Fußball-Zweitligisten des SV Wehen Wiesbaden und sagen: „Rot-Schwarz gegen Rechtsextremismus“.

Wirtschaft zeigt klare Kante

Verstärkt zeigt, wie im ganzen Land, auch die Wirtschaft in Wiesbaden und der Region klare Kante. „Es ist ein wichtiges und starkes Zeichen, dass in diesen Tagen Tausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gehen, um für unsere Demokratie einzustehen. Die Grundwerte unsere Gesellschaft sind nicht verhandelbar“, sagte IHK-Präsident Christian Gastl  (Foto: Josh Schlasius)Anfang dieser Woche beim IHK-Neujahrsempfang vor rund 360 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und betonte zu dem Thema, das ihn sehr umtreibe: „Für mich ist klar: Abschottung und Ausgrenzung haben keine Zukunft, weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich! Und als Ehrbare Kaufleute sehe ich uns auch an dieser Stelle in einer besonderen Verantwortung.“

Julia S. Schlenz, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende des Unternehmens DOW Deutschland, das seinen Deutschlandsitz in Wiesbaden hat, schreibt auf LinkedIn: „Die vielen Demonstrationen gegen Fremdenhass, Rechtsextremismus und für freiheitliche und demokratische Werte berühren mich sehr. Hunderttausende Menschen sagen „JA“: „JA, zu Vielfalt“, „JA, zu Toleranz“, „JA, zu Menschlichkeit“. Es ist ermutigend, wie Deutschland laut und offen aufsteht und ein wichtiges Signal sendet: #Niewiederistjetzt!“.“

„Unterschiede und Gemeinsamkeiten treiben uns an“

Die Managerin stellt klar: „Auch von uns bei Dow geht die klare Botschaft aus: Ausgrenzung, Hass und Rassismus haben bei uns keinen Platz. Sie gefährden unsere Demokratie, unsere Freiheit und unseren Wohlstand.“ Vielfalt und Inklusion gehörten bei DOW zu den zentralen Unternehmenswerten. Allein an den deutschen DOW-Standorten würden Menschen mit 65 unterschiedlichen Nationalitäten arbeiten: „Unsere Unterschiede und Gemeinsamkeiten treiben uns an. Sie machen uns stark, innovativ und erfolgreich.“ Die besten Ideen entstünden nur, Die besten Ideen entstehen nur, wenn Menschen mit vielfältigen Erfahrungen, Ideen und Perspektiven zusammen kämen – „unabhängig davon, wo jemand geboren oder aufgewachsen ist, wer die Eltern sind, welches Geschlecht oder sexuelle Orientierung jemand hat.“

Naspa-Boss stolz auf Diversität 

Der Vorstandsvorsitzende der Naspa, Marcus Nähser, teilte auf LinkedIn mit „Dank für dieses klare Statement“ einen Post von Dr. Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), in dieser sagt „Wenn es um unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung geht, können wir nicht neutral sein“. Nähser selbst bemerkt: „Die Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden der Nassausichen Sparkasse haben sehr vielfältige kulturelle Hintergründe und Lebensverläufe. Darauf sind wir auch stolz, denn aus dieser Diversität entsteht Innovation, Kraft und Zukunftsfähigkeit, die der ganzen Region zugute kommt.“

„Bisher schweigende Mehrheit trägt unser Land“

„In den letzten Tagen sind tausende Menschen friedlich und mit einer positiven Botschaft auf die Straßen gegangen: Für Respekt für andere Menschen, gegen Ausgrenzung, für unsere Demokratie, für Grundrechte für alle Menschen, für Meinungsfreiheit und gegen Hass und Hetze. Die Sparkassen bekennen sich uneingeschränkt zu diesen Werten“, hatte der DSGV-Präsident geschrieben.  Es sei „die übergroße, bisher schweigende Mehrheit aus der Mitte der Gesellschaft, die sich jetzt immer öfter laut und deutlich zu Wort meldet.“. Und dies seien „die Menschen, die unser Land tragen. Wir alle müssen aktiv für die Werte eintreten, die uns in einer freiheitlichen Demokratie einen. Wir müssen unsere Entschlossenheit deutlich zum Ausdruck bringen – dringender als jemals zuvor.“

Die Geschäftsführerin des Wiesbadener Unternehmens SK Laser, Dina Reit, postet auf Instagram: „In den letzten Tagen war schön zu sehen, dass sich viele in diesem Land klar gegen rechts positionieren. (…) Global gesehen ist Deutschland mit dem Wunsch nach einer `starken Hand, die mal richtig aufräumt´, nicht allein. Dass wir dabei jedoch unsere hart erkämpfte Freiheit aufs Spiel setzen, unsere Menschlichkeit auf den Prüfstand stellen und unseren Wohlstand gefährden, scheint dabei schnell vergessen.“

Fahrrad-Sternfahrt gegen Rechts geplant

„Bei der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft ZEG mit ihren über 1.000 Fachhändlern und deren rund 20.000 Mitarbeitenden ist kein Platz für demokratiegefährdendes oder gar völkisches und rassistisches Gedankengut“, heißt es in einer heute versandten Mitteilung. Im Frühjahr und Sommer seien  Sternfahrten für unter dem Motto „Radfahren für Freiheit und Demokratie“ in ganz Deutschland geplant, die gemeinsam mit den Partnern organsiert werden. „Radfahrer sollen ein Zeichen setzen für Freiheit und Demokratie!“, kündigte Georg Honkomp, Vorstandsvorsitzender der ZEG, in Köln an.

Auch der Rheingau-Taunus-Kreis in der Landeshauptstadt am Start

Heute in Wiesbaden werden auch Demonstrierende aus dem Rheingau-Taunus-Kreis erwartet. In einem klaren Videostatement auf Instagram verkündet der Landrat Sandro Zehner, dass er selbst heute bei der Demo mitdemonstrieren werde  „gegen Extremismus und Rassismus, für Toleranz und Demokratie“ und motiviert auch die Menschen im Rheingau und Untertaunus, heute in Wiesbaden auf die Straße zu gehen als „sichtbare regionale Stimme für die Demokratie“ in der Landeshauptstadt.

Demo im Rheingau am 26. Januar

Eine Demo gegen Rechtsextremismus wird es, so wie in weiteren Städten des Kreises, auch im Rheingau geben – auf dem Domplatz Geisenheim am Freitag, dem 26. Januar, um 18 Uhr:

Weiterlese-Tipp  – „Nie wieder sind wir“ – Editorial Februar-sensor