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„Homonale ´22 – Das queere Filmfestival“ startet heute – Zehn Filme an vier Tagen von Romantik bis Sadomaso

Heute Nachmittag geht´s los .Bereits zum 22. Mal findet in der Caligari Filmbühne Wiesbadens queeres Filmfestival statt. Seit 2001 ist die Homonale, als eines der wenigen Filmfeste in Deutschland, welches sich mit queeren Themen befasst, fester Bestandteil der Wiesbadener und Mainzer Community. Das traditionsreiche Projekt wird jedes Jahr von einer ehrenamtlichen Filmgruppe zusammen mit dem Kulturamt organisiert.

Vom 28. bis 31. Januar haben Besucher:innen die Chance, zehn ausgewählte Filme zu sehen, die nicht nur die vielen Facetten queerer Filmkultur darstellen, sondern dabei auch die Zuschauer:innen in Geschichten über die unterschiedlichsten Menschen eintauchen lassen. Die Auswahl reicht von homo- und bi- zu transsexuellen Themen und überrascht dabei mit vielfältigen Genres. Von Dramen, Komödien über Krimis und Dokumentationen – für jede Vorliebe ist gesorgt. Dabei erzählen sie Geschichten aus verschiedenen Jahrhunderten und Blickwinkeln.

FREITAG

Heute startet das Programm passenderweise um 17 Uhr mit dem gleichnamigen Film „Siebzehn“: Paula ist heimlich in Charlotte verliebt. Doch die ist mit Michael zusammen. Um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken, lässt sich Paula auf ihren Schulfreund Tim ein. Eine Achterbahn der Gefühle beginnt.

Um 20 Uhr erzählt „Die große Freiheit“ die Geschichte von Hans. Hans ist schwul, doch im Nachkriegsdeutschland ist Homosexualität immer noch strafbar. Entsprechend oft muss Hans seine Zeit hinter Gittern verbringen. Die einzige Konstante in seinem Leben: sein Zellengenosse Viktor. Zwischen den beiden herrscht anfangs Abscheu. Dann entwickelt sich etwas zwischen den Männern, das man Liebe nennen könnte.

In „The World to Come“ führt es die Zuschauer:innen um 22.30 Uhr in die 1850er nahe New York: Abigail lebt mit ihrem Mann auf einer Farm. Im Frühling trifft sie auf  Tallie, die mit ihrem Ehemann eine Nachbarfarm gepachtet hat. Die Frauen beginnen eine zaghafte Beziehung, die eine Lücke füllt, von der keine der beiden wusste, dass sie existiert.

SAMSTAG

Über zwei Jahrzehnte nach GENDERNAUTS kehrt die Dokumentarfilmerin Monika Treut für „Genderation“ nach Kalifornien zurück, um die Pionier*innen der Transbewegung wiederzutreffen. Heute sind sie zwischen 58 und 84 Jahre alt. Wie hat sich ihr Leben verändert? Die Auflösung gibt es am Samstag um 17.30 Uhr.

Von der Gegenwart führt „Ammonite“ um 20 Uhr zurück ins 19. Jahrhundert an die Südküste Englands. Die Fossiliensammlerin Mary Anning sucht nach Fossilien um sich und ihre kranke Mutter zu ernähren. Ein wohlhabender Kollege bittet sie, sich um seine melancholische Frau Charlotte zu kümmern. Aus Geldnot willigt sie ein …

Die Fotografen Paco und Manolo sind die Macher hinter „Kink“ – um 22.30 Uhr zu sehen – und seit über 30 Jahren ein Paar. In dem erotischen Fanzine veröffentlichen die beiden katalanischen Künstler ihre persönlichen Bilder von nackten Männern. Der Dokumentarfilm gewährt intime Einblicke in das größte Produktionsstudio für Sadomaso-Sex.

SONNTAG

Der gleichnamige Film „Tove“ erzählt um 11.30 Uhr von der finnisch-schwedischen Schriftstellerin und Malerin Tove Jansson und einem Projekt, dass ihr weltweiten Erfolg bringen sollte: den Mumins. Trotz Problemen verwirklichte Tove ihre Träume.

In seinem vielschichtigen Regiedebüt „Minjan“ (17 Uhr), das in Brooklyn 1986 spielt, erzählt Eric Steel von sexuellem Erwachen und vom Bruch mit tradierten Werten der jüdischen Gemeinde. Die strengen Regeln und der Glaubenskonflikt inmitten eines noch nicht gentrifizerten New York stehen bereits unter dem verheerenden Eindruck von HIV/AIDS.

„Supernova“ läuft um 20 Uhr und handelt von Sam und Tsuker, seit zwanzig Jahren sind sie ein Paar, und ihre Liebe ist lebendig wie am ersten Tag. Aber in den zwei Jahren, seit bei Tusker eine frühe Demenz diagnostiziert worden ist, mussten sie ihr Leben ändern. Und so reisen sie wie in alten Zeiten mit ihrem Camper durch Großbritannien. Allerdings beginnen unterwegs ihre Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft zu kollidieren.

MONTAG

Montags wird es in „Beyto“ (17.30 Uhr) noch einmal dramatisch: Beyto, der türkischstämmige Schweizer, ist ein fantastischer Schwimmer und verliebt sich heimlich in Trainer und Kumpel Mike. Damit gerät jedoch seine Welt aus den Fugen. Seine Eltern fordern, dass er eine Türkin heiratet, und bringen ihren Sohn unter dem Vorwand, dass seine Großmutter stirbt, in die Türkei …

Zum krönenden Abschluss der 22. Homonale läuft„Nico“ um 20 Uhr in der Caligari Filmbühne. Ein rassistisch motivierter Überfall zeigt der Deutsch-Perserin Nico, dass sie doch nicht so selbstverständlich zur deutschen Gesellschaft gehört. Sie zieht sich von sozialen Kontakten zurück und entschließt sich Karate zu lernen, um wieder Anschluss zu finden, ihre Wut zu kanalisieren und ihre Stärke zu erfahren. Als Nico auf die Mazedonierin Ronny trifft, stellt sie den eingeschlagenen Weg in Frage.

Alle Infos auf www.homonale-wiesbaden.de

(sas/Foto: Veranstalter und Verleih)