Ein Liederabend der besonderen Art am Samstag, dem 10. September, in der Lutherkirche: „Ich weiß bestimmt, ich werd´ dich wiedersehen“ nimmt das Publikum mit auf eine bewegende Reise durch das Leben der Holocaust-Überlebenden Éva Fahidi-Pusztai. Die 96-Jährige selbst spricht und wird dabei begleitet von dem Bariton-Liedsänger Benjamin Appl, der Lieder und Musik singt, die in ihrem Leben wichtig wurden.
Der Dialog zwischen dem gesprochenen Wort und Musik, der Erzählerin und dem Sänger lässt bei freiem Eintritt am 10. September um 19 Uhr, in der Lutherkirche in ein Leben und das 20. Jahrhundert eintauchen. Das Konzert beginnt nach einer Einführung durch Jennifer Wilton, Chefredakteurin der Tageszeitung DIE WELT.
Über Erinnerung, Schweigen und das Weiterleben
Éva Fahidi-Pusztais Traum ging mit 17 Jahren in Erfüllung: Das Musikstudium, Klavier. Doch schon bald wurde ihr dieser Traum wieder genommen, in ihrem Heimatort Debrecen, wo sie am 22. Oktober 1925 geboren wurde, durften Juden nicht mehr studieren. Monate später besetzte die Wehrmacht Ungarn. Als sie 18 Jahre alt war, wurde Éva nach Auschwitz deportiert. Pianistin wurde sie nicht, aber Musik spielte in ihrem Leben immer eine wichtige Rolle.
Der Abend führt durch Évas bewegtes Leben: Von der fröhlichen Kindheit in Ungarn, inmitten einer großen Familie. Aber auch von dunklen Zeiten, Deportation, Konzentrationslager und dem Überleben. Er taucht ein in den Verlust der Familie und Identität – und das Wiederfinden der Hoffnung.
Reise durch die Musik des 18. bis 21. Jahrhundert
Begleitet von Daan Boertien am Klavier erklingen Lieder, die von Komponisten in Konzentrationslagern geschrieben wurden oder deren Komponisten dort starben. Das Programm führt durch die Musik des 18. bis ins 21. Jahrhundert. Es erklingen Werke des österreichischen Komponisten Franz Schubert, des Thüringer Barockstars Johann Sebastian Bach, aber auch Lieder des Komponisten der DDR-Hymne Hanns Eisler. Teil des Abends sind Lieder von Ilse Weber, die in Auschwitz ermordet wurde, so wie des österreichisch-ungarischen Komponisten Adolf Strauss, so wie Werke von Richard Wagner. Die poetischen Songs von Leonard Cohen und Werke des in die USA emigrierten Sergej Rachmaninow runden die Geschichte der Erinnerung ab.
Benjamin Appl gilt heute als einer der wichtigsten Botschafter für die Kunstform des Liedes weltweit. Seine Liederabende werden gleichermaßen in Europa, Nordamerika und Asien gefeiert; er sang unter anderem in der Elbphilharmonie, dem Louvre und der Carnegie Hall.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
(sas/Foto: Veranstalter)