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Magnum-Fotograf Thomas Hoepker heute im Caligari auf USA-Reise begleiten – Wiesbadener Fototage enden

Vergnügliche Begegnung mit dem „doppelten“ Thomas Hoepker im November 2017 in der Leica-Galerie Frankfurt. Heute um 18 Uhr können Interessierte den großen Magnum-Fotografen im Caligari auf einer besonderen Reise durch die USA begleiten. Foto: Dirk Fellinghauer

„Dear Memories – Eine Reise mit dem Magnum-Fotografen Thomas Hoepker“ läuft heute um 18 Uhr noch einmal im Rahmen der Wiesbadener Fototage im Caligari. Die Wiesbadener Fototage enden an diesem Wochenende. „Unruhige Zeiten“ können heute und am Sonntag ein letztes Mal an sechs Ausstellungsorten, einzeln oder im Rundgang, in großartigen Fotografien erlebt werden.

Der deutsche Fotograf Thomas Hoepker lebt seit den 1970er-Jahren in New York und wurde vor allem mit seinen Porträts von Box-Legende Muhammad Ali bekannt. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind bis heute legendär und prägen die Popkultur. Bis heute ist der mittlerweile über 80-Jährige auf der Suche nach neuen Motiven – auch seine Alzheimer-Erkrankung hält ihn nicht davon ab. Es ist fast schon ironisch, dass ausgerechnet der Mann, dessen Fotos zum kollektiven Gedächtnis wurden, nun langsam sein eigenes Gedächtnis verliert. Aber der ehemalige Präsident der Agentur Magnum Photos hat noch einen großen Wunsch: Gemeinsam mit seiner Frau Christine will er einen Roadtrip durch die USA machen. Der Filmemacher Nahuel Lopez begleitet ihn dabei. Sie sind rund zehn Wochen unterwegs, in denen Thomas Hoepker noch einmal seine Wahlheimat fotografisch festhält.

„Unruhige Zeiten“ ganz unterschiedlich interpretiert

Konzeptionelle Fotografie, Reportage, Fotokunst in ihren verschiedenen Facetten und Grauzonen – die Wiesbadener Fototage 2022, unter neuer Leitung nach der Stabübergabe von Reinhard Berg und Frank Deubel an Jürgen Strasser, Michaela Höllriegel und Marc Peschke, zeigen unter dem Titel „Unruhige Zeiten“ das Medium der Fotografie in seiner spannenden Vielschichtigkeit und hochaktuellen ästhetischen wie politischen Brisanz und Relevanz. „Inzwischen sind aus den `Unruhigen Zeiten´ beunruhigen Zeiten geworden“, meinte Festivalmacher Jürgen Strasser zu dem Thema, das er sich natürlich vor geraumer Zeit überlegt hatte.

Insgesamt 37 von einer Jury aus fünfhundert Einreichungen ausgewählten Künstler:innen aus der ganzen Welt – und einem Eckart Bartnik, aus Wiesbaden – werden in sechs Ausstellungsorten präsentiert. Der Parcours führt zu Aktives Museum Spiegelgasse, frauen museum, Kunsthaus, Kunstverein Bellevue-Saal, Rubrecht Contemporary und sam – Statmuseum am Markt.

Grundsätzliches und Aktuelles

Zu sehen sind seit zwei Wochen und noch bis 28. August unter anderem Arbeiten von Pang Hai (Beijing), die von den Unsicherheiten des Lebens in China berichten. Um einen Selbstmord geht es in seiner Serie „The Garden’s Crossroads“, um die Einsamkeit in der Stadt, um Anonymität, Entfremdung und Unordnung. Die konzeptuelle Fotoserie „Synkope“ von Seb Agnew (Hamburg) erkundet das menschliche Gefühl der Orientierungslosigkeit im Kontext unseres alltäglichen Lebens. Marc-Oliver Schulz‘ (Hamburg) Werkgruppe „Wassermasken“ stellt eine große Frage des fotografischen Mediums: Können wir unseren Augen trauen?  Laura Stromp aus Berlin stellt mit „Origin“ die wichtige Frage, wie wir Menschen in Zukunft leben wollen. Spektakulär ist die Bildsprache Gabriele Galimbertis. Für „The Ameriguns“ hat der Mailänder US-amerikanische Waffenfetischisten aufwändig inszeniert. Wo Waffen sind, ist der Krieg nicht weit: Florian Bachmeiers (Schliersee) Fotografien aus der Ukraine bringen ihn direkt ins Bild. Seit Jahren fotografiert er das Leben der Menschen in der Ukraine, bis in die grausame Gegenwart.

Ein vielfältiges Rahmenprogramm soll inhaltliche Aspekte des Festivalthemas aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchten und zugleich den zwischen den beteiligten Künstler:innen und dem Festivalpublikum vertiefen.

Alle sechs Ausstellungsorte  Kunsthaus, Rubrecht Contemporary, Aktives Museum Spiegelgasse, sam Stadtmuseum am Markt, Kunstverein Bellevue-Saal und Frauenmuseum – sind nochmals heute bis 17 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet und lassen sich prima einzeln oder auch im Rundgang ansteuern. Die Finissage der von sensor als Medienpartner präsentierten Wiesbadener Fototage mit Verleihung des Publikumspreises ist am Sonntag, 28. August, um 16 Uhr im Frauenmuseum Wiesbaden.

www.wifo2022.de