Damit war zu rechnen, es hat aber erstaunlich lange gedauert: Der Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden hat heute beschlossen, die Internationalen Maifestspiele 2020 wegen der Corona-Pandemie abzusagen. Das Hessische Staatstheater plant, zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein „Maifestspiel-Special 2020“ durchzuführen. Man hofft, nach dem 20. April mitteilen zu können, wann der Proben- und Vorstellungsbetrieb wieder aufgenommen wird und wann das „Maifestspiel-Special“ stattfinden kann.
„Es schmerzt mich, dass momentan so viele Veranstaltungen, in die schon sehr viel Arbeit und Leidenschaft investiert worden sind, abgesagt werden müssen“, bedauert OB Gert-Uwe Mende: „Leider trifft dies nun auch die Maifestspiele, die ein jährlicher Höhepunkt im Wiesbadener Kulturkalender sind.“ Auch Kulturdezernent Axel Imholz bedauert die Entscheidung zutiefst: „Aber wir alle müssen entsprechend den allgemein geltenden Vorgaben verantwortungsvoll handeln. Mit der Absage der Spiele tun wir genau das. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder schrittweise zurück zur Normalität finden können. Bis dahin bleibt uns die Vorfreude auf ein ›Maifestspiel- Special‹, das es so noch nie gab.“
Staatstheater-Intendant hofft auf regulären Spielbetrieb im Mai
Intendant Uwe Eric Laufenberg erklärt: „Wir leben Theater und können unseren Auftrag nicht erfüllen. Das schmerzt uns alle sehr. Gleichwohl sind wir dabei, unsere Überlegungen so anzupassen, dass der Spielbetrieb jederzeit mit angemessener Frist wiederaufgenommen werden kann.“ Er macht sich und Theaterfans Hoffnung: „Auch den Monat Mai haben wir noch nicht ganz aufgegeben.“ Er betont: „Da zurzeit die Bekämpfung der Pandemie und damit auch Ihre persönliche Gesundheit absolute Priorität hat, bitten wir um Ihr Verständnis, dass eine Wiederaufnahme durch das Theater nicht selbst verfügt werden kann, auch wenn von manchen die Einschränkungen als zu hart empfunden werden. Die notwendigen Entscheidungen trifft ausschließlich die Politik gemeinsam mit ihren medizinischen Experten.“
Dass Staatstheater Wiesbaden stehe „zu jedem Zeitpunkt bereit“, wieder zu eröffnen. Der Intendant bittet das Publikum um Solidarität: „Großartig wäre es, wenn Sie uns unterstützen könnten, indem Sie Ihre gekauften Karten in Gutscheine (3 Jahre gültig) tauschen, anstatt sie sich auszahlen zu lassen, und wir so nicht allzu lange auf Ihren nächsten Besuch warten müssen.“
Ein von sensor präsentiertes spektakuläres Maifestspiele-Gastspiele sollte am 26. Mai im Großen Haus stattfinden: In der fantasievollen Tanz-Rap-Oper „The Nose“ von der aus Südafrika stammenden Hamburger Choreografin Jessica Nupen wird Nikolai Gogols Fabel neu interpretiert. Die Musik für das Projekt mit einem internationalen Ensemble aus tanzenden Sänger*innen und singenden Tänzer*innen komponiert der kanadische Musiker und Rapper Josh „Socalled“ Dolgin. Wir drücken die Daumen, dass diese Produktion im Programm des geplanten „Maifestspiel-Special“ über die Bühne gehen kann.
Infos zum Umgang mit bereits gekauften oder reservierten Karten gibt es hier.
(Dirk Fellinghauer/Fotos Staatstheater Wiesbaden)