Schon im Vorfeld gab und gibt es hitzige Diskussionen, wegen der geplanten Auftritte von Opernstar Anna Netrebko in Wiesbaden im Angesicht des Kriegs gegen die Ukraine. Zur Stunde stellt Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende im Theaterfoyer das komplette Programm der diesjährigen Maifestspiele vor. sensor präsentiert ein herausragendes Schauspiel-Highlight.
Alle Sparten der Darstellenden Kunst kommen bei den Internationalen Maifestspielen vom 30. April bis 31. Mai auf die Bühnen des Staatstheaters – Oper und Konzert, Tanz, Performance und Schauspiel.
Das Hamburger Thalia Theater kommt mit „Der Geizige oder Die Schule der Lügner“ nach Wiesbaden. sensor präsentiert das Gastspiel in der Inszenierung des berühmten Regisseurs Leander Haußmann, einst legendärer Intendant am Schauspiel Bochum, Filmregisseur unter anderem von „Sonnenallee“ und „Herr Lehmann“, am 18. Mai um 19.30 Uhr im Großen Haus.
Molière-Klassiker „neu, frisch, anders“ inszeniert
Der Theater und Filmregisseur bringt mit Molières „Der Geizige“ ein Stück auf die Bühne, das schon bei seiner Uraufführung 1668 in Paris aktuell war – hatten sich doch gerade in England, New York und anderswo jene großen Bankhäuser gegründet, deren Aktienpakete sich immer mal wieder im freien Fall befinden. „Neu, frisch, anders“, erlebte das Hamburger Abendblatt die Inszenierung Hausmanns, „Grandios unterhaltsam“ fand es die dpa.
Den „großen Jubel“, den die F.A.Z. beschrieb, ernteten nicht nur der Regisseur und seine Inszenierung, in der Wahnsinn und Anarchie regieren und sich Molières subversive Komik ungehindert entfalten können, sondern auch das Schauspiel-Ensemble und allen voran der Hauptdarsteller. Und der stammt aus Wiesbaden.
Starker Auftritt mit Schnäuzer, Bauch und Buckel
Der reiche Harpagon ist besessen vom Geiz. Gegen alle ökonomische Vernunft bringt er sein Geld nicht in Umlauf, sondern hortet es bei sich zuhause – nur das liebe Geld verspricht schließlich Sicherheit, besonders in unsicheren Zeiten! „Tatsächlich muss man zwei Mal hinschauen, um Jens Harzer zu erkennen. Mit künstlichem Überbiss, Schnäuzer, Bauch und Buckel schleppt er sich über die Bühne des Thalia Theaters“, schrieb die Nachtkritik übe Jens Harzer.
Aus Theater-AG am Mosbacher Berg auf bedeutendsten Bühnen
Der Ausnahme-Schauspieler wurde 1972 in Wiesbaden geboren und kam hier über die Theater-AG des Gymnasiums am Mosbacher Berg zum Schauspiel. Seine professionelle Schauspielausbildung absolvierte er an der Otto-Falckenberg-Schule in München, er spielte an den Münchner Kammerspielen, dann am Bayerischen Staatsschauspiel, seit der Spielzeit 2009/10 ist er festes Ensemblemitglied am Thalia Theater und stand und steht als Gast auf anderen bedeutenden Bühnen.
Bruno Ganz vermachte Harzer den Iffland-Ring
In der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ wurde Jens Harzer zweimal zum Schauspieler des Jahres gewählt. Seit Sommer 2019 Träger des Iffland-Rings – „auf Lebenszeit für den jeweils bedeutendsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters“ – , der ihm testamentarisch durch den großen Bruno Ganz vermacht wurde.
Der Vorverkauf für dieses Theaterereignis und für alle Veranstaltungen der Maifestspiele beginnt am 17. Februar. Alle Infos hier. (Dirk Fellinghauer /Foto Armin Smailovic)