Wenn man sich so umhört, gibt es eigentlich gar keine Alten mehr in unserer Gesellschaft. „Junggebliebene“ und „Best Ager“ sind die Vokabeln, die suggerieren sollen, dass zunehmende Lebensjahre keineswegs abnehmende Aktivität bedeuten müssen. Und wenn man sich umschaut, ist es ja auch wirklich so. Graue und weiße Haare sieht man längst nicht mehr nur beim betulichen Kaffeetrinken oder im Kurkonzert, sondern einfach überall mitten im aktiven Leben. Heute wurde die Erlebnismesse agilia in den Rhein-Main-Hallen eröffnet, die bis zum Sonntag ein großes Programm rund um das „anders älter werden“ bietet.
Das neue Lebensgefühl der älteren Generation begeistert natürlich auch Wirtschaft und Industrie, die hier prima Geschäfte machen können. Schließlich sind die Junggebliebenen nicht nur ausgehfreudig, sondern auch sehr ausgebefreudig. In Wiesbaden gibt es die Messe zum Phänomen, „agilia“ findet vom 29. November bis zum 1. Dezember wieder als „die Erlebnismesse für Junggebliebene“ in den Rhein-Main-Hallen statt und macht mit dem schicken Slogan „Woodstock statt Krückstock“ mobil.
Anders älter werden
Vier prall gefüllte Hallen, rund 200 Aussteller, mehr als 100 Programm-Punkte mit einem bunten Programm aus Leben, Wohnen, Wellness, Spaß, Gesundheit, Erotik, Motoren oder auch Reisen erwartet die Besucher, dazu ein buntes Rahmenprogramm mit Shows, Konzerten, Workshops und Vorträgen. Gleich zwei Podiumsdiskussionen beschäftigen sich mit dem „anders-älter-werden“ der heutigen Best Ager. Der Messefreitag wird eröffnet mit dem Rahmentalk „Das Beste kommt erst noch – Woodstock statt Krückstock“, bei dem Experten auf der Bühne an eigenen Beispielen und Erfahrungen von den Veränderungen in den Generationen berichten. Sex-Expertin Erika Berger nimmt dann am Messesamstag an einer Podiumsdiskussion teil mit dem Titel: „Jugendliche 50 Lenze – Ist der Lack niemals ab?“.
„Die agilia mit ihrer Vielfalt und ihren Höhepunkten ist bewusst keine „Alte-Leute-Messe“, sondern für Best Ager, die mitten im Leben stehen und eigene, sehr hohe Ansprüche an Freizeit, Unterhaltung und Lebensqualität haben“, bringt es Veranstalter Ulf Hofes auf den Punkt und ergänzt: „Für die meisten Menschen der Generation 50plus fängt der Spaß dann erst richtig an. Die Kinder sind aus dem Haus, das Einkommen ist meistens entsprechend.“ Für viele beginnt dank des hohen Lebensstandards und der guten Gesundheit nun ein spannender Lebensabschnitt auf hohem Niveau. Man denke nur mal an Udo Jürgens, für den nicht nur mit 66 Jahren „noch lange nicht Schluss“ war, sondern der kürzlich ein neues Album nebst großer Tournee für November 2014 angekündigt hat – einen Monat nach seinem 80. Geburtstag!
Komisch, welche Themen da für „Alte“ ab 50 bereitgehalten werden. Es gibt also den alten Esoteriker (Engelseminare und so weiter), den alternden Proll (Fetenhits, Reizwäsche), den alternden Geldsack (Kreuzfahrten) und den alternden Kränkelnden (Rollator, Gebiss). Sonst nichts? Und das überkommt einen dann plötzlich, wenn man 50 wird?