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Panzer sucht Umzugshelfer – documenta 14-Kunstwerk „polemos“ findet neue Heimat im Schloss Freudenberg

Andreas Angelidakis

Von Nico Lange. Fotos Schloss Freudenberg.

Das Schloss Freudenberg bekommt Zuwachs – und der dürfte für Furore sorgen. Er besteht aus 136 Teilen und sieht zusammengebaut aus wie Leopard-Panzer in Originalgröße.  An diesem Sonntag zieht  das documenta-Kunstwerk „polemos“ ins Schloss ein und wird zukünftig als Basis für die Einrichtung eines dortigen „Denkraums“ dienen. Alle sind eingeladen und aufgerufen, mit anzupacken – am 4. März um 14 Uhr.

Es wäre nicht Schloss Freudenberg, wenn das Kunstwerk nur zum Anschauen da wäre. Schon auf der documenta sorgte „polemos“ als „parliament of bodies“ für Furore. Der Athener Künstler Andreas Angelidakis hatte es 2017 für die documenta 14 entworfen – nun wurde es vom gemeinnützigen Verein Natur & Kunst e. V. von den Freudenbergern gekauft. Im März darf „polemos“, der aus gepolsterten und in Tarnfarben bezogenen Modulen besteht, in alle nur erdenklichen Sitz-, Steh- und Bühnengelegenheiten umgebaut werden. Er soll Grundstein für das „ZusammenSein von Kunstwerk und Mensch im Wandel und in der Veränderung“ sein. Denn ein Team, eine Gemeinschaft zeige sich beim gemeinsamen Handeln wie zum Beispiel im „building“, im gemeinsamen Erschaffen. Jede Stellung, jedes Hingestellte und Aufgestellte beeinflusst die Haltung der Menschen, ihre Perspektive, selbst die Position des Einzelnen und der Gruppe, ruft Begegnung und Dialog hervor und eröffnet einen Raum für Fragen: Wie sprechen wir miteinander? Wie hören wir einander zu? Wie und welche Position beziehen wir?

Kontruieren, dekonstuieren, Chaos machen, Arena, Theater und Gruppenraum sein. Das alles kann und darf „polemos“. Man kann ihn komplett auseinander nehmen und irgendwie wieder zusammenbauen, sich reinsetzen, flezen, lümmeln, posieren oder wozu auch immer man hat. Und der Begriff „be-sitzen“ hat auf Schloss Freudenberg eben auch eine andere Bedeutung.

Menschenkette zum Einzug

Teil des Kunstwerks sein – auch das geht. Denn am 4. März kommt um 14 Uhr der neue Bewohner auf zwei 7,5-Tonnern angefahren. Alle Wiesbadener sind eingeladen Teil der Menschenkette zu werden, die „polemos“-Einzelteile vom LKW ins Schloss bringen: „Wir brauchen Euch, um die Grundsteine für ein „Parliament of Bodies“ 85 Stufen unters Schlossdach zu tragen. In einer Menschenkette“, sagen die Schloss Freudenberg-Macher.

Übrigens ist „polemos“ mit allen Wassern gewaschen, kann im Fall der Fälle abtransportiert werden, ist brandschutztechnisch abgenommen und sogar die Denkmalbehörde steht schon auf seiner Freundschaftsliste, denn die Bausubstanz des Schlosses beeinflusst er auf keinen Fall. Dafür aber wohl alle, die sich mit ihm beschäftigen.

www.schloss-freudenberg.de

 

 

1 response to “Panzer sucht Umzugshelfer – documenta 14-Kunstwerk „polemos“ findet neue Heimat im Schloss Freudenberg

  1. SUPER – Das nenne ich die humanistische „Griechenland Rettung“!
    Zuerst hatte Deutschland den Griechen für jede Insel (neben BMW- und Daimler Autos als Taxis) mindesten einen Leopard Panzer auf Kredit verkauft. Unserer Regierung war bekannt, daß Griechenland diese „Wirtschaftshilfe“ mit seiner Olivenernte nie wird zurückzahlen können?
    Jetzt haben wir d.h. Dr. Wolfgang Schäuble CDU und Freunde Griechenland gerettet? … und dabei hat Deutschland 17 Mrd. Euro verdient . Das ist ein Denk-Mal wert.
    Der Panzer des Andreas Angelidakis 2017 für die documenta 14 ist somit ein klassisches Geschenk für alle Menschen, die auch in Zukunft von den Griechen die Phil-Sophie kennen lernen wollen.
    Auch Sokrates würde sich freuen.
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