Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.
Zu Beginn ein klein wenig Geschichte: Astana ist seit 1997 Hauptstadt Kasachstans. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name auch genau das: “Hauptstadt”. Kasachstan selbst ist sehr multikulturell. Hauptsächlich leben dort natürlich Kasachen, daneben aber auch Russen, Usbeken, Ukrainer, Uiguren, Tataren und sogar einige Deutsche und Amerikaner. Vielleicht ist gerade diese Multikulturalität der Kasachen der Grund, warum das ‚Astana‘ (direkt neben dem Apollo-Kino) so gut in die Moritzstraße mit ihrem vielfältigen kulinarischen Angebot passt.
Waschechter Kasache aus Kasachstan
Eröffnet wurde das Restaurant letztes Jahr im September von Kuanysh Sarsembekov, einem „waschechten Kasachen aus Kasachstan”, wie er lachend erzählt. Er selbst stammt aus Almaty – ihres Zeichens ehemalige Hauptstadt, aus der Kuanysh vor 15 Jahren nach Deutschland auswanderte. Warum er sich auf das „schwierige Pflaster” der sehr kompetitiven Moritzstraße wagte? Ganz einfach: weil er selbst gerne kocht, dadurch also Hobby zum Beruf macht, weil er darüber hinaus das besagte multikulturelle Flair der Nachbarschaft schätzt und sich hier als tolle Ergänzung sieht, und last but not least, „weil es in der Region in und um Wiesbaden und Mainz keine anderen kasachischen Restaurants gibt”. So steht der Chef nun täglich selbst am Herd und bereitet das Essen eigenhändig frisch zu. Dabei wird er in seinem kleinen Familienbetrieb durch seine Frau und seinen zukünftigen Schwiegersohn tatkräftig unterstützt.
Von innen wie auch außen wirkt das „Astana“ zunächst eigentlich eher wie ein klassischer Dönerimbiss, was mitunter auch am Dönerspieß liegt, der sich neben dem Schaufenster dreht. „In Kasachstan gibt es halt auch Döner”, erklärt Kuanysh fast ein wenig entschuldigend. Und führt dann aus, dass die landestypische Küche ebenso durch die Vielzahl kultureller Einflüsse geprägt sei. Und genau diese Vielfalt unterscheidet das „Astana“ vom Angebot der typischen Imbisse. So gibt es besagten Döner wie in der Türkei, aber zum Beispiel auch „Manty“ (gefüllte Teigtaschen) wie unter anderem in Russland und Afghanistan, „Lagman“ (Nudeln mit Wokgemüse) wie in China und das orientalische „Plov“, ein Reisgericht mit Rosinen sowie Rind- oder Lammfleisch – „davon gibt es mehr als 250 Arten, eigentlich hat jede Familie ihr eigenes Rezept”.
Gemischte Teller und Nationalgericht Beshbarmak
Kann man sich nicht entscheiden, stellt Kuanysh gerne gemischte Teller zusammen, so dass man sich nach Lust und Laune durch das Angebot probieren kann. Eine besondere Spezialität ist übrigens das Nationalgericht der Kasachen, „Beshbarmak“, was so viel wie „fünf Finger“ bedeutet und durchaus wörtlich verstanden werden kann: Das deftige Essen aus Kartoffeln, Zwiebeln und Lamm sowie Rind isst man nämlich traditionell mit den Fingern. Dazu gibt es schwarzen Tee, von dem das erste Glas immer aufs Haus geht. Wer es eher süß mag, kommt ebenfalls auf seine Kosten: in einer Glasvitrine bieten sich Kuchen, Törtchen, Pralinen, Kekse und weitere hausgemachte Nachspeisen nicht nur als Nachtisch, sondern auch einfach mal als süße Zwischenmahlzeiten an.
Astana, Moritzstraße 8, 65185 Wiesbaden, Tel.: 0176/10340908, Mo-Do 9-22, Fr+Sa 9-4, So 11-21
Rezept für Beshbarmak
Zutaten: 1kg Lamm- und/oder Rindfleisch mit Knochen. 1 Lorbeerblatt, 5-6 Pfefferkörner, 1 Zwiebel, 200g Mehl, ca. 100ml Wasser, 1 Ei, Salz, Pfeffer.
Zubereitung: Das Fleisch wird in einem Topf mit kaltem Wasser zunächst zum Kochen gebracht und dann ca. drei Stunden bei milder Hitze gegart. Zwischendurch den Schaum abschöpfen und nach ca. der Hälfte der Zeit Lorbeer und Pfefferkörner dazugeben. Fleisch herausheben, vom Knochen lösen und in mundgerechte Stücke schneiden. Aus Mehl, Eier, Wasser und 1 TL Salz einen Nudelteig herstellen. In Kugeln portionieren und zu kleinen Platten ausrollen. Zum Kochen der Nudelplatten wird zunächst die Zwiebel in Ringe geschnitten und diese kurz zum Ziehen in die Fleischbrühe gegeben. In der Brühe werden dann kurz (4-5 Minuten) die Nudeln gegart. Diese mit in Butter angebratenen Zwiebeln auf einem Teller am Tellerrand platzieren und in der Tellermitte das Fleisch servieren. Im ‘Astana’ gibt es dazu auch noch gekochte Kartoffeln, in einer weiteren Variante serviert man auch noch die Fleischbrühe in einer Schale dazu.