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„Absurd, infam, unwahr“ – Staatstheater-Intendant weist Attacken zur Erdogan-Statue zurück

Von Dirk Fellinghauer. Fotos Dirk Fellinghauer, Leonard Laurig.

Nicht nur auf dem Platz der deutschen Einheit  hat die im Rahmen der Wiesbaden Biennale aufgestellte und nach nur gut 24 Stunden auf Veranlassung der Stadt wieder abgebaute Erdogan-Statue für heftige Reaktionen gesorgt. Ebenso wird in der Kulturszene selbst – auch nach dem Abschluss der Biennale, die insgesamt knapp 50.000 Besucher angelockt hat (inklusive der Supermarkt-Besucher im Theaterfoyer) –  diskutiert. Und mit harten verbalen Bandagen gestritten. In einem ausführlichen persönlichen Kommentar attackiert nun Margarethe Goldmann, frühere Wiesbadener Kulturdezernentin und Sprecherin des „AK Stadtkultur“, die Aktion und die Verantwortlichen. Sie stellt darin der Skulptur jedwede Diskursfunktion in Abrede, ebenso hier lebenden türkischstämmigen Menschen die Kenntnis über und die Teilhabe an Kultur und Kunst. Schließlich spricht sie Deutschen ernstzunehmende Kontakt zu Türken ab („Wer hat schon türkische Freunde?“). Und sie erhebt schwere Vorwürfe in Richtung Staatstheater. Die Antwort des Intendanten Uwe Eric Laufenberg ließ nicht lange auf sich warten. sensor veröffentlicht Goldmanns auch an die Presse und die kulturpolitischen Sprecher der Rathaus-Fraktionen verschickten Text, den diese ausdrücklich als persönliches Statement formuliert hat, und, mit seinem Einverständnis, die Replik des Intendanten im Wortlaut.

Margarethe Goldmann, 31.8. 2018 – Mein Kommentar zur Erdogan-Statue:

„Es gibt vieles, was man an der Erdogan-Statue, die von der Wiesbaden Biennale am Platz der Deutschen Einheit aufgestellt wurde, besprechen kann. Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen, der mir persönlich wichtig ist:

Als Folge der heftigen Reaktionen vieler Besucher/innen am Platz der Deutschen Einheit wurde die Kunstfreiheit geradezubeschworen. Sie wurde wie ein Bann um das Kunstwerk gelegt, denn es drohte Beschädigungsgefahr: ich meine jetzt nicht die reale Beschädigung der Statue, sondern die  Beschädigung unserer gewohnten Art, Kunst zu präsentieren – Sichtbar machen – und über Kunst kontrovers zu sprechen. Unserer: damit meine ich die Bildungsbürger der deutschen Mehrheitsgesellschaft und ihre Vorstellung von Diskurs: dass man überlegt argumentierend, gerne auch streitbar und möglichst mit intellektueller Würze versehen, in den Diskurs tritt. Aber ein solcher Diskurs fand nicht statt und hätte auch – davon bin ich überzeugt –  bei längerer Aufstellungszeit nicht stattgefunden.

Mir geht es hier um die Annahme der Festivalleitung, man hätte über die Erdogan-Statue überhaupt einen Diskurs führen können. Mit dem Ziel wollten die Kuratoren ja den Platz der Deutschen Einheit zu einem politischen öffentlichen Raum machen.  

Jede/r, der oder die Fernsehen schaut, weiß, wie kontrovers die Haltungen zu Erdogan in der Türkei und im türkischstämmigen Milieu in Deutschland sind und jede/r kann zumindest erahnen, was diese Differenzen für türkeistämmige Menschen im täglichen Zusammenleben nach sich zieht. Jeder an Politik interessierte Mensch kann um die Heftigkeit der Anfeindungen zwischen den unterschiedlichen türkischen und kurdischen communities wissen. Jede/r sollte wissen, dass der lange Arm Erdogans und auch seines Geheimdienstes wie auch der der PKK bis nach Deutschland reichen und hier Schrecken verbreiten – dies vermutlich auch hier in Wiesbaden.

„Deutsch-Türken haben keinen Umgang mit Kunst gelernt“

Jede/r von uns weiß, dass türkeistämmige Bürger/innen (auch mit deutschen Pass) an unserem Kulturleben kaum und selten teilnehmen. Jeder von uns weiß auch, dass die Erziehung und der Umgang mit Kunst bei den meisten hier lebenden Deutsch-Türken dem entspricht, was sie in unseren Haupt- und Realschulen darüber gelernt haben: nämlich Nichts!

Die Stadt Wiesbaden pflegt keinerlei kulturelle Beziehungen zu irgendeinem organisierten Zweig der türkeistämmigen Gesellschaft: nicht zu Moscheen, nicht zu Vereinen – die sind ihr zu religiös, zu Türkei abhängig, zu nationalistisch… Es gibt kein wie auch immer geartetes öffentliches Forum, kein Kulturzentrum, das den Auftrag hat, für eine kontinuierliche und themenreiche kulturelle Debatte zwischen den deutschen und türkisch-stämmigen Bürger/innen in Wiesbaden zu sorgen.

„Wie wäre es in Sonnenberg gewesen?“

Wie kann es da verwunderlich sein, dass kein Diskurs, sondern heftiger Schlagabtausch bis zum körperlichen Konflikt stattfand? Warum stellt man eine solche Statue ins Westend – wie wäre es mit ihr in Sonnenberg gewesen? Also wollte man doch die türkeistämmigen Anwohner im Westend herauslocken, provozieren? Aber wozu eigentlich provozieren? Dass sie ihre Konflikte ausbrechen lassen, auf der Straße austragen? Wollte man sie so – grob, laut und kämpferisch – dem deutschstämmigen Wiesbadener Publikum vorführen und bekannte Vorurteile verstärken? Sollte das mit „Sichtbarmachen“ gemeint gewesen sein? Nichts leichter als das! ist die Lektion der Erdogan-Statue.

Ist es nicht eigentlich eine große Kulturleistung unserer türkischstämmigen Mitbürger/innen, dass sie im Westend friedlich zusammenleben und sich an Alltagsregeln halten, die dem städtischen Frieden dienen? Verhalten sie sich damit nicht so, wie die meisten deutschstämmigen Wiesbadener/innen – und darin von verschiedenen Parteien unterstützt – es sich von ihnen wünschen: Dass die ideologischen Kämpfe, die in der Türkei ausgefochten werden, „bei uns“ nichts zu suchen haben,  dass sie „uns“ mit ihren Fehden und politischen Weltbildern „in Ruhe lassen“ sollen.

„Vom hohen Sockel ersonnen“

Jetzt hat man die türkeistämmigen Wiesbadener vorgeführt, in die bürgerlich-elitäre Kunst- und Diskursfalle gelockt und kann sich darüber echauffieren, wie wenig tolerant und wie aggressiv sie doch sind. Soll man sich freuen, dass deutsche Kultureinrichtungen so etwas legitimerweise gedeckt durch die Kunstfreiheit dürfen? Dieses Projekt wurde vom  hohen Sockel aus ersonnen – es zeigt Privileg und Distanz. Man nimmt sich selbstherrlich die Kunstfreiheit als grundgesetzlich geschütztes Gut, um etwas in ein hoch aufgeladenes sozio-kulturelles Milieu zu setzen, als wenn es ein luftleerer Raum wäre.

Ich möchte hier behaupten, dass das Staatstheater in den letzten Jahrzehnten in seinem Spielplan nichts unternommen hat, um die migrantischen Bevölkerungskreise Wiesbadens kontinuierlich und systematisch zu erreichen und zu beteiligen, ihre politischen und Alltagsthemen, ihren Blick auf das Zusammenleben hier, ihre künstlerischen Traditionen in den Kunsttempel aufzunehmen, sie an „unsere“ Vorstellungen von Kunst und Diskurs heranzuführen.

Nun ist die Biennale vorbei und ich gespannt zu erfahren, wie ernst das mit dem Diskurs und dem Sichtbarmachen von in der Stadt verdeckt vorhanden Konflikten nach der Biennale ist.

Wird vom Staatstheater oder von der Stadt Wiesbaden nach dem 2. September etwas unternommen, um die nicht vorhandene kulturelle und politische Einbindung der türkeistämmigen Wiesbadener/innen zu ändern:

Dazu sind neue Organisationsformen, langfristige Projekte, vielfältige Prozesse anzugehen, die mit diesen Wiesbadener/innen gestaltet werden müssen und nicht ohne und gegen sie!  „Was du für mich tust, aber ohne mich, das tust du gegen mich“, sagt ein altes afrikanisches Sprichwort. Das gilt auch hier!

„Wer hat schon türkische Freunde?“

 Oder bleibt es mit der Erdogan-Aktion bei einer provokanten Eintagsfliege, an der man sich – wie viele es auch taten – ergötzen (und sogar mitpöbeln) konnte, wenn man aus sicherem Abstand und ohne näheren Realitätsbezug (wer hat schon türkische Freunde?) Sinn für Satire und Ironie hat (vor allem wenn es um andere als einen selbst geht) und diese Haltung dann mit der Kunstfreiheit adeln – aber ist das die Haltung, auf die es ankommt, wenn es um die Gestaltung der Zukunft unseres städtischen Lebens geht?  Die Verantwortlichen sollten sich an die eigene Nase fassen: Das Erdogan-Projekt zeigt vor  allem uns deutschstämmige Bürger/innen Beschämendes über die Relation zwischen Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft in Wiesbaden. Um diese Beziehung steht es kulturell und kulturpolitisch gar nicht gut. Hier muss sich vieles ändern!

(Um ein mögliches Missverständnis auszuräumen: Ich habe nichts gegen provokante und auch grenzüberschreitende Kunstaktionen! Das ist nicht das Thema, über das ich hier schreiben wollte.)

Antwort Uwe Eric Laufenberg, Intendant Hessisches Staatstheater und Wiesbaden Biennale, 4. September:

Liebe Margarethe,

zu Deiner persönlichen Stellungnahme zu einem Biennale-Projekt.:

Franz Kafka hat gesagt: „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“

Das sagt für mich mehr als alles andere, wofür Kunst Freiheit braucht, warum sie auch unbedingt heftig und treffend sein muss. Und warum sie so oft unterdrückt, zensiert und vernichtet wird. Und warum sie nicht in Verantwortung genommen werden darf für das gefrorene Meer, das dann vielleicht schmilzt und die Sinne überflutet. Wenn Kunst sich nur noch soziokulturell bewegen darf, ist sie tot.

Deine Argumentation, dass die Deutsch-Türken die Erziehung und den Umgang mit Kunst nicht gelernt haben und wir ihnen deshalb keine Kunst zumuten dürfen, ist aberwitzig.

Wenn es eine große Kulturleistung ist, dass man friedlich zusammenlebt und sich an Alltagsregeln hält, wäre das ja schön und gut, aber keine Kunst. Und wieso leben in der ganzen Welt Menschen so wenig friedlich zusammen, und wieso kennen Menschen in unserer Gesellschaft immer weniger Alltagsregeln? Und warum werden noch die einfachsten Anstandsregeln in unserer Gesellschaft zunehmend und immer heftiger mit Füßen getreten?

Wer von uns beiden auf dem hohen Sockel Dinge ersinnt, bleibt doch sehr die Frage.

Kunstfreiheit mit Selbstherrlichkeit zu kombinieren ist nur infam.

Deine Behauptung:

„dass das Staatstheater in den letzten Jahrzehnten in seinem Spielplan nichts unternommen hat, um die migrantischen Bevölkerungskreise Wiesbadens kontinuierlich und systematisch zu erreichen und zu beteiligen, ihre politischen und Alltagsthemen, ihren Blick auf das Zusammenleben hier, ihre künstlerischen Traditionen in den Kunsttempel aufzunehmen, sie an ‚unsere‘ Vorstellungen von Kunst und Diskurs heranzuführen“

IST EINFACH NUR FALSCH UND UNWAHR!

TATSACHE IST: Wir haben einen, gemessen an der Gesamtbevölkerung, eigentlich zu hohen Anteil am Spielplan für Flüchtlinge, Migranten und andere der Kultur nicht unbedingt aufgeschlossenen Gruppen. Auch haben wir einen sehr großen Anteil an Kinder- und Jugendarbeit, die versucht, alle gesellschaftlichen Schichten zu erreichen und zu berücksichtigen.

Die vielen Fragezeichen in Deinem Kommentar wären eigentlich ein schöner Bestandteil der Kunstaktion um die Erdogan-Statue. Dadurch dass ich aber leider vermuten muss, dass es nicht wirkliche Fragen sind, sondern dahinter vorgefertigte Meinungen lauern, wie man mit den Minderheiten, mit Kultur und Gesellschaft umgehen soll, kann Dein Beitrag wohl nicht als ein Beitrag zur Kunst gesehen werden. Ob Du mit diesem Beitrag nicht sogar Kunstzensur ausüben willst, lasse ich mal dahingestellt.

Kunst muss und darf auch für sich stehen. Wenn keiner sie beachtet, ist sie nichts. Wenn sie stark beachtet wird, bildet sie automatisch einen starken Impuls in unsere Gesellschaft. Das müssen wir aushalten.

Mit den besten Grüßen

Uwe


Zum Weiterlesen und -hören:

„Die Kunst ist nicht die Statue, sondern alles, was um sie herum passiert.“ Das Kuratorenduo Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer im Frankfurter Rundschau-Interview.

„Kunst darf die öffentliche Ordnung nur dann stören, wenn sie die öffentliche Ordnung nicht stört.“ Niklas Maak in der FAZ über „Endlich wieder Krawall-Kunst“

„Ins Wespennest gepiekst“ Shirin Sojitrawalla auf nachtkritik.de

„Wiesbaden hätte das ein bisschen länger aushalten müssen“ – Bundeskunsthalle-Chef Rein Wolf im Interview mit Deutschlandfunk Kultur

Der Künstler, der die Statue geschaffen hat – enthüllt von sensor.

OB Sven Gerich zum Aufstellen und zum Abbau der Statue im Wiesbadener Kurier-Videointerview.

 

6 responses to “„Absurd, infam, unwahr“ – Staatstheater-Intendant weist Attacken zur Erdogan-Statue zurück

  1. Danke für die goldene Status. Erst Erdogan holte die #biennale aus dem Feuilleton an den Stammtisch. Er stand nur 24 Stunden, aber die Gespräche und der Diskurs dauern an. Jeder hat eine Meinung dazu.
    Viele meiner Bekannten könnten Nichts mit „bad news“ anfangen, wussten die Statue nicht einzuordnen. Erst durch die Statue fand eine Beschäftigung mit Theaternachnutzung und Migrantenstadl statt. Ich freue mich schon jetzt auf 2020, wenn die Biennale Wiesbaden aus dem gewohnten Dornröschenschlaf rüttelt.

  2. Gratuliere Frau Goldmann! Provokation gelungen und sieht man sich die Wortwahl des Intendanten an („ABSURD, INFAM, UNWAHR“), ist sie auch auch beim richtigen Adressaten angekommen. Aussagen über türkische Freunde und Schulabschlüssen kann ich wirklich nicht anders deuten, als als Provokation, um zu verhindern, dass sich die Debatte, die nach Auf- und Abbau der Erdogan-Statue so wohltuend laut in dieser Stadt entstanden ist, einfach im Wohlgefallen auflöst. Hoffentlich ist auch der Satz „Deutsch-Türken“ hätten keinen „Umgang mit Kultur“ gelernt, eine Provokation, schließlich war Frau Goldmann ja mal Kulturdezernentin und ist Sprecherin des „AK Stadtkultur“ und in beiden Funktionen ist es natürlich möglich den „Deutsch-Türken Umgang mit Kultur“ näher zu bringen. (Wäre auch noch die Frage zu beantworten, von welchem Kulturbegriff sie ausgeht? Hochkultur, sprich Staatstheater und Museum? Oder gelten auch Kino und Konzerte im Schlachthof?). Vom Staatstheater nach der Erdo-Debatte nun weitere Taten zur Einbindung von Migranten in das kulturelle Leben der Stadt zu verlangen ist absolut richtig und die Bemühungen Laufenbergs in diese Richtung sind tatsächlich überschaubar. Allgemeine Jugendarbeit reicht da nicht. Das Staatstheater muss sich aktiv um neues Publikum aus Migrantischen-Milieus bemühen. Das Theater braucht ein interkulturelles Audience Development und dafür benötigte es Ressourcen und Strukturen, da hat Frau Goldmann sicherlich recht. Und hier liegt (hoffe ich) auch die Intention ihrer Stellungnahme: Sie ist ein Aufforderung an das Staatstheater im Besonderen, aber auch an alle anderen Kulturschaffenden mehr zu tun als nur zu provozieren. Die Statue hat Offensichtliches sichtbar gemacht, jetzt brauchen wir Aktion, nicht Provokation. Ich bin gespannt, was dem Staatstheater einfällt!

  3. Wenn Kunst sich politisch einmischt, gibt es meistens Ärger, umso mehr, wenn dies im öffentlichen Raum geschieht. Im geschlossenen Theatertempel, gut, daran hat man sich gewöhnt. Aber es ist schließlich solange nicht her, dass sich beispielsweise „Die Wiedergutmachnung“ von Michael Schneider zu einem handfesten Theaterskandal mit ernsten Folgen auswuchs. Hier geht es um ein Denkmal, richtiger: um ein Kunstobjekt, welches das Denkmalmotiv aufgreift, verfremdet und eine sich entwickelnde Despotie thematisiert. Ein solches Denkmal gibt es noch nicht, es ist aber im Kontext des sich anbahnenden Herrschaftkults im Rahmen der Despotie denkbar. Der vergoldete Erdogan hat hier gewissermaßen vorausgegriffen. Solche Denkmäler sind umstritten und das hat das Kunstobjekt „Denkmal“ ja auch gezeigt. Es wurde wie im relaen Leben aufgestellt und nach Streit und Ärger darum wieder abgeräumt, so wie es vielen Denkmälern, die Ausdruck verschiedener Herrscherkulte waren, gegangen ist. Hier ist das gewissermaßen im Zeitraffer geschehen. Das ist soweit doch völlig in Ordnung. Insofern ist die Erdogan-Statue meiner Meinung nach eine gelungene Kunstaktion, weil sie irritiert und eine öffentliche Auseinandersetzung provoziert hat. Dies gelingt Kunstwerken heute nur noch selten. Von mir daher: Bravo!
    Dabei verwundert es schon, dass es so schnell gehen musste. Viele Menschen konnten sich aufgrund der Kürze der Zeit gar nicht über den Sinn der Statue klar werden. Insofern ist der Abbruch der Kunstaktion durch die Ordnungskräfte eine eine nicht zu rechtfertigende Einmischung. Wird ein Fußballspiel abgebrochen, weil ein paar Böller losgehen?

  4. Wer fordert, als Kunst verkleidete Provokation im Namen der Kunstfreiheit aushalten zu müssen, der wird es auch selbst gerne aushalten, wenn ihm dieser Anspruch streitig gemacht oder zumindest zur Diskussion gestellt wird. Ausgestattet mit oeffentlich geförderter Definitionsmacht über Kunst oder Nichtkunst haben Laufenberg, Ludewig & Co unter dem Claim BAD NEWS einen Prozess in Gang gebracht, in dem Fake News und Kunstbehauptung ununterscheidbar geworden sind. Die Wiesbaden Biennale hat sich damit als Fake-Art-Festival weit über die Grenzen der Stadt profiliert. Golden Erdoğan als erklärte Nichtkunst (Ludewig) oder die „Identitäre“ False-Flag-Intervention Interracial-Gay-Porn der Frankfurterhauptschule.de setzen in diesen Sinne Zeichen! Freiheit, auch Kunstfreiheit gehen nur mit Verantwortung zusammen. Ganz in Trump‘scher Manier: mit der Platzierung Alternativer Fakten im öffentlich-medialen Raum haben L&L der Bewahrung von Kunstfreiheit einen Baerendienst erwiesen; der Stadt ist zu danken, dass Sie den Mut hatte, diese Freiheit vor absehbaren Kollateralschaeden zu bewahren!

      1. Wie man das Ganze auch noch sehen kann:
        Die Statue bezieht sich in Größe, Form und Farbe auf die Darstellungen von Diktatoren, wie sie weltweit bekannt sein sollten , aber überhöht sie und zieht sie ins noch Absurdere. Damit mahnt sie die Gesellschaft vor der Unterwerfung vor Despoten. Die Aufstellung der Statue auf einem Platz, der die Schnittstelle unserer „zweigeteilten Stadt“ darstellt, kann wiederum als Mahnung und Hinweis darauf aufgefasst werden, die Konflikte und Distanzen der Gruppen in der (Stadt)Gesellschaft zu verkleinern.

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