Text & Fotos: Jan Gorbauch
Gastronomen haben in diesen Corona-Tagen einen schweren Stand. Schnell wurden viele kreativ und haben emsig auf Liefer- und Abholkonzepte umgestellt – kein vollwertiger Ersatz für das reguläre vor-Ort-Geschäft, aber doch eine gute Alternative. So waren auch im Schatten des Römertores, wo normalerweise viel los ist, bei unserem Besuch trotz Frühlingssonne momentan zur besten Mittagszeit nur ein paar vereinzelte Masken- und Nicht-Masken-Träger zu sehen. Inzwischen ist – neben dem fortbestehenden Abhol- und Lieferangebot – im „Thai History“ von Homhuan Klein Kundschaft auch wieder zum Verweilen und zum vor Ort genießen willkommen – draußen an der frischen Luft oder auch, bei reduzierter Platzzahl, drinnen.
Per Klingel zum Takeaway „gegen Corona“
Ein Desinfektionsspender stand damals – zu Zeiten, als es nur Abholung und Lieferservice gab – bereit, genauso wie eine kleine Klingel. Einmal geklingelt, schon erschien die Inhaberin fröhlich lachend in der Tür. Die Speisekarte liegt auch bereit, aber Homhuan berät gerne. „Wir haben Essen gegen Corona“ sagt sie und meint damit die Speisen, die mit viel Ingwer und Chili (die Dosis nach Wunsch) zubereitet werden – zum Beispiel Pad Thai (gebratene Reisnudeln mit Tofu, Sojasprossen, chinesischem Schnittlauch und Eiern) oder Phad Khing (Cognac-Sauce mit Paprika, Karotten, Zwiebel, Ingwer und Pilzen, dazu Reis). Alles wird mit sehr frischen Zutaten und à la minute zubereitet und mit fein und gekonnt abgestimmten Gewürzen. Die Speisekarte findet man auch online unter thaihistory.de, ebenso das Mittagsangebot, jedes Hauptgericht für 10 Euro von 12 bis 15 Uhr.
Rezepte von der Oma der Oma
Draußen sitzt man mit gutem Blick auf das zu guten Zeiten lebhafte Geschehen am Römertor, das sich in den letzten Monaten zur kleinen Gastromeile mit Angebot von Currywurst über Kaffee, Kuchen, Eis und Bubble Waffle bis zur Gaybar-Institution Trend direkt gegenüber gemausert hat. Drinnen ist das Thai History gemütlich und einladend gestaltet, oft läuft thailändische (Pop-)Musik auf dem Laptop.
Am Herd steht Koch Anuwar Suchironavong und bereitet die Speisen zu – mit viel Erfahrung, der 40-jährige kam vor 17 Jahren nach Deutschland, nach Ausbildung zum Hotelfachmann in Thailand, wo er auch ein eigenes Restaurant betrieb. Und alles nach eigenen Rezepten, „die schon die Oma meiner Oma gekocht hat, ich habe hier und da dann noch nach meinem Geschmack verändert“, erklärt Homhuan und erzählt im gleichen Atemzug, dass sie aus dem Nordosten Thailands stammt. Über die Gerichte die Geschichte Thailands zu erzählen, ist die Idee, der auch zum Restaurantnamen „Thai History“ führte. Authentische Getränke gibt es auch, thailändisches Bier ebenso wie Cocktails.
Authentisch thailändisch
Ihren Geschäftspartner Anuwar hat sie aber in Ludwigshafen kennengelernt und mit ihm zusammen den Wunsch verwirklicht, ein authentisch thailändisches Restaurant zu eröffnen. Zur Einweihung kam ein thailändischer Mönch, es wurde in prächtigen Kostümen vor auf der Straße getanzt. Die Gerichte schmecken sehr lecker im Restaurant, werden aber auch gut und sicher verpackt und bereit für den Transport nach Hause. Dort angekommen, sind sowohl der Reis, wie auch Gemüse und Fleisch noch warm, die Thai-Frühlingsrollen außen knusprig und innen saftig, und der fruchtige Thai-Eistee noch gut gekühlt. Schmeckt zu Hause so gut wie „auswärts“ und die eigene Küche bleibt sauber – Win-Win sozusagen und in der momentanen Situation eine willkommene Abwechslung.
Thai History, Am Römertor 4, 65183 Wiesbaden, Tel.: 0611/16868765, Besuche im Restaurant wieder möglich, Öffnungszeiten Di-Sa von 12:00-22:00 Uhr, So 17 bis 22 Uhr (außerdem Abholung und – bis 5 km Umkreis – Lieferservice)
Rezept für Phad Khing mit Hühnchen
Zutaten: 200g Hühnchen, 1 Knoblauchzehe, 1 EL (Thai) Cognac, 2 EL Oystersoße. 1 EL Sojasoße, ein wenig Zucker und schwarze Sojasoße, 50g rote Paprika, 50g Lauchzwiebeln, 100g Pilze. 1 Stück Ingwer nach Belieben, kleingeschnitten
Zubereitung: Geben Sie zuerst den Knoblauch in den Wok und rühren sie ihn mit Öl an, bis er duftet. Danach fügen Sie das Huhn hinzu und rühren Sie, bis es gegart ist. Nun fügen Sie das vorbereitete Gemüse und den Ingwer hinzu, braten es zusammen mit der Sojasauce und der Oystersoße, dem Zucker und zuletzt mit ein wenig schwarzer Sojasauce und Thai Cognac ablöschen. Fertig! Schmeckt vor allem mit Reis.
Wie schön, dass die Ecke am RömerTor asiatischen Flair erhält. Übrigens einer von 80 Glücksorten (im Buch „Glücksorte in Wiesbaden“)