Direkt zum Inhalt wechseln
| 1

Rettet Design die Demokratie? Roadshow macht Station und will Ideen für ein Wiesbaden von morgen entwickeln

Das Team der „Design for Democracy“-Roadshow steuert mit seinem umgebauten Van Wiesbaden an und will hier gemeinsam mit Akteuren und Bürger:innen diskutieren und Ideen ausbrüten.

„Wie wollen wir leben?“. Rund um diese Frage dreht sich die „Design for Democracy“-Roadshow, die auf ihrer Tour durch das Rhein-Main-Gebiet in dieser Woche vom 27. bis 29. September in Wiesbaden Station macht.

Mit dem Titel Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ bewirbt sich die Region Frankfurt RheinMain als „World Design Capital 2026“. Die Bewerbungsphase läuft bis zum März 2023. Unter dem Titel „Design for Democracy“ läuft im Rahmen der Bewerbung eine Roadshow durch die Rhein-Main-Region. Von Dienstag, 27. September,  bis Donnerstag,  29. September, steht der Wagen auf dem Schlossplatz.  Alle sind eingeladen, sich vor Ort einzubringen, Meinungen zu äußern und Ideen für ein Wiesbaden von Morgen zu entwickeln. Das Kulturamt als ortsansässiger Veranstalter sowie divers Kooperationspartner werden mit eigenen Aktionen vor Ort sein.

Der Werkstattwagen, ein umgestalteter Van, bietet eine interaktive, partizipative Ausstellung zum Demokratiebegriff in Zusammenhang mit Gestaltung. Hierfür wurden einfach zugängliche Beteiligungsformate in 36 Sprachen grafisch aufbereitet: „Ziel der Tour ist es, Demokratie erlebbar sowie erfahrbar zu machen und zu zeigen, dass und wie sie gestaltet werden kann.“

„Wir brauchen Räume und Formate der Begegnung“

„Gerade die Zeit der Pandemie wie auch der verwischten Grenzen zwischen Hass und Gewalt nicht nur im Netz zeigt uns sehnsüchtig, dass wir Räume und Formate der Begegnung brauchen. Solche Räume verlangen eine Atmosphäre von Offenheit und Vertrauenswürdigkeit. Gestaltung von Räumen, Gegenständen und Dialogformaten hängen enger zusammen, als manchem bewusst ist“, so Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

„Design muss Atmosphären gestalten“

„Wir bewerben uns nicht um diesen Titel, um uns damit zu schmücken. Vielmehr wollen wir eine Bewegung für eine demokratische Kultur der Freiheit und ein besseres Leben organisieren“, sagt der Direktor des Frankfurter Museum Angewandte  Kunst, Prof. Matthias Wagner K, der die Leitung und Koordination der Bewerbung innehat: „Was wir für ein besseres Leben ganz bestimmt nicht brauchen, sind noch mehr Dinge. Immer neue Produkte zu entwerfen, bringt uns einander nicht näher. Stattdessen wollen wir zeigen, dass es darum geht, Räume zu schaffen und Orte zu gestalten, an denen sich unterschiedliche Menschen begegnen können. Atmosphären nennen wir das. Solche Atmosphären zu gestalten, das muss sich das Design jetzt zur Aufgabe machen.“

Ein Bus voller Ideen und Tools rund um das Thema „Wie wollen wir leben?“

Bepackt mit Ideen und Tools rund um das Thema „Wie wollen wir leben?“, macht der Wagen Station auf dem Schlossplatz. Drei Tage lang wird der Frage nachgegangen, warum Demokratie und Design zentrale Elemente sind, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten. „Demokratie ist viel mehr, als nur wählen zu gehen. Sie findet im Alltag statt, überall da, wo Menschen zusammenkommen“, heißt es in der Ankündigung. Muss im Hinblick auf Mobilität, Energie, Konsum und Wohnen das gesamte Zusammenleben grundlegend erneuert werden? Und wenn ja, wie soll das angegangen werden? „Die Gesellschaft muss darüber verhandeln, streitbar und kreativ. Das ist gelebte Demokratie“, so die Initiatoren.

Welche Rolle spielt Design dabei? „Design ist geprägt von dem Geist, Zustände zu hinterfragen, in die Zukunft zu denken und Dinge zu ändern“, heißt es. Auf dem Weg zu einer lebenswerteren Zukunft müsse man sich zuerst ein genaues Bild von ihr machen: „Dafür wird gutes Design benötigt.“

Programmübersicht „Design for Democracy“ in Wiesbaden:

Dienstag, 27. September:

–       13.30 bis 14.30 Uhr: Hessischer Landtag – Unter dem Motto „Demokratie braucht Transparenz“ findet ein Urban-Sketching-Workshop statt. Schüler:innen aus Eltville werfen einen Blick hinter die Kulissen der Landespolitik und halten ihre Eindrücke vor Ort zeichnerisch fest. Bei einem Treffen mit Landtagspräsidentin Astrid Wallmann stellen sie ihre Skizzen vor und sprechen über den Zusammenhang von Demokratie, Öffentlichkeit und Kunst.

–       15 bis 17 Uhr: Hochschule RheinMain: Design und Politik – eine offene Diskussionsrunde der AG Resonanzräume Innenarchitektur und Kommunikationsdesign.

Mittwoch, 28. September:

–       14 bis 17 Uhr: Das Museum Wiesbaden geht der Frage „Wie wollen wir leben?“ anhand von Perspektiven aus den Bereichen Natur und Kunst nach. Die aktuellen Sonderausstellungen „Vom Wert des Wassers – Alles im Fluss“ und „Doch die Käfer – Kritze, kratze!“ zeigen auf, welche wichtige Bedeutung der Schutz von Okösystemen nicht nur für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sondern auch für Menschen hat. Auch die Kunst des Jugendstils spiegelt Gedanken einer neuen Lebensweise wider – „Ob Veganismus, Yoga oder ökologische Landwirtschaft – was uns heute als aktueller Trend erscheint, war bereits um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert Teil einer alternativen Lebensweise.“

–       15 bis 17 Uhr: Vélothek vor Ort – die Stadtbibliothek Wiesbaden präsentiert Kooperationsprojekte und Publikationen rund um das Thema Demokratie.

–       15 bis 17 Uhr: Die Hessische Landeszentrale für politische Bildung informiert über die Bedeutung der demokratischen Wahl und visualisiert anschaulich den demokratischen Wahlprozess.

–       15 bis 18 Uhr: Solon gGmbH: In Urban Futures Labs wird diskutiert, wie Wiesbaden schon heute zukunftsrobust und langfristig lebenswert gestaltet werden kann. Den Auftakt bildet ein vierstündiger Workshop im Haus an der Marktkirche. Anschließend werden die entwickelten Lösungsansätze vor dem Werkstattwagen auf dem Schlossplatz vorgestellt und diskutiert. Zum Workshop können Interessierte sich unter www.solon-ggmbh.de/ anmelden.

–       Ab 18 Uhr: Get together: „Design for Democracy. Atmospheres for a better life“ Frankfurt RheinMain bewirbt sich als World Design Capital 2026. Was macht Wiesbaden daraus?

Donnerstag, 29. September:

–       14 bis 16 Uhr: Das sam – Stadtmuseum lädt zum offenen Austausch unter dem Titel: „Gutes Design ist…? Zeitloses Produkt oder Wegwerf-Artikel“ ein. Es können auch eigene Objekte mitgebracht werden.

–       15 bis 17 Uhr: Das Jugendparlament Wiesbaden stellt sich vor und zeigt mit dem Veranstaltungsformat des „Superblock Sonntags“ auf, wie wichtig es ist, kreative Wege zu gehen, um Zukunftsbildern näher zu kommen.

Dauerausstellung und Programm:

–       Vormittags Workshops mit Schulklassen

–       Während der Roadshow können Bürger:innen sich auch an einem konkreten Projekt in Wiesbadenzu beteiligen: die Zukunft und Neugestaltung des Nerobergs. Die Stadtverwaltung möchte für den Neroberg ein Gesamtkonzept erarbeiten und dabei die Bürgerschaft frühzeitig einbinden. Wiesbadener:innen können während der Roadshow Wünsche, Ideen und auch Kritikpunkte zum Neroberg einbringen. Beteiligungsmöglichkeit: durchgängig von Dienstag, 27. September, bis Donnerstag, 29. September, 10 bis 18 Uhr.

–       Umfragen und Meinungsbilder.

1 response to “Rettet Design die Demokratie? Roadshow macht Station und will Ideen für ein Wiesbaden von morgen entwickeln

  1. Wie selbstverliebt/ abgehoben muss man sein, um eine Bürgerbefragung in einem Bus als “ Design for Democracy“ zu bezeichnen?
    Wissen die Organisatoren überhaupt was Demokratie beinhaltet und bedeutet?
    Das neue Neroberg – Konzept sollte unbedingt eine Gehirnwäschestation beinhalten, damit eine kaum wahrnehmbare Minderheit der Allgemeinheit Ihre Vorstellungen aufs Auge drücken kann und so den Veranstaltern ihre Existenzberechtigung sichert.
    Wieso reden Sie mich eigentlich ungefragt mit DU an? Demokratie heißt für Sie offensichtlich Gleichmacherei und einheitliche Lebensraumgestaltung um jeden Preis auf niedrigem Niveau!! Hessisches Abitur?

Comments are closed.