Extinction Rebellion Wiesbaden lädt am Samstag, dem 23. Mai, dazu ein, um 16 Uhr auf dem Schlossplatz bei ihrer „Rufe aus dem Mittelmeer“-Aktion teilzunehmen – um den Stimmen der flüchtenden Menschen Gehör zu verschaffen. Laut Seawatch sind seit 2014 über 15.900 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken. 3.476 weitere im Westen und Osten. Damit ist die Südgrenze der EU die tödlichste Grenze der Welt. Eine Studie von Greenpeace besagt, dass es in den nächsten 25 Jahren bis zu 200 Millionen Menschen geben könnte, die aufgrund der Klimakatastrophe fliehen müssen. „Es muss jetzt gehandelt werden, um diese humanitäre Katastrophe aufzuhalten“, fordern die XR-Aktivisten: „Für grenzüberschreitende Solidarität, für eine nachhaltige, gerechte Zukunft“. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Integrationsdezernent Christoph Manjura unterstützen derweil die Forderungen der Liga der Wohlfahrtsverbände und zahlreicher weiterer Organisationen, dass die Landesregierung Hessens angesichts der katastrophalen Situation in Flüchtlingslagern im Mittelmeerraum handeln muss.
„Wiesbaden ist seit Jahrzehnten ein Ort der gelebten Vielfalt. Menschen aus mehr als 160 Nationen leben hier friedlichen zusammen, die allerwenigsten davon sind Geflüchtete“, heißt es in einer heute versandten Pressemitteilung: „Die Lebenslagen und Verwirklichungschancen der Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund sind ebenso heterogen, wie die der Bürgerinnen und Bürger ohne Migrationshintergrund. Eines ist allen aber gemein: sie erhalten in der Stadt Perspektiven, Unterstützung, Beratung in allen Lebenslagen.“
„Geflüchteten, die in den Flüchtlingslagern, beispielsweise in Griechenland, unter teils erbärmlichen Zuständen leben müssen, wird dies verwehrt“, kritisieren Mende und Manjura. „Aus humanitärer Überzeugung und als Ort der Vielfalt stehen wir deshalb weiterhin zur Verfügung, Geflüchtete aufzunehmen, diese menschenwürdig in Wiesbaden unterzubringen, zu versorgen und zu integrieren“, erläutert Mende. „Insbesondere Kinder und Jugendlichen sollten wir eine Perspektive bieten“, ergänzt Manjura.
Es gebe nach wie vor einen großen Kreis an Institutionen und Engagierten, die dabei unterstützen Geflüchtete einen guten Start zu ermöglichen und diese auf ihrem Integrationsweg unterstützen.
Am 13. Dezember 2018 hatte die Stadtverordnetenversammlung zudem die Aufnahme von aus Seenot geretteten Flüchtlingen beschlossen. Die Stadt Wiesbaden verpflichtet sich über ihren ursprünglichen Anteil an der Flüchtlingsaufnahme hinaus dazu, Menschen aufzunehmen – vor allem im Mittelmeer Gerettete.
Die „Rufe aus dem Mittelmeer“-Veranstaltung kann nicht wie ursprünglich vorgesehen am 23. Mai um 14 Uhr auf dem Mauritiusplatz starten, weil dort bereits eine angemeldete „Hygiene-Demo“ stattfindet und wurde deshalb auf den Schlossplatz verlegt, wo sie um 16 Uhr beginnt.
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(bou/Foto: Veranstalter)