Wiesbaden wird in den kommenden Wochen zum Zentrum des Peformance-Geschehens. Im Walhalla Theater wird heute das 1.Rhein-Main-Performance-und-Media-Festival „a-synchron“ eröffnet. Am Auftaktwochenende erlebt das Publikum ein Live-Hörspiel, eine Performance mit dem Titel „Sex Sells“ und Re-Inszenierung der „Brückenschlag“-Medienperformance. Im Oktober folgt ein spannendes Theaterhappening mit dem Titel „Ich liebe zum Beispiel Michael Jackson“, frei nach Othello mit Livemusik, Hochzeitgesellschaft und Party.
In den vergangenen Jahren hat sich der Bereich ständig weiterentwickelt und sich vielfältig gestaltet. Performance umfasst heute alle Formen von Kunst, in denen der Schwerpunkt auf der Handlung und der Aktion liegt. Mit diesem spannenden Bereich werden wir sogar oft im Alltag konfrontiert – denn wer kennt sie nicht, die Performance-Künstler in den Straßen der Großstädte, die ihrem Publikum immer eine neue Inszenierung zeigen.
Die Leitung des WALHALLA THEATER hat einige der spannendsten Perfomancekünstler aus der Rhein-Main-Region (aus Frankfurt, Mainz und Wiesbaden) unter dem Motto “fremd – a-synchron” ausgewählt. Sie präsentieren im Walhalla Theater Wiesbaden ihre Produktionen und Premieren.
Eröffnet wird das Festival heute um 20 Uhr im Walhalla-Spiegelsaal mit „Zurück in die Zukunft“, dem kultigen Comedy-Livehörspiel in Stereo und 3D. Das HOER-SPIELER Ensemble aus Wiesbaden besteht aus professionellen Schauspielern und Musikern. Unter der Regie von Caroline Stolz entstehen Livehörspiele in Stereo und 3D! Als Vorlage der Stücke dienen Filme und Klassiker der Literatur. Gespielt werden Parodien – für Freunde und Feinde der Originale. Die Akteure schlüpfen mit vollem Körpereinsatz und rasanten Requisitenwechseln in alle Rollen. Jeder spielt jeden. Unterstützt werden sie dabei von einem Erzähler, einem Geräuschemacher und Livemusik, die Grenzen eines normalen Livehörspiels werden hierbei deutlich überschritten!
Heute geht es „Zurück in die Zukunft“ – basierend auf dem 80er Jahre Kultfilm haben Caroline Stolz und Timo Willecke eine eigene Fassung erarbeitet. Der Plot und die Charaktere des Films bleiben dabei weitgehend erhalten. Die Originalfilmmusik hingegen wird durch besonders bekannte, beliebte und peinliche Hits aus den letzten 30 Jahren ersetzt die allesamt das Wort „time“ im Songtitel haben. So hat auch die Kelly Family einen kurzen Auftritt, es wird ge – „Time Warp“ – ed und auch die Dirty Dancing-Anleihe „Time of my Life“ klingt an – inklusive Bürostuhlchoreographie und Hebefigur!
Sind nackte Brüste überhaupt noch ein Statement?
Am Samstag, dem 27. September, steht um 22.30 Uhr „Sex Sells“ auf dem Programm, eine Leseperformance des Landungsbrücken Theater Frankfurt. Pussy Riot und Femen tun es politisch. Charlotte Roche und Sasha Grey literarisch. Mariola Brillowska und Vanessa Beecroft performativ. Nicki Minaj oder Lady Bitch Ray musikalisch. Sind nackte Brüste überhaupt noch ein Statement oder schon wieder nur exhibitionistisch? Selbstbewusste Frauen setzen sich in einer noch nie dagewesenen, offenen, selbstbewussten und expressiven Form mit dem Thema Sex auseinander. Unter Regie von Sarah Kortmann lesen und „performieren“ Iris Rheinhardt-Hassenzahl, Veruschka Bohn, Leila Meinhold.
Der für Sonntag, 28. September, im Rahmen des Festivals angekündigte „visionäre Frühschoppen“ zum Thema „Fremde in der eigenen Stadt – Wie selbstverständlich lebt in Wiesbaden zusammen, wer zusammengehört?“ wird auf den 26. Oktober verschoben.
Als zweite Premiere findet am Dienstag, 30. September, um 20 Uhr die Re-Inszenierung Brückenschlag „Raum (0)“ Medienperformance Mainz/Wiesbaden statt. Das Kunstprojekt „Sammlungen – Gehende sprechen“ der freien Performancegruppe „Raum (0)“ gewann den ersten „Brückenschlag“-Förderpreis der Städte Mainz/Wiesbaden. Was in der Ausschreibung des Preises Metapher war, nahmen die Künstler wörtlich: Gemeinsam mit dem Publikum gehen sie am 30. August entlang der und über die Grenzen der beiden Städte. Bühne ist ihnen die gesamte Strecke von Mainz bis Wiesbaden, die zu Fuß begangen wird. Der öffentliche Raum mit seinen Orten und Unorten kann so auf eine Weise erfahren werden, die das Gewöhnliche in Theatrales und das Theatrale in Gewöhnliches übersetzt. Getragen wird die Performance von Motiven aus dem Prosatext „Das Gespräch der Gehenden“ von Peter Weiss. Im Anschluss an die einmalige Aufführung werden die Künstler mit dem bei der Aufführung entstanden Bild- und Tonmaterial eine Reinszenierung wagen. Hierzu werden sie wieder in ihre Rollen schlüpfen und mit der räumlich ganz verschiedenen Situation des Walhalla Theaters intuitiv interagieren.
Die Premiere des Stücks „Ich liebe zum Beispiel Michael Jackson“, frei nach Shakespeares Othello, ist am 10. und 11. Oktober. Ein abgefahrenes Happening steht ins Haus, inklusive Michael-Jackson-Songs im Foyer und einer Foto-Video-Installation im Studio.
Das volle Programm und alle Infos: www.walhalla-studio.de