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Selmas sensor-#coronatagebuch – Tag 67: Beste Woche mit Auftanken im Büro und Auspowern im Fitnessstudio

„Aber bitte mit Sahne!“ Endlich wieder im Café sitzen.

Von Selma Unglaube (Text & Foto).

Corona und die Folgen. Das Virus legt auch die Wiesbadener Welt lahm, zwingt zur Auszeit. Berufstätige Eltern stellt die Situation vor besondere Herausforderungen. Unsere Autorin wird in dieser Zeit in loser Folge im sensor-#coronatagebuch von ihren Erfahrungen als Mutter (Tochter 6, Sohn 12) im Home-Office berichten – und lädt ein zum Austausch. Heute: Ausflüge ins Büro und ins Fitnessstudio, regulierter Blutdruck und Konzertüberraschung im Innenhof.

Das war bisher meine beste Woche: Kurzer „Ausflug“ ins Büro – diese Stille, Ruhe und Ordnung, einfach traumhaft. Ich kann ungestört arbeiten, ganz für mich allein. Niemand starrt mich vorwurfsvoll von der Seite an, weil ich auch auf die zigste Nachfrage nicht die erwünschte Antwort erteile („Nein, du machst jetzt noch keine Pause…“), oder weil der Rechner dringend für eine Online-Mathestunde gebraucht wird, weil ich wieder nicht schnell genug zum Memory-Spielen ins Kinderzimmer gekommen bin. Außerdem kann ich endlich dieses Mal essen, wenn ich Hunger habe. Und das Büro muss dafür auch nicht erst umgebaut werden. Ich spüre, wie sich mein Blutdruck reguliert. In den letzten Wochen stieg er schon an, sobald mich zuhause jemand ansprach. Ich tanke voll auf und freue mich auf die Zeit, wenn ins Büro gehen wieder Normalität wird.

Auch das Fitnessstudio hat wieder geöffnet! Ich verabrede mich mit einer Freundin zum ersten Training. Die Aufenthaltsdauer ist nun auf 60 Minuten begrenzt. Wir wechseln, wie die Kinder bei der Öffnung der Spielplätze, noch etwas planlos zwischen den Geräten hin und her, und sind glücklich. Mit dem sagenumwobenen Beach-Body wird es wohl auch in diesem Sommer nichts werden, aber der Urlaub fällt dieses Jahr sowieso flach. Die Flüge sind storniert, und die nächste Reise muss laut Airline bis Ende August diesen Jahres gebucht werden. Was für ein Optimismus, wenn man bedenkt, dass heute noch niemand weiß, was wir nächste Woche tun oder wieder lassen dürfen.

Per E-Mail erreicht uns die Nachricht der Schulöffnung. Unser Sohn darf für ganze acht Mal bis zu den Sommerferien zur Schule gehen. Mir kommen fast die Tränen vor Freude. Wenn jetzt noch unsere Kleine ab Juni wenigstens ab und zu den Kindergarten besuchen darf, wäre unser Glück komplett. An ihre Einschulung möchte ich im Augenblick noch gar nicht denken.

Am Abend spielen Mitglieder des Hessische Staatsorchesters ein Innenhof-Konzert im Viertel, und zum ersten Mal sind ausnahmslos alle Nachbarn auf ihren Balkonen versammelt. Telefonisch schalten wir noch schnell die Omi dazu. Überall wird begeistert und dankbar für dieses schöne Erlebnis geklatscht. Corona macht eben auch bescheiden.

Frühere #coronatagebuch-Einträge hier.

Und ihr so? Postet eure Erfahrungen, Herausforderungen, Tipps und Lösungen gerne hier als Kommentar. 

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