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Und wieder nichts als Stinkefinger für NPD-Selbstgespräche in Wiesbaden

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Same procedure as letztes Mal: Für die NPD wurde auch ihr heutiger Besuch in Wiesbaden zur  erbärmlichen Komplettpleite. Ihre als Wahlkampfkundgebung angekündigte vollkommen publikumsfreie Veranstaltung geriet mal wieder zum lächerlichen Selbstgespräch. Niemand wollte den Schwachsinn hören, den die weiträumig eingezäunten Nazis vor ihrem roten Wrack-Truck von sich gaben. Und niemand konnte es hören, da laut Polizeiangaben etwa 400 Gegendemonstranten sehr lautstark demonstrierten, was sie vom Besuch der klitzekleinen Handvoll Stadtbeschmutzer in Wiesbaden hielten: nichts!

Mehrere Gegenkundgebungen waren im Vorfeld angemeldet worden. Ein breites Bündnis von Vertretern nahezu sämtlicher Parteien,  verschiedener Religionsgemeinschaften, zahlreicher Verbände und Vereine sowie Bürger hatte sich auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt, um den ungebetenen Gästen den Empfang zu bereiten, den sie verdienen. Klare Worte kamen vom Rednerpult, Pfiffe und wütendes Geschrei aus der Menge. Zwischen dem gut gefüllten Gegendemo-Platz und dem gähnend leeren Naziareal stand ein beachtliches Polizeiaufgebot.

Während die „moderaten“ Vertreter von Parteien und Gewerkschaften sowie Oberbürgermeister Sven Gerich, der über zwei Stunden lang vor Ort war, zwar deutliche Worte gegen die Nazis fanden, gleichzeitig aber zu Respekt vor den ihre Pflicht erfüllenden und Demonstrationsrecht auf beiden Seiten gewährleistenden Polizisten aufriefen, fand Michael Wilk bei seiner Ansprache deutlich radikalere Worte. Der laut Wikipedia „Arzt, anarchistische Autor und Umweltaktivist“ kritisierte das seiner Meinung nach halbherzige Vorgehen der Stadt bei angemeldeten NPD-Demos. Er forderte entschlossenere Versuche, solche Veranstaltungen komplett zu verbieten. Und wenn sie denn stattfänden, müssten die Gegendemonstranten die vorgesehenen Plätze besetzen, damit nicht nur ideell, sondern tatsächlich kein Platz für Nazis in der Stadt sei. Nazis dürften seiner Meinung nach nicht von Polizisten beschützt werden, Gegendemonstranten nicht auf Abstand gehalten werden.

Nervöse Momente

Während seiner Rede rückten die Gegendemonstranten auch näher an die Nazis ran, es gab nervöse Momente und kam schließlich zu Behinderungen des Straßenverkehrs und laut Augenzeugenberichten auch zum vereinzelten unsanften Rausgreifen von Gegendemonstranten aus der Menge. Insgesamt blieb aber alles friedlich, und schließlich bekamen die Nazis doch noch kräftigen Applaus – als ihr alter Laster den Platz und die Stadt verließ. „Auf Nimmerwiedersehen“ rief ihnen der Wiesbadener DGB-Vorsitzende Philipp Jaks, der die Gegenkundgebung moderiert hatte, hinterher. Sollte es ein Wiedersehen geben, wird sich auch der OB wieder dem Protest anschließen: „Es wird in den kommenden sechs Jahren keine Kundgebung des braunen Mobs in dieser Stadt ohne den OB geben“, versprach das Stadtoberhaupt entsprechende Präsenz während seiner Amtszeit. Seine Mitarbeiter würde er dann am liebsten gleich mitbringen: Er lade alle Beschäftigten der Landeshauptstadt ein, künftig an entsprechenden Anti-NPD-Veranstaltungen teilzunehmen.  (dif)  Hier gibt es weitere Fotos der Veranstaltung.

3 responses to “Und wieder nichts als Stinkefinger für NPD-Selbstgespräche in Wiesbaden

  1. fand Michael Wilk bei seiner Ansprache deutlich radikalere Worte. Der laut Wikipedia „Arzt, anarchistische Autor und Umweltaktivist“ kritisierte das seiner Meinung nach halbherzige Vorgehen der Stadt bei angemeldeten NPD-Demos. Er forderte entschlossenere Versuche, solche Veranstaltungen komplett zu verbieten. Und wenn sie denn stattfänden, müssten die Gegendemonstranten die vorgesehenen Plätze besetzen, damit nicht nur ideell, sondern tatsächlich kein Platz für Nazis in der Stadt sei. Nazis dürften seiner Meinung nach nicht von Polizisten beschützt werden, Gegendemonstranten nicht auf Abstand gehalten werden.

    Der gute Mann hat offensichtlich nicht verstanden, dass das Demonstrationsrecht auch für die Komiker von rechts gilt und der Staat (somit auch die Polizei) deren Recht durchsetzen muss

  2. Der Gute Mann weiß einfach wie es in Dresden, Jena, Mainz usw laufen kann: Blockierende Gegendemonstrant_innen, die Naziauftritte schlicht verhindern. In Mainz bsp. unterstützt durch ein breites Bündnis aus allen antifaschistischen Kräften. Mit dieser Zielrichtung hat sich das Wiesbadener Bündnis gegen Rechts, für welches Michael Wilk gesprochen hat, 2007 gegründet. Vielleicht sind wir auf einem guten Weg irgendwann in Wiesbaden so weit zu sein wie die Menschen auf der anderen Rheinseite. Es geht in die richtige Richtung.

  3. @Demokrator:Wir geben dir vollkommen recht dass die freie meinungsäußerung geschützt werden muss
    Allerdings hast du anscheinend eine kleinigkeit nicht bedacht:

    Faschismus ist KEINE MEINUNG, sondern EIN VERBRECHEN!!

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