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Verein(t) für ein Queeres Zentrum Wiesbaden – „Festen Ort und Zuhause für LGBTIQ*-Community schaffen“

Der Vorstand des an diesem Wochenende gegründeten Trägervereins Queeres Zentrum Wiesbaden,, bestehend aus Rico Ullmann (1. Vorsitz), Adrian Beilke-Ramos (2. Vorsitz/Finanzbeauftragter), Franziska Kunsmann (3. Vorsitz/Schriftführerin) sowie den Beisitzenden Kathrin Tablack, Peter Hofacker, Manuel Wüst und Lukas Fachinger. Foto: Stefan Löwer

Die Queere Community der Stadt ist mit der Gründung eines Trägervereins an diesem Wochenende einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu ihrem großen Ziel vorangekommen – der Realisierung eines Queeren Zentrums.  Das Vorhaben steht schon länger auf der Tagesordnung der LSBT*IQ-Community in Wiesbaden.

Rund 35 Personen waren am Samstag zur Gründungsversammlung in den „Treffpunkt Aktiv“ in der Adlerstraße gekommen, von denen 28 Einzelpersonen sowie die Vertreter von fünf Gruppen die Satzung zur Vereinsgründung unterschrieben.

„Unsagbar glücklich“ über diesen Schritt

„Wir sind unsagbar glücklich, dass wir diesen Schritt geschafft haben“, erklärte Rico Ullmann, der jetzt den dreiköpfigen geschäftsführenden Vorstand anführt. „Damit haben wir endlich die notwendigen Ansprechpartner*innen für Politik und Verwaltung, queer-freundliche Akteur*innen und Organisationen in der Stadt.“  Neben Ullmann gehören Adrian Beilke-Ramos als Finanzbeauftragter und Franziska Kunsmann als Schriftführerin dem geschäftsführenden Vorstand an. Darüber hinaus wurden Kathrin Tablack (AIDS-Hilfe), Peter Hofacker (proFamilia), Manuel Wüst und Lukas Fachinger (Warmes Wiesbaden) zu Beisitzenden gewählt.

Ziel des Vereins Queeres Zentrum Wiesbaden ist die Gründung und der Betrieb eines gemeinsamen Zentrums für Menschen vielfältiger geschlechtsbezogener Orientierungen, Identitäten und körperlicher Varianten. Die Landeshauptstadt hatte eine feste Trägerschaft zur Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung gemacht. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2022/2023 sind aktuell rund 300.000 Euro vorgesehen. Das Projekt war bereits im Vorfeld der Kommunalwahl von allen wichtigen Parteien in Wiesbaden unterstützt worden.
Stadtverordnetenvorsteher: „Fortschritte bei der Akzeptanz, jetzt braucht es Räume“
Zur Gründungsversammlung waren auch der „erste Bürger“ der Stadt, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr (CDU), sowie weitere Stadtverordnete der Fraktionen von CDU, Bündnis ‘90/Die Grünen und SPD anwesend. Obermayr überbrachte die Grüße der Stadtverordnetenversammlung und erklärte die breite Unterstützung durch die Fraktionen des Stadtparlaments:  „Bei der gesellschaftlichen Akzeptanz sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen. Jetzt geht es darum, für Menschen der LSBTIQ-Community auch die nötigen Räume zu schaffen.“
Zur LSBT*IQ-Community werden Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*idente und intersexuelle Menschen gezählt sowie alle, die sich als „queer“, nichtbinär oder der Gemeinschaft zugehörig führen. In Wiesbaden leben nach Angaben des neu gegründeten Vereins schätzungsweise 20.000 LSBT*IQ-Personen.
„Queere Community hat schon einiges erreicht“
Stefan Kräh ist im Wiesbadener Rathaus Ansprechpartner für die LGBTIQ*-Community. Foto: Dirk Fellinghauer
„Als Queere Community haben wir in Wiesbaden in den vergangenen Jahren einiges erreicht“, erklärte Ullmann weiter. „Mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle im Rathaus haben wir bereits eine großartige Unterstützung erhalten. Stefan Kräh arbeitet hier als Ansprechpartner für Menschen aus der Community und in der Stadtverwaltung selbst und führt die Aktiven am Runden Tisch der Landeshauptstadt zusammen.“ Mit dem Queeren Zentrum wolle man nun einen festen Ort für bereits bestehende, aber auch neue Beratungsangebote schaffen, einen Treffpunkt für Alt und Jung – „ein `Zuhause´ für queere Menschen, einen Ort für Veranstaltungen jeglicher Art und einen Ort, an dem die Community und die ihr angehörenden Menschen in der Stadt einerseits sichtbar werden, andererseits aber auch einen notwendigen Schutzraum finden können“.
Auf der Suche nach Immobilie und Geschäftsführung
Dem neu gewählten Vorstand steht in den kommenden Monaten eine Menge Arbeit bevor: Gemeinsam mit der Stadt geht es darum, eine geeignete Immobilie für das Queere Zentrum zu finden, diverse Gespräche und Besichtigungen dazu fanden bereits statt. Zur Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Arbeit soll eine hauptamtliche Geschäftsführung gefunden werden, die bei der Realisierung des Projekts unterstützt und den Betrieb sicherstellt.
Der Trägerverein Queeres Zentrum Wiesbaden informiert über seine Facebookseite und die Hompage (im Aufbau) über seine Arbeit, Vorhaben, Anliegen und Aktivitäten.
(dif/Fotos Stefan Löwer)