Von Dirk Fellinghauer. Foto Michael Kauer/Pixabay.
Das gewohnte kulturelle Leben ist durch die Corona-Pandemie nahezu komplett zum Erliegen gekommen, eine Wiederbelebung ist vorerst nicht in Sicht. Als Ersatzdroge für Kultursüchtige schaffen Künstler*innen und Kreative unterschiedlichsten Formaten im digitalen Raum. Nun gibt es immerhin eine Möglichkeit, Kultur wieder als „echtes“ Ausgehen zu erleben, oder besser gesagt: als Ausfahren … Autokinos dürfen nach der am Freitag veröffentlichten Verordnung , die unter anderem auch dem Einzelhandel bis 800 Quadratmetern und Eisdielen wieder den Betrieb erlaubt, auch in Hessen wieder öffnen. Das älteste Autokino Europas befindet sich vor unserer Haustür, ungefähr eine halbe Stunde von Wiesbaden entfernt. Dort heißt es ab Montag, 20. April, wieder „Großleinwand frei“.
Das „Drive-In Autokino“ in Frankfurt-Gravenbruch musste sein 60-jähriges Jubiläum kürzlich ohne Publikum feiern. Am 29. März 1960 war es als erstes Autokino Europas nördlich der Alpen eröffnet worden. Die Idee aus den USA, wo bereits 1932 in New Jersey das erste Autokino eröffnet worden war, schlug ein. Es erlebte seine Hochzeiten in den 60er- und 70er-Jahren – und nun vielleicht einen neuen Aufschwung.
„Nightlife“ und „Joker“ auf der Riesenleinwand
In Gravenbruch erleben Kinofans Filme auf einer Leinwand mit 15 Metern Höhe und 36 Metern Breite und auf einer weiteren, die 24 Meter breit und 10 Meter hoch ist. Vor der einen Leinwand können regulär bis zu 600 PKW Platz finden, vor der anderen bis zu 450 PKW.
Am Montag, 20. April, wird das Programm wieder starten, mit Filmen wie „Nightlife“, „Bad Boys for Life“, „Joker“ oder „Die Känguru-Chroniken“. Karten gibt es ausschließlich im Vorverkauf, erlaubt sind maximal 2 Personen pro Auto und eigene Kinder bis 14 Jahre. Die Snackbar des Kinos bleibt geschlossen, Speisen und Getränken müssen und dürfen selbst mitgebracht werden. Die Autos müssen interessanterweise – so wie die Menschen derzeit – einen Mindestabstand von 1,5 Metern halten.
Auch temporäre Autokino-Locations möglich?
Interessant ist die Frage, ob die neue Verordnung des Landes Hessen nur den Betrieb bestehender Autokinos, und damit nur dieses Autokinos, erlaubt – oder ob die temporäre Einrichtung von Autokinos möglich wäre? Zumindest wird dies in der Verordnung nicht explizit ausgeschlossen. Das Wiesbadener goEast-Filmfestival hatte zum Beispiel 2014 hatte 2014 ein Autokino auf dem Dern´schen Gelände eingerichtet. Auf den via Facebook gemachten Vorschlag, in der aktuellen Situation etwas ähnliches zu organisieren, reagierte Heleen Gerritsen, die Leiterin des Festivals, das nun als „Hybrid-Festival“ einerseits in den digitalen Raum verlegt wird, andererseits terminlich verlegt wird, mit der Aussage: “ Das ist lange her… Aber vielleicht einen Versuch wert!“. Auch in Mainz gab es 2015 ein Autokino auf der umfunktionierten Nordmole.
In Düsseldorf hat jetzt ein Eventveranstalter einen großen Parkplatz zum Autokino umfunktioniert. Geht also! Auch in Wiesbaden?
Also Autokino auf dem Dern’schen, da passen ja nur 5 SUVs drauf… 😉
Für die Bilderwerfer find ich übrigens, dass es kein Problem sein sollte, ist ja Open Air und es könnte mit Markierungen eingeteilt werden