Wiesbadens Kulturszene ist in heller Aufregung angesichts im Raum stehender Haushaltskürzungen, die sich für diverse Angebote und Einrichtungen als existenzbedrohend darstellen. Mit unterschiedlichsten Aktivitäten machen die Betroffenen nun mobil und kämpfen dafür, Schlimmstes zu verhindern.
Mit öffentlichen Erklärungen hatten sich, wie berichtet, bereits der Kulturbeirat – hier nachzulesen – und der AK Stadtkultur – siehe hier – öffentlich zu Wort gemeldet. In den sozialen Medien und bei Veranstaltungen nutzen Betroffene und Involvierte jede Gelegenheit, auf die bedrohliche Lage aufmerksam zu machen.
Kulturbeirat-Sitzung im Murnau-Kino
In seiner öffentlichen Sitzung an diesem Dienstag, 10. Oktober, um 18.30 Uhr im Kinosaal der Murnau-Stiftung wird der Kulturbeirat die zur Debatte stehenden Kürzungen im Kulturhaushalt der Jahre 2024 und 2025 als zentrales Thema behandeln. Interessierte sind zu der Sitzung willkommen.
Tägliche Sit-Ins vor dem Rathaus
Anlässlich der Kürzungspläne für den Sozial- und Kulturetat organisiert die Initiative „Kultur im Park“ einen regelmäßigen Sit-In vor dem Rathaus. Alle Betroffenen, Interessierten, Zugewandte sind willkommen. Diese Protestform ist laut der Initiatoren „explizit als Schulterschluss des Sozial- mit dem Kulturbereich gedacht“. Die Sit-Ins finden an folgenden Terminen statt: 9./10./11./12./13./16./17./18. Oktober jeweils ab 17 Uhr. Am 11. Oktober gibt es im Rahmen des Sit-Ins einen Auftritt von Nosa Rap und Foreign Faces.
Petition gegen „Raubbau an Wiesbadener Kulturlandschaft“
Eine hier zu findende Petition warnt: „Wiesbadener Kulturleben blutet aus!“ und befürchtet: mit Blick auf die geforderten Kürzungen für die frei-gemeinnützigen Kulturbetriebe der Landeshauptstadt: Verlierer sind die kleinen, freien Bühnen & die freien Kulturträger, -initiativen und -vereine! Dort werden u.a. massiv Arbeitsplätze wegfallen.“ Der Fortbestand der freien Spielstätten wie Theater im Palast TIP/kuenstlerhaus43, Thalhaus, Kammerspiele, Theater im Pariser Hof, Velvets, Walhalla im Exil, Akzenttheater, Studio ZR6 und vieler anderer stehe auf der Kippe.
Mit Unterzeichnung der Petition könne man abstimmen: „Klares Nein zum Kulturabbau! Klares Nein zum Raubbau an der Kulturlandschaft Wiesbadens. Dein Nein ist ein Ja zum kulturellen Reichtum.“ Es gebe keine Gewinner: „Auch wenn bei den städtischen Einrichtungen (Staatstheater, VHS, Bibliotheken, Museen, Kulturamt,…) aus vertragsrechtlichen Gründen nicht gekürzt wird, ohne freie Szene sind wir alle Verlierer, auch die Zuschauer.“
Kultur sieht rot
Am Freitag, dem 13. Oktober, erstrahlen Wiesbadens freie Kulturhäuser in Alarmrot. Sie signalisieren mit diesem Alarmsignal des Arbeitskreises Stadtkultur und aller darin vertretenen Kulturträger: „Es geht um die Existenz der frei-gemeinnützigen Wiesbadener Kulturszene, die durch die geplanten drastischen Kürzungen der Stadt im Kulturbereich massiv bedroht ist.“ Die Aktion sei „ein verzweifelter Notruf an die Entscheider der städtischen Politik, die freie Kulturszene nicht fallen zu lassen“.
(Dirk Fellinghauer, Fotos Veranstalter)