Von Dirk Fellinghauer (Text und Foto).
Wo immer man hinkommt in diesen Tagen in Wiesbaden, kommt das Gespräch auf sie. Viele in der Stadt, in der sie vor kurzem noch so präsent war, können noch immer nicht fassen, dass Maria Magdalena Ludewig an Silvester tödlich verunglückt ist. Die 36-Jährige Kuratorin und Künstlerin, die in den Sommern von 2016 und 2018 gemeinsam mit Martin Hammer das Theater- und Kunstfestival „Wiesbaden Biennale“ geleitet hat und unsere Stadt dabei gehörig aufgemischt hat, wurde auf Fuerteventura von einer völlig überraschenden hohen Welle ins Meer gerissen, als sie während eines Spaziergangs auf einem Felsen saß. Trauer und Bestürzung sind groß in Wiesbaden, aber auch auf der ganzen Welt, wo Maria Magdalena Ludewig vielfältig künstlerisch wirkte. An diesem Samstag wird die besondere Frau, die Besonderes geschaffen hat, verabschiedet und beerdigt – in Berlin.
Der Bruder der Verstorbenen verschickte heute eine Einladung zur Trauerfeier am Samstag, dem 19. Januar, in St. Elisabeth in Berlin – mit dem ausdrücklichen Hinweis der Eltern, Geschwister und Freunde: „Wir würden uns freuen, wenn diese Einladung an andere weitergereicht wird, die kommen mögen.“ Ab 10 Uhr besteht die Gelegenheit, bei der Aufbahrung Abschied zu nehmen. Um 12 Uhr beginnt die Trauerfeier, von dort wird Maria Magdalena Ludewig im Anschluss mit einem Umzug zum Dorotheenstädtischen Friedhof geleitet. Dort wird sie um 14.30 Uhr beigesetzt. Die Bitte auf der Einladungskarte lautet: „Wilde Blumen statt Spenden“.
Die Trauerfeier findet statt an einem Ort, der passender nicht sein könnte. Die St. Elisabeth-Kirche in der Invalidenstraße in Berlin Mitte ist „ein Freiraum für unterschiedlichste Künste und Künstler/-innen, den diese Kirche inmitten der Stadt offenbart: ein Ort der künstlerischen Entfaltung, der Improvisation, der Konzentration und des Dialogs von Kultur und Kirche“, ein Ort für „vor allem auch experimentelle Projekte“.
Ihre letzte Ruhe findet die Frau, die im besten Sinne wohltuend Unruhe stiftete, in prominenter Gesellschaft. „Die Grabsteine und Gedenktafeln lesen sich wie ein Who is Who der geistigen Elite Deutschlands“, schreibt das offizielle Hauptstadtportal über „Berlins bekanntesten Friedhof“. Begraben sind dort viele bekannte Dichter, Denker und Persönlichkeiten, zum Beispiel Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Arnold Zweig,Anna Seghers, Heiner Müller, Helene Weigel und der (1874 in Wiesbaden verstorbene) Ernst Theodor Litfaß, Erfinder der nach ihm benannten Säule.
An einer ihrer wichtigsten Wirkungsstätten der letzten Jahre, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, wurde der Verstorbenen am vergangenen Sonntag im Rahmen der Neujahrsgala im Großen Haus gedacht. Über eine möglicherweise eigene Gedenkfeier in Wiesbaden werde noch nachgedacht.