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Am Anfang einer Zeit: Wiesbadener Paar erzählt, warum es sich Klimabewegung Extinction Rebellion anschließt

„Eure Talente werden benötigt“. Und: „Niemand kann sagen, man habe es nicht gewusst.“ Ein Wiesbadener Paar erzählt, warum es sich im Kampf gegen den Klimawandel der Graswurzelbewegung „Extinction Rebellion“ angeschlossen hat, die unter dem Motto „Aufstand gegen das Aussterben“ mit zivilem Ungehorsam gegen die ökologische Katastrophe ankämpfen will – auch in Wiesbaden.

Hallo liebe Nachbar*innen,

Wir haben uns vor ein paar Tagen der Bewegung EXTINCTION REBELLION angeschlossen.

Wir wollten euch hier einen kleinen Erfahrungsbericht schicken und euch ermutigen, sich mit der Bewegung auseinanderzusetzen.

Extinction Rebellion ist global, dezentral und ausdrücklich nicht-hierarchisch organisiert. In fast jeder Stadt gibt es bereits Aktionsgruppen. In Wiesbaden zählen wir aktuell ca. 30 Menschen, die sich alle zwei Wochen treffen.

XR, wie die Abkürzung lautet, sieht sich als die „erwachsene“ Schwester von FRIDAYS FOR FUTURE.

Fridays for future (FFF) fokussieren sich auf den Schulstreik und können nur begrenzt zivilen Ungehorsam durchführen, da sich viele Kinder unter den Demonstrant*innen befinden. Seit einem Jahr sind FFF nun aktiv und haben in dieser kurzen Zeit Unglaubliches geleistet.

XR wurde gegründet, um auf den Klimawandel in Zeiten des global agierenden Kapitalismus aufmerksam zu machen. Unter anderem mit Demonstrationen, Veranstaltungen und friedlichen Aktionen, um das öffentliche Leben „still zu legen“.

Unser Eindruck hier in Wiesbaden war ein sehr guter. Die Gruppierungen sind noch jung, und solche Abende gestalten sich als angenehme Treffen mit Menschen, die Aktionen planen und sich mit der gegenwärtigen Lage auseinandersetzen.

Alle sind neu in ihrem Feld und die Diversität der Mitglieder*innen ist erfrischend!

XR als Sammelbewegung, die alle mit offenen Armen empfängt

XR versteht sich nicht als aktivistische Elite, sondern als Sammelbewegung, die alle Menschen mit offenen Armen empfängt. Niemand wird zu etwas gezwungen. XR ist eine friedliche Organisation, in der jede*r frei entscheidet, wie und auf welcher Weise er/ sie sich einsetzen möchte.

Es ist ein falscher Eindruck, dass Bewegungen wie FFF oder XR wohl organisiert und bis oben hin durchstrukturiert sind. Es sind offene Prozesse mit vielen Möglichkeiten der Mitgestaltung. Eure Talente werden benötigt. Wir befinden uns am Anfang einer Zeit und nicht am Ende!

Bands wie Radiohead haben XR bereits Gelder aus Plattenverkäufen gespendet. Von solchen Spenden werden anfallende Kosten oder Bußgelder erstattet. Es gibt Workshops, juristische Beratungen und deutschlandweite Informationstreffen.

Wie die Geschichte zeigt, entstehen solche Bewegungen, werden größer und zerfallen auch gerne irgendwann wieder. Das Resultat unseres Verhaltens auf der Erde – namens Klimakrise – wird jedoch leider weiter bestehen. Die Klimakrise ist Fakt, seit nun mehr als 30 Jahren bekannt und die größte Bedrohung aller Zeiten.

Niemand kann sagen, man habe es nicht gewusst

Selbst das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, scheint nur noch schwierig zu erreichen. Niemand kann sagen, man habe es nicht gewusst.

XR hat sich wissenschaftlich mit Organisationen der letzten Jahre beschäftigt. Warum Bewegungen funktionieren, wie sie agieren und wie ihre Forderungen zum Ziel führen können. Die These dieser Bewegungsforschung besagt, dass 3,5 Prozent der Bevölkerung mobilisiert werden müssen, um eine Systemveränderung herbeizuführen. Es ist also möglich!

Politische Statements werden dabei nebensächlich. Pragmatisches Handeln und ein Gefühl friedlicher, globaler Zusammengehörigkeit sind um Weiten wichtiger.

Wir empfanden Extinction Rebellion als einen guten Start, sich in der Sache nun mit Ernsthaftigkeit zu widmen.

Wir wünschen euch einen schönen Spätsommer

Love & Rage!

Marie Fromme und Simon Hegenberg

www.facebook.com/xrwiesbaden 

https://rebellion.earth/

wiesbaden@extinctionrebellion.de

XR-Termine  

WIESBADEN:

Heute um 19 Uhr und in der Regel alle zwei Wochen mittwochs um 19 Uhr im Infoladen in der Blücherstraße. In der Regel alle zwei Wochen.

Am Freitag, 20. September, Teilnahme am Klimastreik in Wiesbaden: „Zusammen mit Fridays for Future und anderen Organisationen streiken wir für das Klima. Startpunkt ist 10 Uhr am Luisenplatz in Wiesbaden. Danach geht es weiter zum Hauptbahnhof und vor dort mit dem Zug zum Bahnhof Mainz-Kastell, wo um 12.30 Uhr der Sternmarsch beginnt. Extinction Rebellion wird auf dem Luisenplatz eine Rede halten.“

IN ALLEN STÄDTEN:

20.09. findet eine weltweite Demo von FFF statt, bei der XR auch anwesend sein wird. http://klima-streik.org/

7.10. große Demo in Berlin (voraussichtlich wird es an diesem Tag auch Aktionen in Wiesbaden geben)

2 responses to “Am Anfang einer Zeit: Wiesbadener Paar erzählt, warum es sich Klimabewegung Extinction Rebellion anschließt

  1. Scheint ja ziemlich trendy zu sein, sich radikalen und religiösem Extremismus ähnelnden Bündnissen anzuschließen. Das Ganze klingt allerdings weit mehr nach einer netten und harmlosen Bewegung, als die Realität offenbart. Wie gewaltfrei deren Aktionismus tatsächlich ist, war im Hambacher Forst ja mehr als deutlich zu beobachten. Da wird auch gerne mal die Polizei mit Fäkalien beworfen. Dafür die Werbetrommel zu schwingen, liebes sensor Magazin, ist wirklich unterirdisch.

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