Das Murnau-Filmtheater zeigt am 12. Oktober um 20 Uhr den Film „Jud Süss 2.0“. Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit Regisseur Felix Möller, Bildungsreferent Thure Alting von Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden e.V. und Christiane von Wahlert, Vorstand Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Wie aktuell Antisemitismus und alltäglicher Judenhass sind, zeigte sich während der globalen Corona-Pandemie. Die Brisanz antisemitischer Bilderwelten und Bildsprache hat zudem erst kürzlich wieder die Kontroverse um Bilder, Ausstellungsobjekte und Filme auf der documenta 15 bewiesen.
Jud Süss 2.0 (Regie: Felix Moeller, DE 2022, 82 min) dokumentiert die visuellen Wurzeln dieses neuen Antisemitismus und wirft dabei den historischen Blick zurück auf die Bildpropaganda des Nationalsozialismus: Wirken Klischees, Stereotypen und Narrative von NS-Filmen wie „Jud Süss“, „Die Rothschilds“ oder „Der ewige Jude“ bis ins Heute hinein? Wo finden sich Kontinuitäten der Filmsprache dieser bis heute nicht freigegebenen NS-Propagandawerke zu Inhalten auf rechten Plattformen oder in Wahlkampagnen rechtsextremer Politiker?
Extremismusforscher:innen, internationale Historiker:innen und Online-Aktivist:innen dekodieren in dem Film diese alten und neuen Stereotypen, geben Einblick in den geschichtlichen Kontext in Frankreich und Deutschland und folgen den Spuren der judenfeindlichen Verschwörungserzählungen, die so direkt an alte Feindbilder aus Joseph Goebbels‘ Propagandaministerium anzuknüpfen scheinen.
(sun/Fotos: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung)