Interview Dirk Fellinghauer. Foto Simon Hegenberg.
BERUF
Mit gerade mal 25 bist du präsent auf Kinoleinwänden, bist Burgschauspielerin in Wien, schmückst Magazincover, räumst Preise ab – wo soll das alles hinführen?
Keine Ahnung! Ich weiß nicht, ich gebe mir ja nicht Mühe, dass es so ist. Also ich gebe mir schon Mühe, aber ich lege es nicht darauf an, dass es passiert. Es passiert halt einfach. Und wenn es weiter passiert, ist es schön, wenn nicht, kann ich es auch verkraften. Ich warte einfach. Ich habe nicht so Ziele. Ich gucke, was für Angebote kommen und was man da machen kann und dann mache ich das, oder manche Sachen halt auch nicht.
Auch wenn du sagst, du hast selbst nicht so viel dafür getan: Wie bist du soweit gekommen, wie du bisher gekommen bist?
Es hat viel mit Glück zu tun gehabt. Meinen ersten Kinodreh – „Im Alter von Ellen“ – habe ich gekriegt, weil ich zu spät in die Uni gekommen bin. Da stand die Casterin vor der Tür, weil es irgend ein Vorspielen von einem anderen Jahrgang war, und dann sagte sie – „warte gerade mal einen Moment hier draußen“ – und ich meinte – „ja, ich muss sowieso auch da rein“ – und so habe ich diese Regisseurin kennengelernt von dem Film, sie wiederum hat mich an meine Agentin weiterempfohlen, und dann nahm das irgendwie seinen Lauf. Angefangen hat es mit der Schauspielerei im Walhalla, da haben wir so ein Projekt mit der Schule gemacht, Wedekinds „Frühlingserwachen“. Mit der Sigrid Skoetz, mit der wir später auch ein Fassbinder-Stück gemacht haben. Und dann kam der Jugendclub des Staatstheaters.
Als Schauspielerin bist du auch ein Produkt, das sich vermarkten muss und vermarkten lassen muss, um im harten Geschäft zu bleiben. Wie gehst du mit dieser Rolle um?
Man lernt es. Am Anfang fand ich das auch nicht so geil, diese ganzen Veranstaltungen und dieses „Hallooo, ich bin die Jasna …“. Irgendwann meinte ein Kollege, der ist Amerikaner: „Jasna – you know, you gotta do it like that: go through and then shake and smile“. Und so ist es ja auch irgendwie. Es ist schon auch lustig, aber auch anstrengend. Was Werbung angeht, kommt es drauf an, um was für ein Produkt es geht. Ich würde nie Mc Donald´s –Werbung machen – was da letztes Jahr einige Kollegen gemacht haben, fand ich richtig Scheiße – oder Telekom. Es muss halt einfach zu einem passen. Shiseido – das wär`s (lacht). Ich hatte jetzt aber auch noch nicht so viele Werbeangebote.
Gibt es auf der Bühne Grenzen für dich?
Ich ziehe mich nicht aus – also nicht ganz. Mindestens ein Kleidungsstück bleibt an.
Das Publikum wurde auch schon mehrfach Zeuge deiner ebenfalls sehr besonderen Gesangskünste, im Film „Ein Tick anders“ oder kürzlich in der Anke-Engelke-Talkshow mit einem wunderschönen Lady-Gaga-Cover. Wann kommt das erste Jasna-Fritzi-Bauer-Album?
Sehr bald! (lacht) Nein, auf gar keinen Fall, Nee, will ich nicht. Oder ich habe es zumindest nicht vor. Wenn es irgendwann mal passieren sollte, dann passiert es. Aber ich habe da keine Pläne in nächster Zukunft. Nee, dann ist man wieder dieser Schauspieler, der auch noch singt und so. Ich würde es schon vielleicht machen, wenn es sich anbieten würde. Aber ich habe keine Ambitionen zu sagen, ich muss jetzt unbedingt ne Platte mit irgendjemandem aufnehmen.
MENSCH
Worauf freust du dich am meisten, wenn du nach Wiesbaden, wo du geboren und aufgewachsen bist, zurückkommst?
Meine Familie zu sehen. Ich gehe immer zu meinem Papa ins „Café Westend“ – das gehört ihm und das ist natürlich der beste Platz in Wiesbaden. Und in den Dürerpark gehe ich gerne. Super Park. Bester Park.
Wenn du bei deinem Papa im Café Westend sitzt, wirst du dann auch angesprochen?
Manchmal. Aber die meisten machen´s entweder nicht, oder die ganzen Stammgäste kennen mich ja eh schon. „Ei du, bist du nicht die von dem Plakat da oben in der Ecke?“ – „Nee, das bin ich nicht, diese Frau ist mir gänzlich unbekannt!“
Zu deinem Beruf gehört auch viel und langes Warten – wie vertreibst du dir die Wartezeit?
Musik hören. Oder dummes Zeug schwätzen mit Kollegen. Und Essen! Deshalb nimmt man auch immer ungefähr fünf Kilo zu, wenn man sechs Wochen dreht. Manchmal gibt es auch einen Fernseher, dann kann man schön Fernsehen gucken. Manchmal, wenn ich nicht nachkomme, muss ich auch zwischendurch noch Text lernen. Oder Schlafen. Das ist auch ´ne Möglichkeit.
Welche Musik hörst du?
Ich höre echt leider ziemlich fast alles. Da sind auch schlimme, schlimme Sachen dabei. Alles außer Schlager, das jetzt nicht so wirklich. Was höre ich denn aktuell? Warte mal, ich schau mal, was ich gerade auf dem Handy habe. … Bestimmt was Schlimmes … Lady Gaga. Ich drück nochmal eins weiter. Ah, Billie Holiday, das klingt schon besser. Und hier, Lana del Rey. Ich hatte was Schlimmeres vermutet. David Guetta! David Guetta höre ich, wenn ich sehr sehr müde bin und spielen muss. Das ist so Push-Musik. Die ist einfach Kacke, diese Musik, aber sie pusht. Sophie Hunger mag ich gern.
Wofür fürchtest du dich?
Vor Wald im Dunkeln. Total spooky. Das war mal ganz furchtbar. Da lief irgendwann ein hr-Tatort, da war ich 14 oder so. Und da lagen die Leichen da oben Unter den Eichen. Da haben die sie gefunden, im Wald. Seitdem habe ich Angst vor Dunkelheit im Wald.
www.facebook.com/jasnafritzibauer
Jasna im Fernsehen:
Heute – 11.09. – um 22.45 Uhr läuft im HR Fernsehen ein Porträt über Jasna Fritzi Bauer.
Am 19.09. im Film „Für Elise“ auf arte.
Jasna im Kino:
Voraussichtlich im Frühjahr 2015 in „Charleen macht Schluss“ / „About A Girl“