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Der Kaiser muss weg! Wie Wiesbaden endlich die Kurve in Richtung Zukunft kriegen könnte

Kaiser-Kuss, Wiesbaden 1911. Hofmarschall Graf Leutrum verabschiedet Wilhelm II. (Aufnahme vom 11.5.1911, Stadtarchiv Wiesbaden, Nr. 13890, Urheber Paul. Schäfer)

Von Sascha Hach und Dirk Fellinghauer. Fotos/Bilder Stadtarchiv Wiesbaden, Dirk Fellinghauer, SEG

Bei aller Dankbarkeit: Die Nostalgie der Kaiserzeit in Wiesbaden hat ausgedient. Der Pioniergeist jener Zeit jedoch kann der Stadt für das überfällige Update auf die Sprünge helfen.

Im November 2020 stimmten über 60 Prozent der Wähler:innen in Wiesbaden gegen die Einführung eines schienengebundenen öffentlichen Nahverkehrs, der weite Teile des Stadtgebietes mit der benachbarten Landeshauptstadt Mainz und den beiderseits des Rheins liegenden Bahnhöfen hätte verbinden sollen. Infolge der Sperrung der Salzbachtalbrücke wenige Monate später wurde der darunter führende Zugverkehr eingestellt.

Der ohnehin vom bundesweiten Fernverkehr nahezu abgekappte Wiesbadener Hauptbahnhof verwaiste zu einem gespenstischen Ort. Der Stillstand ergriff nicht nur die Schiene. Auch Autos stauten sich und standen massenhaft still. Der doppelte Verkehrsinfarkt versinnbildlichte die verkehrs- und stadtentwicklungspolitische Sackgasse, in der Wiesbaden bis heute steckt.

Wiesbaden aus reaktionärem Muff befreien

Mit der nun erfolgreich erfolgten Sprengung der maroden Autobahnbrücke ein Jahr nach dem fatalen Referendum eröffnet sich den Wiesbadener:innen nicht nur die Chance, leidvoll erworbene Lehren aus einer rückwärtsgewandten Verkehrspolitik zu ziehen. Mit einer Rückbesinnung auf den verlorenen Pioniergeist des ausgehenden 19. und anbrechenden 20. Jahrhunderts könnte sich die Stadt aus dem reaktionären Muff, der beharrlich die Kaiserzeit bis heute überdauert hat, befreien.

Sonderweg für die kaiserliche Schöpfung?

Vor allem konservative und bessergestellte Kreise, die sich mit massiven Kampagnen gegen eine klima-, fahrrad- und fußgängerfreundliche Verkehrswende stemmen und an den Privilegien für Autos klammern, hatten das kommunale Kräftemessen um den weitläufigen Straßenraum vorerst für sich gewonnen. Besaßen sie nicht auch gute Argumente für den Wiesbadener Sonderweg? Drohte nicht die Gefahr, dass die Schönheit der Stadt, das Werk kaiserlicher Schöpfung, zerstört würde? Das historische Straßenbild musste doch bewahrt werden vor hässlichen Oberleitungen und anderen Auswüchsen moderner Mobilität. Der errungene Sieg der verkehrspolitischen Restauration ist jedoch gleich in zweierlei Hinsicht trügerisch.

Trügerischer Triumph der Bewahrer

Zum einen galt der Triumph nicht dem historischen Erbe der Stadt, sondern dem Auto. Und zwar sowohl in seiner Bedeutung als Statussymbol, als auch zur Markierung territorialer Besitzansprüche. Doch gleich jeder invasiven Art, tritt der Pkw zunehmend in Konkurrenz zu sich selbst. Zum anderen zählte Wiesbaden – auch das ist eine Tradition – einmal zu den Städten mit dem dichtesten Straßenbahnnetz.

Das bunte Treiben verschiedenster Vehikel war Ausdruck von Urbanität im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die nach den Paradigmen der 1950er und -60er Jahre durchgesetzte automobile Monokultur im Wiesbadener Stadtverkehr bedeutete einen großen Verlust historischer Stadtidentität und ist alles andere als restaurativ. Seit Jahrzehnten setzt sie der kostbaren Bausubstanz zu. Ob Wilhelm II., der das Auto dem Vernehmen nach für eine vorübergehende Erscheinung hielt und an die Zukunft des Pferdes glaubte, hierzu seinen kaiserlichen Segen gegeben hätte?

Klammern am Gestern bremst Wiesbaden aus

Ehrfürchtig und „in Liebe und Dankbarkeit“ – so ist bis heute auf kaiserlichen (Still?)-Standbildern im Stadtgebiet zu lesen – schaut die Stadt auf ihr kaiserliches Erbe und huldigt den Denkmälern ihres mondänen und geschäftigen Âge d’Or, ohne sie wieder mit Leben und Gründergeist zu füllen.

Die neben Kurhaus, dem prunkvollen Staatstheater und Warmen Damm – einem einzigartigen Park- und Architekturensemble – verlaufende Wilhelmstraße gleicht einer Stadtautobahn. Als Prachtboulevard zum Flanieren geplant, hat sie ihre Aufenthaltsqualität längst verloren. Eine gigantische Asphaltrampe bildet das Stadt-Entrée vorm Hauptbahnhof, ohne jedes Konzept zur Verkehrsberuhigung. Die entrückte Weltkurstadt versinkt im eigenen Gestank und Lärm. Unter dem Einfluss wohlhabender Spießbürger, die um ihre Vorteile bangen, erstarrt die Stadt vor dem Wandel, wie in Kaninchen vor der Schlange. Das Klammern am Gestern bremst das Wiesbaden von heute auf seinem Weg ins Morgen und Übermorgen aus. Dabei kann   genauer Blick in die Vergangenheit sogar Perspektiven für die Zukunft öffnen.

Lust an der Zukunft hat Tradition

Die anhaltende Erstarrung Wiesbadens ist das Ergebnis falschen Konservatismus, der schon viele Jahre an der Wirklichkeit vorbeigeht und eine Tradition verrät, die Wiesbaden groß gemacht hat: Lust an der Zukunft.

Wiesbaden war nämlich rund um Kaisers Zeiten auch Zentrum des urbanen Fortschritts und Trendsetterin der Daseinsvorsorge, ausgestattet mit einem komplexen Tram-Netz, modernster Kanalisation und auch kulturell mit internationaler Stahlkraft. Die Kurstadt pflegte den Anschluss an die Welt und war Beispiel für Fortschritt und Erneuerung.

2022 zum Jahr des Wiesbadener Aufbruchs machen

Das Jahr 2022 sollte zum Aufbruch genutzt werden, diesen historischen Pioniergeist wiederzubeleben. Für den klassengesellschaftlichen Dünkel und die Sorge um Besitzstandswahrung aber, jene  überholten geistigen Relikte der Kaiserzeit, ist es ganz wie bei der Autobahnbrücke im Salzbachtal höchste Zeit zur Sprengung!

Der Freiraum, der sich dabei auftut, kann – wenn offen  gedacht und konsequent  gemacht – zum Wiesbadener Befreiungsschlag werden. Einiges ist bereits im Gange, einige stehen längst in den Startlöchern, anderes hat noch Nachhol- und Aufholbedarf. Wagen wir also einen Rundblick, zoomen auf realisierte Projekte und Themen, wo es gut und hoffnungsvoll vorangeht, schauen, wo es noch hakt und träumen hier und da noch ein paar Schritte weiter, was wäre, wenn …

Mobilität und Verkehr

Mit dem Bürgerentscheid gegen die Citybahn ist der Traum vom schienengebundenen ÖPNV für Wiesbaden lange nicht ausgeträumt. Im Gegenteil gehört das Thema muss direkt wieder zurück auf die Tagesordnung– wo es zum Beispiel der aus der Pro-Citybahn-BI hervorgegangene Verein „Wiesbaden neu bewegen“ längst  erneut platziert hat – und wieder und weiter zu denken.

„Die Verkehrs- und Umweltprobleme in Wiesbaden – im Vergleich mit anderen Städten sehr hoher Anteil des motorisierten Individualverkehrs, überlasteter ÖPNV, verbesserungswürdige Situation für Menschen, die mit dem Rad und zu Fuß unterwegs sind – lösen sich nicht in Luft auf, nur weil viele laut `Dagegen!´ rufen“, konstatierte der Verein zum einjährigen Jahrestag des Citybahn-Entscheids. Befeuert wird ihre Argumentation durch das Salzbachtalbrücken-Desaster. „Die vergangenen sechs Monate haben gezeigt, dass es ohne Schiene in Wiesbaden nicht geht“, sagte Vorstandsvorsitzender Wito Harmuth nach der Brückensprengung: „Die Stadt sollte die Wiederinbetriebnahme des Hauptbahnhofs als Chance begreifen, (…) die Option einer innerstädtischen Straßenbahn weiter zu forcieren.“

Nach wie vor lohnt sich beim Zukunftsdenken der Blick über den Wiesbadener Tellerrand hinaus. In Bordeaux, Berlin, Karlsruhe, Mainz kann man sich einiges in Sachen innerstädtischer Tramnetze abschauen. Und: Warum nicht gar über eine U-Bahnlinie, die Wiesbaden mit Mainz verbindet nachdenken? Hier könnte Rennes Vorbild sein. Die Anfang 2000 entstandene automatische/fahrerlose U-Bahn für die 200 000- Einwohner-Stadt war vergleichsweise kostengünstig und ist ein großer Erfolg. Vielleicht wird der nachgeholte „Superblock-Sonntag“ im Juni Anlass bieten, sich intensiv über Mobilitäts-Inspirationen auszutauschen.

Neue Gründerzeit – Kickstart im Alten Gericht

Gut stehen die Zeichen für eine neue Gründerzeit in Wiesbaden. In diesem Jahr übernimmt der heimathafen das Alte Gericht – nach derzeitiger, Mitte Januar von Macher Dominik Hofmann verkündeter Planung, wird am 1. Oktober 2022 „Grand Opening“ gefeiert. Entstehen wird dort ein Start-up- und Social-Entrepreneur-Hub mit Sogwirkung, ein Ort der Begegnungen und des Austauschs, ein Hort voller Impact und auch Kultur. Wenn vor dem jüngsten Gericht über die Bilanz eines abgelaufenen Lebens entschieden wird, könnte das Alte Gericht für den Aufbruch und neues Leben in der Stadt mitentscheidend sein. Weiteren Schub braucht Wiesbaden auch als Studenten-Stadt. Zwar gibt es zarte Pflänzlein verstärkter Sichtbarkeit und auch des Austauschs und Einbringens. Da geht aber noch mehr.

Demokratie, Diversität und Pluralität

Noch völlig unterbelichtet in der Landeshauptstadt ist der Blick auf die Bedeutung – und die Beiträge – unterschiedlicher Religionsgruppen und Minderheiten für eine plurale und produktive Stadtgesellschaft. Im Bergkirchenviertel, wo dem Nationalsozialismus getrotzt wurde, öffnen – wie auch im äußeren Westend – verstärkt junge Vinotheken, Bistros und Cafés.

Eine queere Szene entwickelt sich zaghaft. Die Party-Instanz „Let´s go queer“ im Schlachthof pausiert pandemiebedingt, immerhin hat Tay Düz in seiner Bar „Amigos backstage“ in der Nerostraße zum Jahresstart einen neuen wöchentlichen „LGBTQ Thursday“-Barabend  initiiert. „Ich glaube einfach, dass die Community definitiv einen Platz für sich braucht, wir haben einfach zu wenig in Wiesbaden“, sagt der Barbetreiber: „Ich möchte einfach der LGBTQ Community einen Ort zum Verweilen bieten und so ein wenig n die gute alte alternative Nerostrassen Zeit anknüpfen,“ Der Wunsch nach einem Queeren Zentrum für Wiesbaden wird konkreter, seit sich kürzlich ein Förderverein gegründet hat.

Die lebendige jüdische Gemeinde gehört schon lange zu den Integrationskräften der Stadtgesellschaft. Sie schafft mit ihrem „Lehrhaus“ und niedrigschwelligem Kulturprogramm „Tarbut“ ein einzigartiges Forum für Dialog. Ausgeprägtes Engagement zeigt Wiesbaden bei sozialen Bewegungen wie „Omas gegen Rechts“ oder „Fridays for Future“, aber auch in progressiven sozialen Räumen wie dem Frauenmuseum.

Hammermühle als demokratische Keimzelle

Wenige dürften die Hammermühle als republikanisches Nest und demokratische Keimzelle auf dem Schirm haben. Nicht nur Heinrich Heine und Clara Schumann sollen hier verweilt haben. Zu Zeiten der Revolution 1848 unterstützte und beherbergte der Wirt Mitglieder der Nationalversammlung. Wie lässt sich an dieses Erbe anknüpfen? Hier lohnt sich ein Blick nach Frankfurt und Mainz, um das republikanische Erbe zu pflegen und als gemeinsame Geschichte zu begreifen.

Eine Vernetzung mit dem nationalen Leuchtturmprojekt, das die Paulskirche um ein Haus der Demokratie erweitert, würde der Landeshauptstadt und ihren demokratischen Hotspots gut zu Gesicht stehen. Wie wäre das: Wiesbaden und Rhein-Main als historischer Innovationshub und Stabilitätsanker deutscher Demokratie! Eine neue, kaiserlose politische Identität für Wiesbaden, die ebenfalls in Geschichte wurzelt.

Neues Kribbeln in der Kulturszene

Nach dem Abgang von Uwe Eric Laufenberg 2024 beginnt eine neue Intendanz im Staatstheater. Das kann eine Chance sein. Der neue Leiter der Wiesbaden Biennale tritt – hört! hört! –  schon jetzt an mit dem Vorhaben: „Am Denkmal des Kaisers rütteln“.

Zunehmend lebhafter, vielfältiger, urbaner und selbstbewusster wirkt die freie Theater-, Kunst- und Performanceszene der Stadt. Sie erobert neue Räume, zum Beispiel das bemerkenswerte, vom Kulturamt angestoßene und mit viel Herzblut betriebene „Marleen“ im „Lili“ am Hauptbahnhof – ein aufregender Kulturort mitten in einem Shoppingcenter, dazu ein endlich nicht öder, sondern zeitgemäßer und aufregender visueller Auftritt. Da ist er, der Pioniergeist, der Wiesbaden wirklich nach vorne bringen kann.

Und die freie Szene erschließt sich selbst neue Räume, etwa das einstige „CD-Depot am Elsässer Platz als spannender Art Space oder seit neuestem das „Abklatsch“ gegenüber vom Café Klatsch. Bitte mehr davon und Bitte an das (potenzielle) Publikum: Nehmt solche Angebote wahr, spürt sie auf, taucht ein.

Auch das von Sigrid Skoetz mit einem jungen Team betriebene EXIL in der Nerostraße ist und bleibt ein relevanter Ort. Ebenso Schloss Freudenberg, wo sich im letzten Sommer Unglaubliches tat und ein neuer Spirit ausbreitete. Aufregende Wiesbadener Bands tun sich wieder auf und werden in bekannten Musikmagazinen gefeiert. Rund um Schlachthof und Kulturpark  blühen Skaterszene. Subkultur, inklusive Angebote. Über eine Wiesbadener „Kulturmeile“ wird diskutiert, die sich von Schlachthof, Kulturpark und Murnau-Kino über die Museen – inklusive des Museum Ernst, das im Herbst eröffnet wird – und Kunstvereine auf der Wilhelmstraße bis hin zum Staatstheater und Kurhaus zieht. Und die „neue“ Walkmühle blüht auf.

Walhalla und (Ex-)City Passage

Und natürlich: Das riesige, unendliche Thema Walhalla. Mehr dazu in einem eigenen Beitrag dieser Ausgabe. Walhalla als großes Kulturthema, aber auch – diese Binse hat sich nun auch so langsam durchgesetzt – ein akutes „Zukunft der Innenstadt“-Thema. Riesengroße Innenstadt-Hoffnungen setzen OB und weitere Verantwortliche auch auf den zum Jahresanfang euphorisch präsentierten neuen Investor für das seit Jahren ebenfalls brachliegende City-Passage-Areal. Art-Invest verspricht mit dem „Mauritius-Höfe“-Konzept Zeit- und Zukunftsgemäßes und ein sportlich angepeiltes Eröffnungsdatum: 2027.

Nachtleben in Warteposition

Ihr Blick geht Richtung Nachtleben. Das Wiesbadener Nachtbürgermeister-Duo Daniel Redin (links) und Pascal Rück.

Das Wiesbadener Nachtleben ist, so es nicht von pandemischen Umständen zusätzlich ausgebremst ist, durchaus besser als sein Ruf, aber ein Thema mit sehr sehr viel Luft nach oben. Um dem Thema auf die Sprünge zu helfen, hat zum Jahresstart ein Nachtbürgermeister-Duo – Daniel Redin und Pascal Rück – seinen Dienst angetreten. Hier kann man nur eindringlich appellieren, die beiden ernst zu nehmen und wirklich machen zu lassen.

Stadtpolitik in neuer Frische

Wenn Altvordere sich, hinter den Kulissen oder auch unverblümt in Leserbriefen, genervt und abfällig darüber auslassen, wer bei der letzten Kommunalwahl so alles in die Stadtverordnetenversammlung „gespült“ worden sei, dann ist das ein hoffnungsvolles Signal für die Stadt. Die Stadtverordnetenversammlung – derzeit quasi-regiert von einem progressiven „Haushaltsbündnis“ aus SPD, Grünen, Linke, Volt, das sich inzwischen auch in Koalitionsverhandlungen befindet – ist so jung, so divers, so frisch und unverbraucht wie nie.

Genau diese Frische, diese Energie und der Tatendrang gerade der neuen Stadtverordneten ist eine Chance, dass in Wiesbaden künftig nicht nur anders Politik gemacht wird, sondern dass auch andere Politik gemacht wird. Eine Politik auf der Höhe der Zeit, mit der Zukunft im Visier und nicht permanent dem Rückspiegel im Blick. (PS – Herbe gedämpft wurde die Hoffnung auf einen neuen Politikstil kürzlich mit dem sachlich kaum begründbaren Rausschmiss des WJW-Geschäftsführers Werner Backes – siehe hier – durch die sich formierende Grüne-SPD-Linke-Volt-Koalition. So etwas sollte bitte unbedingt auf keinen Fall Schule machen.)

Weiterlese-Tipp: sensor-Editorial „Wiesbaden braucht eine Agenda 2022!“

DER KAISER MUSS WEG – UND WAS MUSS HER? WAS MUSS AUS EURER SICHT PASSIEREN UND ANGEGANGEN WERDEN, DAMIT WIESBADEN DAS UPDATE WIRKLICH GELINGT? POSTET GERNE HIER EURE KOMMENTARE UND/ODER SCHREIBT AN hallo@sensor-wiesbaden.de.

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Elektrisiert vom Kaiser

„Der Kaiser kommt!“ – dieser Satz „elektrisierte“ die Wiesbadener Bürger und Stadtverantwortlichen in den Jahren 1874 bis 1883 als der greise Kaiser Wilhelm I. (1797-1888) hier seine mehrwöchigen Frühjahrs-„Kuren“ absolvierte. Und die Mai-Aufenthalte seines Enkels Wilhelms II. (1859-1941) in der „Weltkurstadt“ in den Jahren 1896 bis 1914 hatten für den Badeort eine besondere Bedeutung. Es war für die Stadtverantwortlichen wie für die Bürger eine Selbstverständlichkeit, den hohen Gästen einen ehrenvollen Empfang zu bereiten. Die städtischen Gebäude, die Straßen, die der Kaiser passierte, erhielten ebenso ein „Festtagskleid“ wie viele private Häuser und Villen.“ (Aus der Buchbeschreibung – Bernd M Neese: „Der Kaiser kommt! Wilhelm I. und Wilhelm II. in Wiesbaden)