Frauen neue Chancen für mehr Einkommen, Wohlstand, Bildung und Erfolg im Beruf ermöglichen – das ist das Ziel der Initiative, die in Wiesbaden startet. In Deutschland gibt es bislang keine Genossenschaften, um mit neuen attraktiven Berufswegen das Leben von Frauen und das ihrer Kinder zu verbessern.
„Wenn die erste Gründung in Wiesbaden gelingen sollte, kann das auch ein attraktives Modell für andere Städte und Gemeinden werden“, sind die Pioniere überzeugt. Innovationsmanager und Genossenschaftsexperte André Dörfler erklärt, was es mit dem von ihm initiierten Projekt auf sich hat, das er unter dem Dach der R+V Versicherung gemeinsam mit Partnern – BerufsWege für Frauen, wif – Begegnung & Beratung, Evangelisches Dekanat, Wiesbadener Volksbank, Genoverband und Landeshauptstadt Wiesbaden – an den Start bringt.
Was ist deine Motivation für die Initiative „Frauen-Genossenschaften für Women’s Empowerment“?
Als ich hörte, wie hoch die Kinderarmutsquote in Wiesbaden und Deutschland ist, konnte ich es nicht glauben. Mehr als jedes fünfte Kind wächst in Armut auf oder ist von Armut bedroht. Seitdem suche ich nach Lösungen für mehrere gesellschaftliche Herausforderungen: Kinder- und Jugendarmut und damit verknüpft Familien- und Frauenarmut und auch Integration von Migrantinnen und geflüchteten Frauen. Wir wollen neue Arbeitsplätze schaffen, um das Leben insbesondere von Frauen und deren Kindern zu verbessern.
Was sind eure Pläne?
Der Start der neuen Initiative ist in Wiesbaden. Für das Gründungsteam der ersten Frauen-Genossenschaft suchen wir 6 bis 30 mutige, motivierte und kompetente Frauen und auch engagierte Unterstützer:innen. Nach der Gründung soll sich das genossenschaftliche Start-up im Laufe der Zeit zu einem mittelständischen Unternehmen mit über 100 Frauen entwickeln. Die Skalierung in andere Städte und Gemeinden ist geplant. Wir nutzen die genossenschaftliche DNA, in der Unternehmertum und Werteorientierung verknüpft sind.
Was ist besonders am Berufsweg in einer Frauen-Genossenschaft?
Der Berufsweg in einer Frauen-Genossenschaft hat eine duale Natur. Frauen sind zugleich Mitarbeitende und auch Miteigentümerinnen des Unternehmens. Dadurch wird ihnen als Mitarbeitende in Vollzeit oder Teilzeit ein faires Gehalt und als Miteigentümerin eine Beteiligung am Gewinn ermöglicht, abhängig vom Unternehmenserfolg. Zudem können Frauen ihre Stärken und Potenziale einbringen und sinnvolle Aufgaben erledigen. Sie können sich weiterbilden und weiterentwickeln und auch durch flexible Arbeitszeiten Beruf, Familie und Privatleben vereinbaren. Zudem können sie demokratisch mitentscheiden und mitgestalten.
Für diesen Berufsweg braucht es Mut und Motivation, oder?
Bei der Genossenschaft gehen Frauen den Berufsweg der Gemeinschafts-Existenzgründung und Gemeinschafts-Selbständigkeit. Neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Dafür braucht es Mut und Motivation, ja. Doch sie sind nicht allein. Die Frauen nutzen die Kraft der Gemeinschaft, um mehr Wissen, Erfahrung, Kompetenzen und Kapital zusammen zu bekommen, bessere Entscheidungen zu treffen und Risiken zu reduzieren. Zudem werden sie beraten, begleitet und gefördert.
In welchen Geschäftsfeldern werden die Frauen tätig sein?
Wir führen viele Gespräche, um zu klären, mit welchen Geschäftsfeldern möglichst schnell Erfolge erreicht werden können. Die aktuell priorisierten Geschäftsfelder sind Haushaltshilfe, Gastronomie, Catering und Kinderbetreuung. Weitere Geschäftsfelder frei von Rollenklischees sind auch geplant. Ergänzend zu diesen Aufgaben werden auch Frauen gesucht für Marketing und Vertrieb, Einkauf und Logistik, Personal, Finanzen und IT und auch für den Vorstand. Wir arbeiten intensiv daran, 2024 erste Erfolge zu erreichen.
—
Termine und Kontakt:
Info-Veranstaltungen – für alle (w/m/d): 23. Mai, 18:30 Uhr, Maldaner Coffee & Culture Lab // für Multiplikator:innen: 27. Mai, 14:30 BerufsWege für Frauen e.V.. Gründungsteam-Treffen: 3. Juni, 10 Uhr, 10. Juni, 16 Uhr, BerufsWege für Frauen e.V.. Infos und Termine auf www.frauen-geno.de.
Wer mitmachen will, kann sich auch per Mail melden: andre.doerfler@ruv.de.
–
Statements:
„Das ist mein Herzensprojekt. Frauen bekommen neue Chancen im Beruf.“ Katja Streck, BerufsWege für Frauen e.V.
„Für Migrantinnen und geflüchtete Frauen wird die Integration erleichtert.“ Aygül Yildiz, wif e.V. – Begegnung & Beratung.
„Frauen können ihre Stärken und Potenziale einbringen und sich weiterentwickeln.“ Christine Gediga, BerufsWege für Frauen e.V.
„Das Einkommen von Frauen und Familien kann damit verbessert werden.“ Nicole Nestler, Evangelisches Dekanat Wiesbaden