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Editorial Februar-sensor: Ich wette auf Wiesbaden …

Ich wette auf Wiesbaden,

liebe sensor-Leser:innen! Weil ich, allen Meckereien und Stänkereien und Frustrationen zum Trotz, die oft berechtigt, aber gleichzeitig eben auch nur eine Seite der Wiesbaden-Medaille sind, fest daran glaube: Wiesbaden kriegt die Kurve. Weil ich kaum einen Spruch blöder und öder finde als den oft zu lesenden „Wiesbaden schafft sich ab“.

Weil ich vielmehr überzeugt bin: Wiesbaden er/findet sich neu! Weil sich zu so vielem, was schiefläuft oder nicht läuft in unserer Stadt, auch mehr und mehr Signale gesellen, manche zart, manche stark, die zeigen: Da geht was in Wiesbaden. Da geht was für Wiesbaden.

Was geht, geht vor allem durch die und dank der Menschen, die hier leben und auf gute Ideen kommen, die sich hier entfalten und damit unsere Stadt beflügeln und befeuern wollen – im Großen wie im Kleinen. Mir scheint, es werden immer mehr, auch auffällig mehr Junge, sie suchen und finden und vernetzen und artikulieren sich. Auf sie müssen wir mehr denn je hören in dieser Stadt. Wir müssen sie wahrnehmen. Und wir müssen sie ernst nehmen! Auch wenn das manchmal anstrengend ist. Sie sind ein Geschenk für diese Stadt. Und mit Geschenken geht man sorgsam um.

Was geht, geht aber natürlich auch durch die Entscheider:innen dieser Stadt, durch die Personen, die in verantwortungsvollen, wichtigen, mächtigen Positionen sitzen. Ihre Aufgabe ist es, Dinge möglich zu machen, Neues zuzulassen, Wiesbaden fit zu machen. Auch hier nehme ich – neben weiter weit verbreiteter  Schwerfälligkeit und Selbstgefälligkeit – wahr: Horizonte weiten sich, Blicke über den Tellerrand werden selbstverständlicher. Gut so. Weiter so!

Kultur, Gesellschaft, Politik und mehr: Wir starten in dieses sensor-Jahr 2023 und in dieses Wiesbaden-Jahr 2023 mit 23 „WI:NEU!“-Beispielen. Wir präsentieren in unserer ersten Titelstory des Jahres 23 Orte, Menschen, Projekte, Ideen, Themen – natürlich subjektiv ausgewählt und auf jeden Fall ohne Anspruch auf Vollständigkeit –, die in diesem Jahr neu starten und/oder durchstarten in Wiesbaden. Haben Sie weitere Beispiele? Immer gerne her damit: hallo@sensor-wiesbaden.de, Betreff: WI:NEU!

Unsere Auswahl sind 23 ganz unterschiedliche Menschen, Projekte, Ideen, Themen, mit ein paar Auffälligkeiten: Wiesbaden wird weiblicher – immer mehr Entscheider:innenpositionen werden mit Frauen besetzt. Wiesbaden wird politischer, „gesprächiger“ und diskussionsfreudiger, vernetzter, innovativer, kreativer, sich selbst bewusster und selbstbewusster. Wiesbaden wird szeniger, genussvoller, neugieriger, innovativer, anziehender. Unterm Strich: Wiesbaden wird – endlich – zeitgemäßer. Wiesbaden gelingt – bisher punktuell und oft noch als unkoordiniertes Stückwerk, nach und nach hoffentlich im Ganzen – das überfällige Update.

Mein Jahresauftakt-Optimismus soll kein Aufruf sein, in den Rosarote-Brille-Modus zu verfallen. Im Gegenteil. Wiesbaden ist nicht am Ziel, sondern auf dem Weg. Vieles ist durchaus fragil. Bleiben wir dran!?

Wir bleiben aufmerksam, sind aber guter Dinge. Wiesbaden schafft sich ab? Wiesbaden schafft die Wende! Wetten!?

Dirk Fellinghauer, sensor-Wettkönig

PS: Auch eine erfreuliche „WI:NEU!“-Entwicklung: Die Hochschulen werden präsenter in Wiesbaden. Die Studierenden beschäftigen sich mit Themen der Stadt und zeigen ihre Ideen in der Stadt – aktuell zum Beispiel in Sachen „KULTurCAMPus“ (Ausstellung 10./11. Februar jeweils 13-18 Uhr in der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung) oder Hofgut Klarenthal (Präsentation, Ausstellung, Diskussion am 15. Februar ab 17.30 Uhr Architekturfoyer HSRM-Campus Kurt-Schumacher-Ring). Schau´ ich mir an. Sie auch?

4 responses to “Editorial Februar-sensor: Ich wette auf Wiesbaden …

  1. Danke, Dirk! Als zugezogene „Neu“-Wiesbadenerin kann ich das Gejammere der Alteingesessenen oft kaum noch zu ertragen. Das ist Gejammer auf ganz hohem Niveau – und gerne von jenen, die niemals woanders, geschweige denn im Ausland gelebt haben. Natürlich gibt es viel zu tun, viel zu verbessern. Das ist in jeder Stadt so. Vieles läuft hier viel zu langsam, Entscheidungen werden auf die ultralange Bank geschoben. Aber es gibt auch so viele tolle, spannende Aktivitäten, schöne Geschäfte (es steht NICHT alles leer, und nicht alles in MZ oder gar dem MTZ ist besser), gute Lokale, viel Kultur und eben auch ganz wunderbare Menschen. Man muss halt auch mal raus aus der Jammerzone. Ich freue mich auf den neuen Sensor und viele neue Entdeckungen!

  2. Seitdem sich Wiesbaden mit der Anti-Citybahn-Kampagne von seiner hässlichen Seite gezeigt hat, hadere ich mit der Stadt. Aber schön, wenn junge Menschen mit liebevollem Blick auf ihre Stadt schauen und sie sich aneignen – vielleicht werden die bräsigen einfach rechts überholt.

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