Direkt zum Inhalt wechseln
|

Festival bringt ab heute Fernsehkrimis auf die Leinwand – und Anna Schudt nach „Tatort“-Tod auf die Bühne

Von Samira Schwarz. Foto BR Geißendoerfer Pictures / Hendrik Heiden, Thomas Leidig.

Das heimische Sofa mag noch lümmeliger sein als die jedoch auch sehr bequemen Caligari-Kinosessel, aber das Krimierlebnis auf großer Leinwand hat einen besonderen Reiz. Elf Sender reichten insgesamt 56 Fernsehkrimis ein, von denen nun vom 8. bis 15. Mai zehn im Wettbewerb um den Deutschen FernsehKrimi-Preis 2022 konkurrieren. Dazu gibt es viele Gespräche, Begegnungen und spannende Specials.

Der Ehrenpreis geht an Anna Schudt (Foto oben) für ihre herausragende schauspielerische Leistung in der Rolle der Hauptkommissarin Martina Bönisch im Dortmunder „Tatort“. Zehn Jahre spielte sie die Hauptkommissarin Martina Bönisch, bevor sie Anfang dieses Jahres beim Dortmunder Tatort ausstieg. Die Preisübergabe, mit Laudatio von Schauspielkollege Jörg Hartmann, findet zum Festivalauftakt heute um 18 Uhr im Caligari statt. Im Anschluss wird der „Tatort – Hydra“ (WDR) gezeigt. Die Entscheidung für den 4. Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals sei lange vor Bekanntwerden des Ausstiegs Anna Schudts beim „Tatort“ Dortmund gefallen, teilt Festivalleiterin Cathrin Ehrlich mit, die neben Filmjournalist Knut Elstermann und  der  Mediendramaturgin, der ehemaligen Fernsehspielchefin des HR und Mitbegründerin des Festivals Liane Jessen, zur Jury gehört.

Wo ist die Katze?

Der Wettbewerb startet am 10. Mai mit zwei fesselnden „Polizeiruf 110“-Folgen, bei denen neben Hauptdarstellerin Verena Altenberger auch die Regisseure Oliver Haffner und Dominik Graf vor Ort sein werden. Unter der Regie von Haffner begibt sich Altenberger in „Frau Schrödingers Katze“ (Foto oben) als Polizeioberkommissarin Elisabeth Eyckhoff auf die Suche nach der entlaufenen Katze einer alten Dame. Dabei ahnt sie nicht, dass dieses Tier der Schlüssel zu einem tödlichen Fahrerfluchtunfall ist. In Dominik Grafs „Bis Mitternacht“ wird die zur Münchner Mordkommission gewechselte Kriminaloberkommissarin gleich mit einem schwierigen Fall konfrontiert. Ein mutmaßlicher Serienmörder wurde verhaftet, alles spricht für seine Schuld, doch die Beweise fehlen. Eyckhoff braucht bis Mitternacht ein Geständnis, sonst ist er wieder frei. Sie kämpft bis zur letzten Minute.

Die weiteren Wettbewerbsfilme sind „Alles auf Rot“ (ZDF/ARTE), „Am Ende der Worte“(NDR), „Der Kommissar und die Eifersucht“ (ZDF), „Flammenmädchen“ (ORF/ZDF), „Gefährliche Wahrheit“ (ZDF/ARTE), „Polizeiruf 110 – An der Saale hellem Strande“ (MDR), „Polizeiruf 110 – Hildes Erbe“ (RBB) und „Vier“ (ORF/ZDF). Besonders genau hinschauen müssen die Schauspieler*innen Taneshia Abt, Moritz Führmann, Valerie Stoll, Produzent Nico Grein und Redakteurin/Moderatorin Ariane Binder. Sie bilden die Wettbewerbs-Jury.

Erstmals ohne Tatort

Erstmals wird beim Deutschen FernsehKrimi-Festival kein „Tatort“ im Wettbewerb laufen, merkte Festivalleiterin Cathrin Ehrlich bei der Pressekonferenz im Vorfeld an. Thematische Trends seien zum einen politische Themen, zum anderen mehr Diversität, dies aber in eher beiläufiger Selbstverständlichkeit. Auch starke Frauenfiguren nähmen zu – „auch wenn es schade ist, dass man das überhaupt noch betonen muss“, meinte Tom Winter vom Festivalteam.

Studis fahnden nach Krimiserie des Jahres

Er verantwortet auch den Krimiserien-Wettbewerb „Folgenschwer,“ der in Wiesbaden zum 3. Mal nach der Krimiserie des Jahres fahndet. Nominiert sind: „Der Pass (2)“ (SKY), „ZERV – Zeit der Abrechnung“ (MDR/DEGETO), „Westwall“ (ZDFneo), „Die Ibiza Affäre“ (SKY) und „Blackout“ (JOYN/SAT.1). Am 9. Mai ab 17.00 Uhr laufen ausgewählte Folgen in der Caligari FilmBühne. Zum Gespräch werden unteranderem die Schauspielerin Marie Leuenberger und Schauspieler David A. Hamade, der Regisseur Dustin Loose sowie die Drehbuchautoren Benedikt Gollhardt und Michael Klette erwartet. Eine Jury von Studierenden der Film- und Medienwissenschaften aus der Rhein-Main-Region entscheidet über die beste Produktion.

True-Crime-Abend und Drehbuch-Nachwuchs

Ein True-Crime-Abend am Donnerstag, 12. Mai um 18 Uhr in der Krypta der Marktkirche gegenüber dem Caligari widmet sich dem Thema „Wenn die Tat zur Serie wird – Wie entstehen True Crime Formate?“. An dem Werkstattgespräch mit Filmausschnitten beteiligen sich unter anderem die Gerichtsreporterin des HR, Heike Borufka, und der Fernsehproduzent Ralf Jühe.

Bereits zum 6. Mal sucht das Festival nach abendfüllenden Drehbuchstoffen von Nachwuchsautorinnen- und autoren. Nominiert sind vier der eingereichten Stoffe, die von der Schauspielerin Gisa Flake gelesen werden und als Videos während des Festivals auf der Festivalwebsite unter www.fernsehkrimifestival.de online zu erleben sind.

Zehn Krimis am Stück

Den Abschluss des Festivals bildet am Samstag, 14. Mai, ab 19 Uhr, die „Lange FernsehKrimi-Nacht“. Bis zum Morgen des 15. Mai werden noch einmal alle zehn Wettbewerbsbeiträge in der Caligari FilmBühne zu sehen sein.

Alle Infos, Termine und Tickets auf:

www.fernsehkrimifestival.de.