Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Alexa Sommer.
„très jolie“ heißt „sehr hübsch“ und klingt zart, pastellfarben, romantisch und ästhetisch. Genau so präsentiert sich auch Kristin Rehms kleines Schmuckstückchen von Friseursalon, besser „Beauty Atelier”, in der Herderstraße . Die Odenwälderin ist 28 Jahre jung, aber bereits seit neun Jahren selbstständig. Seit Februar 2015 ist sie in Wiesbaden und fühlt sich jetzt auch richtig angekommen. Die Wahl für die Landeshauptstadt war eine bewusste, obwohl die junge Unternehmerin „vorher mit Wiesbaden gar nichts anfangen konnte“, wie sie beim Cappuccino am Empfangstresen erzählt.
Ihre neue Wahlheimat ist der Endpunkt einer beruflichen Deutschlandreise, die von Michelstadt im Odenwald, wo sie zunächst eine Friseur-Ausbildung absolvierte (und gleich als Innungsbeste abschloss), nach München führte. „Ich wollte gerne zusätzlich Make-Up-Artistin werden“, sagt die zierliche, äußerst zielstrebige Schönheitsexpertin. Das lernte sie an einer privaten Akademie in München – so erfolgreich, dass sie dort dann gleich als Dozentin einstieg. Nebenbei arbeitete sie selbstständig als Friseurin und Stylistin, für Fotografen, Modenschauen und Privatkunden. 2011 legte sie die Meisterprüfung ab.
Traumräume, die so gar nicht traumhaft aussahen
Immer wieder wurde Kristin Rehm auch als Hochzeits-Stylistin gebucht. Das machte ihr besonderen Spaß, denn „das ist wirklich ein besonderer Tag. Ich freue mich immer, wenn ich zum Gelingen beitragen kann.“ Und das ist nun auch ihre Spezialität in Wiesbaden. Hierher zog sie, um die Beziehung zu ihrem Freund, einem italienischen Banker, der in Frankfurt arbeitet, nicht länger als Fernbeziehung führen zu müssen. „In Frankfurt wohnen wollte ich aber nicht“, sagt Kristin Rehm. Sie war aus München, obschon ebenfalls Großstadt, ein gemütlicheres Lebensgefühl gewohnt. Also schaute sich das Paar im Rhein-Main-Gebiet um, kam nach Wiesbaden und war sofort begeistert. „So tolle Häuser!“ schwärmt Kristin Rehm von den Gründerzeitfassaden. In einem dieser „tollen Häuser“ hat sie jetzt auch ihr Geschäft eröffnet. „Wir haben mehrere Läden angesehen. Dieser hier war völlig leer, die Fenster zugeklebt, alles dunkel und dreckig. Trotzdem wusste ich gleich: Das ist es!“, erinnert sie sich an die Zeit im Herbst 2014. Ihr Freund habe sie zunächst für verrückt erklärt, dann aber tatkräftig beim Renovieren der früheren Kunstgalerie mitgeholfen. „Alles selbst gemacht“, erklärt Kristin Rehm stolz.
Nachhaltige Naturkosmetik
Die originell geschnittenen Räume empfangen den Besucher nun wirklich in Weiß und Pastell, durchdacht bis zu den weißen Pralinen auf dem Empfangstisch, mit einem schönen Schrank voller Naturkosmetik aus Schweden, Italien und Hamburg, deren Verpackungen kunstvoll gestaltet sind. „Face Stockholm“, „Davines“ aus Italien – Mitglieder bei Slow Food und voll auf Nachhaltigkeit geprägt – , sowie Mawilove aus Hamburg, hergestellt von einer ehemaligen Tänzerin am Pariser Lido, die auf naturnahe Pflege Wert legt, sind die drei besonderen Marken, die Kristin Rehm anbietet und auf deren Qualität sie setzt.
Ihre erste Werbeidee war ein Stand bei einer Hochzeitsmesse. Das hat so gut eingeschlagen, dass die junge Stylistin nun tatsächlich über ein Jahr im Voraus an den Wochenenden ausgebucht ist. Eine, höchstens zwei Bräute „schafft“ sie an einem Tag, denn natürlich kümmert sie sich ganz persönlich um die Frauen, bietet ihnen ein mehrstündiges Vorgespräch und Probestyling und frisiert und schminkt sie dann an ihrem Hochzeitstag vor Ort. „Manchmal bleibe ich dann auch zur Trauung“, sagt Kristin Rehm, die selbst im August heiraten wird und sich natürlich auch selbst ein Styling überlegt. Das kann sie sogar zweimal, denn im kommenden Jahr gibt es dann noch in der Heimat ihres Zukünftigen, in der Toskana, ein großes Fest. Aber nicht nur Brautstyling gibt es bei „très jolie“, sondern auch „ganz normale“ Friseurdienstleistungen. Einfach reinkommen geht hier allerdings nicht. Kristin Rehm macht nur feste Termine, kümmert sich dann aber auch exklusiv um die Kundin – viele ehemalige Bräute zum Beispiel. Mehrere laut pustende Föns gleichzeitig gibt es hier also nicht. Die einfallsreiche Expertin bietet gibt ihr Wissen auch in Seminaren etwa für Stylisten und Visagisten weiter. Und sie bietet „Stylingpartys“an: Für Freundinnen zum Beispiel, oder als Junggesellinnenabschied. Auch beim ersten Luxemburgplatzfest am 9. Juli wird sich Kristin Rehm beteiligen – eine ideale Gelegenheit für alle, sie kennenzulernen. Dann ausnahmsweise auch ohne Termin. tresjolie-beauty.de