UPDATE: Aufgrund des Hochwassers wird die Anlegestelle der Beluga II in Mainz vom Fort Malakoff an den Anleger H, der Primus-Linie am Holztor verschoben. Dieser Bereich ist zwar von der Stadt gesperrt, darf aber auf eigene Gefahr betreten werden. // Das Greenpeace-Schiff „Beluga II“ wird am 18. und 19. Juni an der Anlegestelle Malakoff-Park seine Türen für Besucher öffnen. Aktivisten und Ehrenamtliche werden dabei über den Lebensraum Meer und seine Gefährdung durch Plastikmüll informieren. Mit an Bord: eine spezielle Vorrichtung, um unter anderem Rhein, Main und Donau auf Mikroplastik zu testen sowie eine Ausstellung. „Weltweit – von der Arktis bis zum Südlichen Ozean – leidet der Lebensraum Meer unter Plastikmüll. Auch über deutsche Flüsse gelangt Plastik in die Nord- und Ostsee”, sagt Philipp Hühn, Aktivist von Greenpeace Mainz/Wiesbaden und fordert: „Bundesumweltministerin Barbara Hendricks muss die Plastikflut eindämmen: Verbote von Plastiktüten und von Mikroplastik in Kosmetika sind längst überfällig.“
Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoff gelangen jährlich über Flüsse, durch Wind, Abwässer, Sturmfluten oder Hochwasser von Land aus ins Meer. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits mindestens 150 Millionen Tonnen angesammelt. Dieser im Meer treibende Plastikmüll kann für Meerestiere zu einem qualvollen Tod führen. Sie strangulieren sich oder verwechseln Plastik mit Nahrung, können den Kunststoff nicht verdauen und verhungern im schlimmsten Fall mit vollem Magen. In den an Schleswig-Holsteins Nordseeküste gestrandeten Pottwalen fanden Wissenschaftler Mageninhalte, die Müllkippen glichen: Teile eines Kunststoffeimers, die Reste eines Netzes und eine Plastikabdeckung eines Automotors waren darunter.
Mikroplastik in der Nahrungskette
Weniger sichtbar, aber massenhaft in unsere Gewässer vorgedrungen, ist das so genannte Mikroplastik. Diese mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen stecken etwa in Kosmetika wie Peeling oder Zahnpasta und gelangen über Abflüsse in Gewässer, oder entstehen durch die Zersetzung von Plastikmüll. Mikroplastik ist mittlerweile auch in den Mägen verschiedener Speisefischarten, in Muscheln oder Garnelen gefunden worden. „Plastikmüll landet weltweit nicht nur in der Natur, sondern auch in unserer Nahrung. Trotz wissenschaftlicher Untersuchungen kann noch niemand genau sagen, wie viel Plastik schlussendlich auf unseren Tellern landet und welche Auswirkungen es hat“, erklärt Hühn.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik liegt in Westeuropa bei 136 Kilogramm pro Jahr und damit beim Dreifachen des weltweiten Durchschnitts. Zwei Drittel des Plastikverbrauchs in Europa entfällt auf nur fünf Länder. Deutschland liegt an der Spitze mit fast 25 Prozent, gefolgt von Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien.