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„Herzenspost“karten und Soul Lala-Briefe an Unbekannte: Aktionen für handgeschriebene Kontakte

Wie gut, dass wir in diesen Zeiten digital miteinander in Kontakt kommen können. Wir zoomen, wir hauen in die Tastatur oder wischen uns durch die Welt der Apps auf dem Smartphone… So halten wir Abstand, halten uns an die Gebote des Lockdowns, denn wir alle wollen nach Möglichkeit nicht erkranken. Und trotzdem ist sie da, die Lust auf etwas Konkretes, auf mehr Dimension. Was könnte das wohl sein?

„Lasst uns doch wieder Briefe schreiben – handschriftlich! Lasst uns dafür ein schönes Papier benutzen, einen Stift, mit dem wir gerne und gut schreiben. Gedanken aufs Papier bringen, die wir an einen unbekannten Menschen richten. Ohne Korrekturtaste, ohne Löschfunktion. Lasst uns etwas von uns erzählen…wie wir durch diese Zeit kommen, was uns hilft, was uns nervt – lasst uns über Träume schreiben und Wünsche.“
Das ist die Idee von Mitarbeiter*innen der Werkgemeinschaft e. V., die zur Projektregion von SOUL LALA (https://soullala.de/) gehören – dem Inklusions-Projekt des Dachverbandes Gemeindepsychiatrie für Jugendliche und junge Erwachsene. Bei dieser Aktion sollen sich Menschen jeden Lebensalters angesprochen fühlen, denn das macht die Inklusion daran aus.
Und so funktioniert es: Wer Lust hat, bei der Aktion  mitzumachen, schickt seine Postanschrift an judith.heinrichs@werkgemeinschaft-wiesbaden.de oder per Post an Werkgemeinschaft e. V./Junge Perspektiven (JuP) Judith Heinrichs Bismarckring 16, 65183 Wiesbaden.
Dann gibt es Post von der Werkgemeinschaft e.V.:  Ein Umschlag mit Briefpapier, einer kleinen Schreibanregung, einer Überraschung, einem frankierten Umschlag und einem unfrankierten Umschlag. Ist der Brief geschrieben, kommt er in den unfrankierten Umschlag, dieser wiederum landet im an die Werkgemeinschaft adressierten und frankierten Umschlag. Rein in den Postkasten. Ankunft des Briefes bei der Werkgemeinschaft: Hier wird die Anschrift des unbekannten Menschen gelost, an den der Brief weitergeschickt wird.
Aufmunternde Herzenspost gegen die Einsamkeit

Eine ähnliche Idee – vor allem mit der Seniorengeneration im Sinn – hatten auch zwei Wiesbadener Ehepaare. Für ihr Projekt „Herzenspost“ haben Carola und Torsten Hornung gemeinsam mit Kerstin Jeckel und ihrem Mann Karl-Martin Hartmann einige tausend Postkarten herstellen lassen, die teilweise bereits an Pflege- und Altersheime in Wiesbaden adressiert sind. Diese sollen nun mit einem lieben Gruß, einem gemalten Bild oder einer Zeichnung, einem Gedicht oder guten Wünschen versehen an all die Menschen geschickt werden, die in dieser schweren Zeit alleine sind, keinen Besuch empfangen dürfen oder eine Aufmunterung gebrauchen können.

Neben den adressierten Postkarten gibt es auch welche ohne Adressen, so dass auch alle Senioren und Seniorinnen aus dem Bekannten- und Freundeskreis, Nachbarn und viele mehr Herzenspost erhalten können. Freuen würden sich die Initiatoren, über die Beteiligung von Schulen an ihrem Projekt.

Die kostenlosen Karten mit acht verschiedenen Motiven können ab dem 1. März nach telefonischer Absprache unter 0611/375775 oder unter info@torsten.com bestellt und abgeholt werden – oder auch direkt dem Ständer vor Torsten Hornungs Geschäft in der Wilhelmstraßen-Passage (Wilhelmstraße 40) entnommen werden. Darüber hinaus werden die Postkarten auch demnächst an vielen weiteren Stellen in der Stadt zum Mitnehmen zu finden sein. Nur noch eine Briefmarke drauf und ab mit der Herzenspost!

Übrigens: Wiesbaden ist schon seit langem „Handschriftstadt“. Die „Stiftung Handschrift“ – Initiative zur Förderung des Schreibens – hat ihren Sitz in Wiesbaden.

(sun/Foto: Herzenspost/Katrin Jeckel)