Mit einer bitterbösen Charakterstudie startet heute as diesjährige exground-Festival. Im Mittelpunkt des Eröffnungsfilms „Chevalier“ (Szenenfoto) von Athina Rachel Tsangari steht eine Gruppe von sechs Männern, zwischen denen sich bei einem Trip auf einer Luxusjacht ein absurder Wettkampf entspinnt. exground filmfest präsentiert im diesjährigen Länderfokus noch 15 weitere lange und kurze Filme aus Griechenland. Insgesamt laufen bei der 28. Ausgabe des exground-Festivals, das damit 25-jähriges Jubiläum feiert, bis zum 22. November über 250 Filme im Festivalkino Caligari sowie im Murnau-Filmtheater und im Kulturpalast, wo heute auch die stets legendäre Eröffnungsparty steigt.
Wie bereits in ihrem vielbeachteten Langfilm „Attenberg“ liefert Athina RachelTsangari auch in ihrem neuesten Werk „Chevalier“, das heute zum Auftakt des Festivals um 19 Uhr im Caligari läuft, eine genaue Beobachtung menschlichen Verhaltens, die sie mit viel schwarzem Humor inszeniert. Neben Regisseur Yorgos Lanthimos, mit dem sie mehrere Filmprojekte realisierte, gilt sie als das Gesicht des „Neuen griechischen Kinos“.
Topaktuell ist ist als weiterer Themenschwerpunkt im wie immer prall gefüllten Programm des exground filmfest der Blick auf Flucht und Krise. Hier erzählt der griechische Beitrag „Riverbanks“ von Panos Karkanevatos eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der europäischen Flüchtlingskrise. In „Babai“ begibt sich der zehnjährige Nori auf die gefährliche Reise nach Deutschland, in das sein Vater aus dem Vorkriegskosovo der 1990er-Jahre ohne Nori geflüchtet ist. Der Junge findet seinen Vater schließlich und konfrontiert ihn mit seiner Tat, die Nori ihm nicht verzeihen kann.
„Starke Frauen“ auf der Leinwand
„Starke Frauen“ heißt eine weitere Programmreihe. In „Beti und Amar“ flieht eine junge Frau im Äthiopien des Jahres 1936 zunächst vor Mussolinis Truppen und muss sich dann mit einheimischen Milizionären, Hunger und Durst herumschlagen, bis ihr Wesen aus einer anderen Welt zu Hilfe kommen. Regisseur Andy Sieges realisierte seinen Debütfilm mit einem Minibudget und schuf gleichzeitig den ersten Sciencefiction-Film aus Äthiopien. Ein weiteres Spielfilmdebüt führt nach Ramallah in die „Villa Touma“, in der die Zeit stehengeblieben scheint. Regisseurin Suha Arraf fesselt mit ihrem psychologischen Kammerspiel vor dem Hintergrund des israelisch-palästinensischen Krieges. Im Schweizer Beitrag „Unter die Haut“ muss sich Alice nach 18 Ehejahren damit auseinandersetzen, dass ihr Mann sich immer stärker von Männern angezogen fühlt.
Insgesamt locken über 250 Kurz- und Langfilme aus 52 Ländern, darunter 61 Premieren, zu neuen und spannenden Blicken auf vertraute und ganz neue Themen. Zum Programm gehören wie immer nicht nur die Flme selbst, sondern auch Gespräche, Begegnungen und legendäre Partys.
Ein Höhepunkt ist wie immer der Deutsche Kurzfilm-Wettbewerb. Die erste Präsentation der zehn Teilnehmerfilme ist am Dienstag, 17. November, um 20 Uhr, eine weitere am Abschluss-Sonntag, 22. November, mit direkt anschließender Preisverleihung.
Der beliebte Rundgang „A Wall Is A Screen“ findet diesmal am Samstag, 14. November, statt. Start ist um 20 Uhr am Schlachthof, Abschluss an der Caligari Filmbühne.
sensor schenkt aus – Medienpartner-Schicht an der Festivalbar
Am Festival-Dienstag, 17. November, übernehmen ab 19 Uhr Vertreter der exground-Medienpartner die Abendschichte an der beliebten Festivalbar im Caligari Foyer. Gerd Klee und Peter Müller vom Wiesbadener Kurier werden sich im Team mit sensor-Chefredakteur Dirk Fellinghauer im Ausschank versuchen und freuen sich auf nette Begegnungen am Tresen.
exground filmfest 28, 13.-22. November, Caligari Filmbühne, Murnau Filmtheater und weitere Orte, sensor ist Medienpartner des Festivals. Das volle Programm www.exground.com