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Maifestspiele und Rheingau Musik Festival präsentieren starke Programme ohne „Plan B“ – Vorverkauf startet

Gute Laune, gute Aussichten – das Programm für den „Sommer voller Musik“ beim 35. Rheingau Musik Festival präsentierten (von links) RMF-Geschäftsführer Marsilius Graf von Ingelheim, Geschäftsführer und Intendant Michael Herrmann, das Programmplanungs-Duo Lisa Ballhorn und Timo Buckow sowie der diesjährige Fokus-Künstler, Pianist Jan Lisiecki (Mitte).
taatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg (Mitte) präsentierte das Maifestspiel-Programm gemeinsam mit OB Gert-Uwe Mende, sam-Direktorin Sabine Philipp realisiert die Begleitausstellung „Vorhang auf“. Im Hintergrund Eindrücke von „Babylon“ – sensor präsentiert als Medienpartner die Eröffnungspremiere der diesjährigen Maifestspiele.

Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos).

Geniales Timing! Sozusagen zeitgleich mit den heutigen Signalen und Beschlüssen zur Lockerung von Corona-Maßnahmen und damit verbundenen Aussichten auf einen „Freedom“-Frühling und -Sommer verkündeten jetzt zwei der bedeutendsten Kulturereignisse der Stadt und der Region ihre Programme: die Internationalen Maifestspiele und das Rheingau Musik Festival. Beide haben große Pläne und bewusst keinen „Plan B“.

Sowohl am Dienstag dieser Woche im – mit Journalisten, Förderern und Partnern – „vollbesetzten“ Foyer des Staatstheaters als auch heute in der bewusst nur mit Journalisten und deshalb etwas luftiger besetzten Kelterhalle des Rheingau Musik Festivals in Oestrich-Winkel war bei den Verantwortlichen spürbar: Sie haben genug von Verschieben, Umplanen, Absagen, Nachholen, sie haben genug von „Plan B“.

Sie haben nur einen Plan: die prallen Programme, die jeweils einen mächtigen Din-A-4-Katalog füllen – Maifestspiele 120 Seiten, Rheingau Musik Festival 154 Seiten – tatsächlich durchzuziehen und dem Publikum in den Programmzeiträumen – Maifestspiele 30. April bis 31. Mai,  Rheingau Musik Festival 25. Juni bis 3. September – hunderte ganz unterschiedlicher kultureller Erlebnisse zu bescheren, mit hochkarätigen und außergewöhnlichen Künstler:innen aus aller Welt, in den unterschiedlichsten Sparten der Musik und der darstellenden Künste, an verschiedensten Orten, Schauplätzen und Austragungsorten.

Staatstheater-Intendant Uwe Eric Laufenberg erklärte, ein besonderer Schwerpunkt der Maifestspiele liege in diesem Jahr auf großen kunst- und geistesgeschichtlichen Aufbrüchen – „was in der aktuellen Situation, die nach einem großen Aufbruch geradezu schreit, eine Ermutigung sein kann.“  Über 900 Künstler:innen unter anderem aus Italien, Irland, Polen, der Ukraine, Spanien, Frankreich, Armenien, Großbritannien und Schweiz, Österreich, Deutschland bestreiten das Programm mit 15 Eigenproduktionen und 46 Gastspielen. Ingesamt 12 Produktionen sind bei den Jungen Maifestspielen zu sehen. Die Freie Szene aus Wiesbaden mischt mit und steuert sieben spannende Produktionen bei.

sensor präsentiert Eröffnungspremiere

sensor präsentiert als Medienpartner die Eröffnungspremiere der diesjährigen Maifestspiele, das monumentale Opernereignis „Babylon“ von Komponist Jörg Widmann. Das 2012 in München uraufgeführte, für Wiesbaden eigens neu bearbeitete Werk beweist in eindringlicher Weise, wie überwältigend und mitreißend zeitgenössisches Musiktheater sein kann. Und wie laut – „die Aufführung wird mindestens fünfmal so laut sein“, sagte Intendant Laufenberg, nachdem bei der Pressekonferenz ein Trailer zum Stück abgespielt worden war.

Zu den Schauspiel-Highlights gehört das Gastspiel des Berliner Ensembles mit der gefeierten Neuinszenierung von Brechts „Dreigroschenoper“ sowie Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ als Solo für Matthias Brandt. Ausdauer ist gefragt bei der 12(!)stündigen Gesamtaufführung aller drei Teile von Tom Stoppards „Die Küste Utopias“, großen Eindruck dürfte auch das Gastspiel von „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace in der Inszenierung von Thorsten Lensing machen.

Freunde von Tanz und Performance kommen bei der „IMF“-Ausgabe 2022 ebenso auf ihre Kosten, beim Performanceprojekt „Das Schattenkabinett“ wird auch ein Wiesbadener Bürger:innenchor mitwirken, Bewerbungen sind noch möglich.  Fünf ukrainische Künstler:innen werden im Rahmen einer Kooperation mit der Wanderbühne Freudenberg ein Wochenende voller Musik und Tanz gestalten. Das „sam“ realisiert endlich die Sonderausstellung „Vorhang auf“ zum 125-jährigen Jubiläum der Maifestspiele.

Run auf Tickets startet

Der Kartenvorverkauf startet am 21. Februar, an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611/132325 und unter www.maifestspiele.de, wo auch das Programm zu finden sein wird.

Bereits an diese Donnerstag, 17. Februar, um 10 Uhr beginnt der Vorverkauf für das Rheingau Musik Festival – der allgemeine Vorverkauf, muss man sagen, denn die Stand heute 4001 Mitglieder des Fördervereins genossen ein zweiwöchiges Vorkaufsrecht – und haben davon fleißig Gebrauch gemacht, wie Festival-Geschäftsführer Marsilius Graf von Ingelheim heute erfreut kundtat. 25000 der insgesamt exakt 131.371 erhältlichen Tickets für 133 Konzerte an 25 Spielstätten sind schon weg.

Zusammenhalt als Leitgedanke

Das 35. Rheingau Musik Festival steht im Zeichen des Leitgedankens „Zusammenhalt“.  Die Violinistin Julia Fischer und der Pianist Jan Lisiecki, der eigens zur heutigen Pressekonferenz angereist war und im Talk mit Programmmacher Timo Buckow spannende Einblicke in seine Arbeit und sein künstlerisches Selbstverständnis gab, werden als Fokus-Künstler gleich in mehreren Konzerten des Rheingau Musik Festivals zu erleben sein, ob in großen Orchesterkonzerten, mit berückend schöner Kammermusik oder auch das erste Mal überhaupt als Duo gemeinsam auf der Bühne. Auch dem Jazz bietet das Rheingau Musik Festival in zahlreichen Konzerten eine Bühne. Mit von der Partie ist diesen Sommer als Fokus Jazz-Künstler Wolfgang Haffner. Zum 175-jährigen Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy stehen im „Sommer voller Musik“ im Rheingau die klang­gewaltigen Oratorien „Paulus“ und „Elias“, facettenreiche Kammermusik, eindrucksvolle Sinfonien, einzigartige Orgelmusik und das berühmte Violinkonzert in e-Moll auf dem Programm. Zudem sind in diesem Sommer gleich fünf der traditionsreichsten deutschen Knabenchöre zu Gast.

Zu den herausragenden Solisten und Ensembles gehören Anne- Sophie Mutter mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, Jonas Kaufmann mit dem WDR Funkhaus Orchester, Daniil Trifonov mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Víkingur Ólafsson mit dem Bergen Philharmonic Orchestra, das Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung des dann 95-jährigen Herbert Blomstedt sowie Lucas und Arthur Jussen, Kelvin Jones, Mighty Oaks, Nils Landgren und viele viele mehr. Wiesbadener Festival-Schauplätze sind wieder Kurhaus und Kurpark sowie der Schlachthof, im Rheingau unter anderem der Fürst von Metternich Konzert-Kubus auf Schloss Johannis­berg, Kloster Eberbach, Schloss Vollrads sowie zahlreiche Kirchen und Weingüter.