„Die Rockefellers und Rothschilds haben den Feminismus erfunden. Zum Verhältnis von Antifeminismus und Antisemitismus“, lautet das Thema eines Online-Vortrags des Stadtarchivs Wiesbaden und der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule RheinMain am Donnerstag, dem 15. Oktober.
Jonas Fedders zeigt in seinem Vortrag anhand konkreter Beispiele auf, inwiefern antifeministische und antisemitische Positionen historisch sowie auch in der Gegenwart immer wieder aufeinander verwiesen.
So klingt es geheimnisvoll, wenn in einer Broschüre der besorgten Eltern die Rede von „Drahtziehern“ und den „verborgenen Absichten“ des Feminismus ist. Diese Publikation verspricht aufzudecken, welche „geheimen Ziele die Gender-Ideologie verfolgt“. Bei Birgit Kelle, einer bekannten Akteurin des antifeministischen Milieus, heißt es in einem sehr ähnlichen Duktus: „In den Augen der Strippenzieher an der Gender-Front stören Eltern nur noch bei der Umformung ihrer Kinder zum neuen Menschen“. Ein Internet-Blog weiß zu berichten, dass die „Rockefellers und Rothschilds“ den Feminismus erfunden hätten, um eine „Weltregierung“ zu errichten, „die alles bestimmt und kontrolliert“. All das macht deutlich, dass sich der organisierte Antifeminismus der Gegenwart vielfach antisemitischer Ressentiments bedient.
Der Zusammenhang zwischen Antifeminismus und Antisemitismus ist kein neues Phänomen. Die Historikerin Shulamit Volkov prägte einst den Begriff vom Antisemitismus als „kulturellen Code“. Für sie zeichnete sich der Antisemitismus des frühen 20. Jahrhunderts vor allem durch die Übernahme eines bestimmten anti-modernistischen Weltbildes aus. Auch auf ihre Arbeit wird Jonas Fedders in seinem Vortrag eingehen.
Der Vortrag wird online über die Plattform „webex“ angeboten. Link, Sitzungs-Kennnummer und Passwort werden nach Anmeldung unterstadtarchiv@wiesbaden.de zugesendet. Um 19 Uhr.
(apo/ Foto: Veranstalter)