Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.
Das Singh’s in der Albrechtstraße wird von Balwinder Singh Thind und Sukhdev Singh geführt. Die beiden stammen aus dem Punjab, einem indischen Bundesstaat an der Grenze zu Pakistan. In Wiesbaden sind sie keine Unbekannten, führten sie doch zuvor schon unter gleichem Namen ein Restaurant im Westend. „Das war dann aber leider schnell zu klein“, berichten sie stolz. Der dortige Erfolg hat sie in dem bestärkt, was sie nun auch seit Dezember 2015 in der neuen Location anbieten: „Unsere Heimat begeistert uns – denn Indien ist nicht gleich Indien, und auch der Punjab ist ganz speziell, genau das wollen wir vermitteln“. Und dazu setzen die Singhs nicht nur beim Essen entscheidende Akzente, sondern bieten das Rundum-Paket.
Optisch-kulinarische Indien-Reise
Allein optisch fühlt man sich sofort nach Indien transportiert: Die Wände sind gelb und rot gestrichen, nach oben spitz zulaufende Fensterelemente und schwere Vorhänge sowie der Duft von Räucherstäbchen bieten authentisches Flair. Und das geht dann mit den Speisen weiter, die ebenfalls größtenteils den Punjab repräsentieren – denn wenn man sich vor Augen hält, wie viele Regionalküchen es in einem flächenmäßig kleinen Land wie Deutschland gibt, gilt dies für ein vergleichsweise großes Land wie Indien freilich ganz besonders. „Ursprünglich“, so erklärt Sukhdev, „kocht man in unserer Heimat hauptsächlich vegetarisch“. Im Mittelpunkt vieler Gerichte stehen Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen, das bekannte Naan-Brot, Chutneys und Minzjoghurt.
Curry als Familiengeheimnis
Und, klar: Curry darf natürlich nicht fehlen. Dieses wird in Form von Masala serviert. Masala ist eine Currygewürzmischung, unter anderem aus Kardamom und Kreuzkümmel, von der es unterschiedlichste Rezepte und Zusammensetzungen gibt. Oft sind die Mischungen „alte und wohlgehütete Familiengeheimnisse“, wie die Singhs erklären, „deren Bandbreite von süßlich bis sehr scharf variieren“. Im Singh’s hat man die Wahl: ob mild, pikant oder scharf darf jeder für sich selbst entscheiden. Besonders lecker ist zum Beispiel „Paneer Tikka Masala“, ein Masala-Gericht, das mit Paneer-Käse serviert wird und das vor Aromen (Ingwer, Chili, Koriander!) nur so strotzt. Serviert wird es entweder in der traditionellen Variante mit dem Käse direkt in der Soße oder aber der Käse kommt gegrillt (und noch brutzelnd) auf Gemüsebett und die Soße separat dazu – beides ist köstlich. Natürlich gibt es das Ganze auch als fleischige Variante mit gegrilltem Lamm, Huhn oder Fisch, wozu dann hervorragend ein indisches Bier passt. Abgesehen davon, dass alle Speisen auch nach Haus geliefert werden, bietet sich vor allem der Mittagstisch an: zwischen günstigen 7 und 9 Euro sind die leichten Mahlzeiten perfekt für die Lunchtime.
Singhs Restaurant & Lieferservice, Albrechtstraße 21, 65185 Wiesbaden, Tel.: 0611/50568750, http://www.singhs-wiesbaden.de, Mo-Fr 11-14 Uhr und 17-22 Uhr
Rezept für Paneer Tikka Masala
200g Paneer, gewürfelt, 1 mittlere Zwiebel, 2 Knoblauchzehen (gepresst), 1 Stück frischer geriebener Ingwer, 2 TL Garam Masala, ¾ TL gemahlener Koriander, 1 ½ TL gemahlene Chilis, ¼ TL Cayennepfeffer, 1 ½ EL geriebene Mandeln, 480 ml passierte Tomaten, 240 ml Kokosmilch, 120 ml Milch, Ca. ½ TL feines Salz, 1 ½ – 2 TL Zucker. Zum Bestreuen etwas gehackte Petersilie und Koriander sowie etwas Paneer
Zwiebel halbieren und längs in 2 mm dünne Streifen schneiden. In einer großen Pfanne mit etwas Öl 5 Minuten unter ständigem Rühren scharf anbraten. Auf mittlere Hitze reduzieren und weitere rund 10-15 Minuten anbraten, bis die Zwiebeln weich und golden sind. Knoblauch und Ingwer zugeben und nochmals 2 Minuten anrösten. Dann die Gewürze und die Mandeln einrühren und 30 Sekunden unter Rühren mitrösten. Die Hälfte der Tomaten zugeben und bei mittlerer Hitze soweit einkochen, bis fast die ganze Flüssigkeit verdampft ist. Den Rest der Tomaten zugeben und die Pfanne vom Herd nehmen. Die Masse in ein schmales und hohes Gefäß umfüllen und vorsichtig pürieren, bis sie glatt ist. Anschließend wieder in die Pfanne leeren. Kokosmilch, Milch, Salz und Zucker zugeben und einige Minuten leicht köcheln lassen. Den gewürfelten Paneer zugeben und nochmals 5 Minuten köcheln lassen. Zum Servieren ein bisschen Paneer über die Sauce bröseln und mit Petersilie und Koriander bestreuen. Dazu passt am besten Naan.