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Schöne neue Arbeitswelt!? New Work, Good Work … Auch in Wiesbaden legen sich Arbeitgeber verstärkt ins Zeug

Arbeitsalltag einer Wiesbadener Firma – in Kapstadt …

Von Hendrik Jung. Fotos Kai Pelka, privat.

Auch in Wiesbaden legen sich Arbeitgeber ins Zeug, um Angestellte zu finden und zu halten – sei es in der Kreativbranche, im Handwerk oder in der Verwaltung.

„Unsere Workation in Südafrika hat eine große Breitenwirkung. Vorher hatten wir zwei Bewerbungen pro Woche, inzwischen sind es wöchentlich 15 bis 20. Vier Leute konnten wir seitdem bereits einstellen, insgesamt möchten wir in diesem Jahr 16 neue KollegInnen gewinnen“, berichtet David Hillmer. Der Co-Gründer der HelloNew GmbH & Co. KG ist im Januar mit einer Gruppe von 19 Personen aus Mitarbeitern der Agenturen HelloAgile und HelloDesign, Partnern und Kindern sowie zwei Kameraleuten nach Südafrika gereist. Mission: zwei Wochen lang von Kapstadt aus arbeiten und gemeinsam Ausflüge unternehmen.

250 Planungsstunden für zwei Wochen Südafrika

Workation nennt sich der Trend, bei dem Arbeit und Urlaub miteinander verbunden werden. „Für mich sind zwei Begriffe zu unterscheiden. Remote Work ist, wenn ein Mitarbeiter von zuhause oder aus dem Ausland für ein Unternehmen arbeitet. Bei der Workation zieht man mit der ganzen Familie und allen los, die Lust und Laune haben“, erläutert Caroline Krause. Die gelernte Reiseverkehrskauffrau hat bei dem Vorhaben den Hauptteil der Planung für das Wiesbadener Unternehmen übernommen, das anderen Firmen die Vorteile agilen Arbeitens näherbringt. Rund 200 Stunden von insgesamt 250 Planungsstunden hat sie geleistet in Sachen „Eine Firma wandert aus“.

So heißt auch der in Südafrika entstandene Dokumentarfilm, der am 17. Mai im Alten Gericht Premiere feiert. Die ordentlich an Fahrt aufnehmende neue Heimathafen-Location könnte besser kaum gewählt sein, wird hier doch „New Work“ tagtäglich intensiv praktiziert. Mit Unternehmen wie Seibert Media, AOE, aber auch Commerz Real mit dem „Digitalwerk“ am Dern´schen Gelände oder Abbvie gibt es beachtliche New Work-Vorreiter in Wiesbaden.

In Sachen Workation gibt es, gerade wenn diese nicht in der EU stattfindet, viel zu beachten, weil das Unternehmen eine Sorgfaltspflicht gegenüber seinen Beschäftigten hat. Für die Vorbereitung hat sich HelloNew-Organisatorin Krause nicht nur mit Versicherungsfragen beschäftigt, sondern auch Gespräche mit Berufsgenossenschaft, Außenhandels- oder Industrie- und Handelskammer geführt. Das Workation-Domizil war kein Haus, das bereits auf Workation spezialisiert war. Mit den Gastgeberinnen habe sie aber hervorragend zusammengearbeitet. So hätten diese für den hohen Bedarf an Wlan-Bandbreite eigens die Kapazitäten erhöht und ein Aggregat zur Verfügung gestellt, um Stromausfälle überbrücken zu können. Auf alle Eventualitäten kann man aber nie vorbereitet sein.

Buchhaltung im Badezimmer

„Ich hatte eine kleine Reise-Apotheke zusammengestellt, aber nicht mit einem so verheerenden Virus gerechnet“, berichtet Caroline Krause. Fast alle Mitglieder der Reisegruppe seien zwar nur kurz, dafür aber heftig von einem Magen-Darm-Infekt betroffen gewesen. Manche hätten zudem kritisiert, dass sie gerne mal die Gelegenheit gehabt hätten, eine Tür hinter sich schließen zu können. Aber das sei auch eine Frage der Flexibilität. Sie selbst habe, um in Ruhe Belege für die Buchhaltung sortieren zu können, sich auch mal in ein großes Badezimmer zurückgezogen.

Zurück im Wiesbadener hello-Headquarter. David Hillmer mit Johanna Müller und Lara Priester.

„Wir wollten arbeiten, wo es warm ist und es kaum Zeitverschiebung gibt, wegen der Kundentermine“, erläutert David Hillmer. Zur Wahl habe man den Angestellten dann Workation auf den Kanarischen Inseln oder in Südafrika gestellt. Obwohl diese zur Fernreise 250 Euro zuzahlen mussten, ist die Wahl auf Kapstadt gefallen. „Wir haben uns auf ganz andere Art kennengelernt und die Unternehmenskultur weiterentwickelt“, berichtet der Firmenchef. Eine Perspektive, die auch Mitarbeiter:innen teilen.

„Eine Kollegin hat in Kapstadt ihren ersten Arbeitstag gehabt. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht, dass es jetzt komisch ist, weil sie von Hamburg aus arbeitet und wir jetzt nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen“, verdeutlicht Lara Priester. Die Auszubildende hat sich für die Workation die Zustimmung seitens der Berufsschule einholen müssen. Die Arbeit in Südafrika habe für die kurze Zeit unter für sie ungewohnten Bedingungen funktioniert, auch wenn sie teilweise darum habe kämpfen müssen, einen Arbeitsplatz belegen zu können. „Für mich ist es Teil meines Arbeitstraums, zu arbeiten, wo ich möchte und dennoch einen guten Job zu machen“, berichtet Agile Coach Johanna Müller. In Kapstadt habe das gut funktioniert.

Learning: Lernen und Arbeiten stärker trennen

Die Situation im Land, zu der auch regelmäßige Stromausfälle gehören, zählt zu den Lerneffekten für das Unternehmen. „Wir nehmen für nächstes Mal mit, dass wir Leben und Arbeiten stärker trennen“, betont David Hillmer. Auch die zeitliche Synchronisierung mit den daheim gebliebenen Mitarbeitern habe nicht ideal funktioniert. Gelohnt habe sich die Investition in Höhe von 52.000 Euro auf jeden Fall. Schließlich habe sich das bei vier neuen Arbeitskräften im Vergleich zu Honoraren von Headhuntern bereits gerechnet. Kritik an der Workation sei von außen gekommen. „Auf LinkedIn sind wir gefragt worden, ob wir unseren Beauftragten für Nachhaltigkeit freigestellt haben“, berichtet David Hillmer. Doch aufgrund der Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber und der Effekte auf die Team-Entwicklung könne man die Workation verantworten. Zumal man an anderer Stelle nachhaltig arbeite, etwa durch Verköstigung mit veganen oder vegetarischen Speisen.

Bewegung im Handwerk

Nicht in allen Branchen ist Workation ein mögliches Werkzeug zur Mitarbeiter-Bindung. Doch auch im Handwerk ist einiges in Bewegung. Bei Thümmler Frisuren jedenfalls hat man im März die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt, nachdem man einst der erste Salon in Wiesbaden gewesen war, in dem sechs Tage pro Woche gearbeitet worden ist. „Im November 2022 kam mein Vater und hat gesagt: Wir müssen es wieder anders machen als andere und jetzt sehen wir, dass es funktionieren kann“, berichtet Lisa Thümmler. Bereits im ersten Monat habe man den Umsatz sogar steigern können. Es sei daher gut vorstellbar, dass der zunächst auf drei Monate ausgelegte Versuch auch über den Mai hinaus fortgeführt werde. Zumal man bereits festgestellt habe, dass der Energieverbrauch zurückgegangen sei.

Weniger Öffnungstage, mehr Kunden – und erholteres Team

Angesichts einer Ladengröße von 220 m² seien die Energiekosten ein wichtiger Aspekt für die Entscheidung gewesen. Die Reduzierung auf vier Arbeitstage ging mit einer Verlängerung der Öffnungszeit an zwei Tagen bis 20 Uhr einher. Das habe dazu geführt, dass man im März zusätzliche Kunden gewonnen habe. Für das achtköpfige Team sei die Wochenarbeitszeit von 40 auf 37 Stunden gesunken, ohne dass sich am Urlaubsanspruch etwas geändert habe. „Die Mitarbeiter sind erholter und flexibler geworden. Sie haben mehr Zeit für private Dinge“, erläutert Lisa Thümmler. Zudem ergeben sich auch für den Salon neue Möglichkeiten.

So habe man es im März endlich geschafft, den lange gehegten Plan umzusetzen, an einem Montag in die Wohnungslosen-Anlaufstelle Teestube zu gehen und den Klienten dort ehrenamtlich die Haare zu schneiden. An den nun freien Samstagen wiederum sollen in regelmäßigen Abständen kreative Treffen stattfinden, um für den Instagram-Kanal Videos zu drehen und Fotos zu schießen. Außerdem habe man eine ehemalige Mitarbeiterin wieder einstellen können, die nach der Geburt ihres Kindes ausgeschieden war, sich aber mit den neuen Arbeitszeiten gut arrangieren könne. „Bei der aktuellen Auslastung brauchen wir noch zwei Vollzeit-Kräfte“, kündigt Lisa Thümmler an. Nach den Vorstellungsgesprächen, die sie bereits geführt habe, sei sie zuversichtlich, dass das klappt.

Auch die Stadt denkt Arbeit neu

Arbeit neu denken will man auch in der Stadtverwaltung. „Mit rund 6.650 Beschäftigten ist die Landeshauptstadt Wiesbaden ein großer Arbeitgeber im wirtschaftsstarken Rhein-Main-Gebiet. Nicht nur der Wettbewerb um die passenden Mitarbeiter:innen, auch die demographische Entwicklung und die Herausforderungen der Arbeitswelt 4.0 veranlassten uns zum Handeln“, berichtet Elisabeth Moser vom städtischen Pressereferat. Die Stadt müsse „in ihren Verwaltungsleistungen wettbewerbsfähig sein, das bestehende Niveau erhalten und möglichst steigern und als Arbeitgeber noch attraktiver werden.“

New Work ist laut Moser „ein sehr wichtiges Thema für die Landeshauptstadt Wiesbaden.“ Die Möglichkeiten für Telearbeit oder anteiliges Arbeiten im Homeoffice seien schon vor längerer Zeit geschaffen: „ Durch die Corona-Pandemie hat sich auch bei der Stadt Wiesbaden eine neue Dynamik entwickelt.“ Arbeiten von zuhause sei für sehr viele Mitarbeiter:innen mit allgemeiner Bürotätigkeit normal geworden: „Es ist heutzutage eher unwahrscheinlich, dass das ganze Team in Präsenz im Büro ist. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Büroraumgestaltung und die IT-Infrastruktur, sondern auch auf die Meeting- und Führungskultur.“

Strandkorb im Amt

Besonders intensiv gehandelt wird bei der Stadt unter anderem in den drei Ämtern des Dezernats für Soziales, Bildung, Wohnen und Integration. Seit Februar vergangenen Jahres besteht hier sogar ein eigenes Projektbüro für dieses Thema. Die Räumlichkeiten in der Ellenbogengasse sind entsprechend ausgestattet: Es gibt einen Co-Working-Raum, in dem ergonomische Schreibtische gebucht werden können und einen Besprechungsraum, der mit einer 360-Grad-Kamera ausgestattet ist, um die Teilnahme auch von einem externen Standort zu ermöglichen. Ein Ruheraum kann nicht nur für eine kreative Pause, sondern auch für konzentriertes Arbeiten genutzt werden. Nutzer haben die Wahl, im Strandkorb zu sitzen oder auf dem Hocker vor dem Bildschirm in die Pedale zu treten.

„Es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben, denn das macht kreativ“, findet Projektleiterin Aline van den Borg. Dazu gehöre, dass die inzwischen 15 Projektmitarbeiter, die sich sieben Vollzeitäquivalente teilen, sich ihren Arbeitsplatz im Projektbüro jedes Mal neu einrichten. Nicht umsonst gibt es hier Schließfächer statt Schreibtisch-Container. Zur Zeit sei das Team mit drei Teilprojekten beschäftigt: Der Digitalisierung der Verwaltung, der Ausweitung des Angebots Bürger-zentrierter Dienstleistungen im Rahmen der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes sowie der Stärkung der Attraktivität des Arbeitsumfelds.

Im Amt für Soziale Arbeit habe man in den Abteilungen für Jugendarbeit und Grundschulkinderbetreuung bereits unterschiedliche Räume für unterschiedliche Nutzungen geschaffen. Zwar gebe es nach wie vor Einzelbüros, um bei Beratungsgesprächen den Datenschutz zu gewährleisten. „Aber andere sind zusammengerückt und dadurch ist ein Gemeinschaftsraum entstanden, in dem in den Pausen zur Zeit oft gemeinsam gepuzzelt wird“, berichtet Sozialdezernent Christoph Manjura.

Arbeit nach eigenen Vorlieben mitgestalten

„Jede Abteilung arbeitet anders, deshalb sollen sie das nach eigenen Vorlieben mitgestalten“, verdeutlicht Aline van den Borg. Man dürfe aber auch diejenigen nicht aus den Augen verlieren, bei denen fehlende technische Voraussetzungen dazu führen, dass sich neue Formen der Zusammenarbeit noch nicht so gut umsetzen lassen. Fehlende Budgets führten zudem dazu, dass es Abteilungen nicht möglich sei, sich beispielsweise mal eine Moderation einzukaufen und einen Team-Tag durchzuführen. Aber die Mitarbeiter der gesamten Stadtverwaltung seien befähigt worden, Wissen digital zur Verfügung zu stellen, so dass bereits 150 Inhalte vorlägen. Für informelles Lernen untereinander sollen im Dezernat nun Formate eingeführt werden wie meet and eat oder walk and talk, um sich bei Essen oder Spaziergängen auszutauschen. Workation ist indes kein Thema in der Stadtverwaltung: „Wir engagieren uns für eine gute Work-Life-Balance, nicht aber für eine `Aufweichung´ der freien Zeit unserer Mitarbeitenden“, stellt Rathaus-Sprecherin Moser klar.

Fünf „Good Work“-Prinzipien

Eine systemische Organisationsberaterin in Wiesbaden sieht den Arbeitgeber Stadt auf einem guten Weg. „Ich würde immer sagen, fang mal mit der Beziehungsgestaltung an“, rät Jule Jankowski. In der Pandemie sei dafür gesorgt worden, dass es wenig Kontaktpunkte gebe. Dies sei aber hinderlich, weil in einer komplexen Welt und für adaptive Systeme das Gegenteil benötigt werde. Die Pandemie ist auch der Auslöser für Recherchen der Beraterin gewesen, die dazu geführt haben, dass sie fünf Prinzipien entwickelt hat, die zu gutem Arbeiten beitragen sollen, zu „Good Work“. Jankowski hat ein Buch veröffentlicht, das manche schon als Standardwerk zu der Thematik feiern: „Zwischen Alt und Neu liegt Gut – Wie wir mit Good Work eine zukunftsfähige Arbeitskultur gestalten können, ohne alles neu machen zu müssen“.

Das erste ihrer Good Work-Prinzipien ist die gute Beziehungsgestaltung. So hat ein durch sie beratenes Unternehmen in Wiesbaden etwa die Good Work Loops eingeführt. Kleine Gruppen von Mitarbeitern ganz unterschiedlicher Abteilungen treffen sich dabei eine Weile lang regelmäßig, um sich unter anderem über die fünf Prinzipien auszutauschen. „Dabei erhalten sie tiefe Einblicke in die Arbeitsweise anderer Teile der Organisation“, erklärt Jankowski. Entscheidend für gutes Arbeiten sei auch, wie ein Unternehmen Einzelne bestmöglich so einsetze, dass sie gebraucht würden.

„Es ist das Schlimmste, wenn ich das Gefühl habe, dass das, was ich mache, nichts wert ist“, betont die Expertin. Wichtig sei auch die Frage, wie viel Autonomie ein Unternehmen seinen Beschäftigten zutraue. Maßnahmen wie eine Workation wiederum seien aus ihrer Sicht nicht sinnvoll, wenn man sie nur durchführe, um mehr Bewerber zu gewinnen. Nachhaltig könnten solche Mittel nur sein, wenn es dabei um echte Hinwendung zu den Mitarbeitern gehe. Im Fall der Workation in Kapstadt sei es gut, dass die Erfahrungen im Anschluss aufgearbeitet worden seien. „Ich glaube, dass das für die aufgeht. Aber bei anderen Unternehmen würde ich sagen: Denkt lieber noch mal drüber nach“, empfiehlt Jule Jankowski.

Chef-Workation auf Barbados

Nachgedacht und die Koffer gepackt mit Ziel Karibik hat Thilo von Debschitz, allerdings nicht mit seiner ganzen Firma, sondern im Solo als Chef. „Vier Faktoren haben anderthalb Monate Homeoffice im Ausland begünstigt“, erklärt der Geschäftsführer der Wiesbadener Kreativagentur Q: „Erstens wohnt ein guter Freund auf Barbados, der mir ein eigenes Zimmer mit schnellem W-LAN zur kostenlosen Nutzung anbot. Sonst wäre es schon am Geld gescheitert. Zweitens hatte unsere jüngste Tochter im Jahr 2022 die Schulzeit abgeschlossen, damit ergaben sich mehr elterliche Freiheiten. Drittens war das Arbeiten außerhalb der Agenturräume seit COVID nichts Außergewöhnliches mehr. Und viertens reduziert die deutsche Birkenpollenzeit meine Lebensqualität erheblich.“

Arbeit – Strand – Ausflüge – Arbeit

Nachdem ihm seine Frau und sein Geschäftspartner ihre Freigaben für die Idee eines Refugiums erteilt hatten, flog er Ende März nach Bridgetown. „Vor Ort ergab sich für mich schnell eine sinnvolle Routine“, schildert er seine Kombination aus Work und Vacation: „Morgens startete ich schon um 7 Uhr mit der Arbeit, damit ich trotz sechs Stunden Unterschied noch viel Zeit mit dem Agenturteam und Kunden verbringen konnte – beispielsweise für Zoom-Meetings oder Anrufe.“ Ihm war es wichtig, präsent und erreichbar zu sein; das Gemeinschaftsgefühl sollte trotz der Entfernung keine Einbußen erleiden. „Mittags aßen mein Freund und ich einen Snack in unterschiedlichen Strandrestaurants. Anschließend gingen wir schwimmen oder unternahmen Ausflüge, um Land und Leute besser kennenzulernen.“

Weil die Größe von Barbados der zweifachen Fläche des Frankfurter Flughafens entspreche, könne kann man an einem Tag bequem jeden Inselpunkt erreichen: „Diese Touren waren unglaublich bereichernd! Abends habe ich zuhause gekocht – Kompensation für die Wohnmöglichkeit –, um mich später wieder mit Agenturaufgaben zu beschäftigen.“ So kam von Debschitz auf rund neun Stunden pro Tag, die er für kreative Jobs einsetzen konnte – „in ungewohnter Ruhe und mit freiem Blick auf den Atlantik.“ Nach fünf Wochen Karibik reiste der Wiesbadener Ende April noch für 14 Tage nach New York, wo er seine älteste Tochter besuchte und sich außerdem mit Ansprechpartnern in Manhattan über ein internationales Webprojekt austauschte. Sein Fazit: „Experiment gelungen – ich hoffe auf Wiederholung!“.

Alle mitnehmen beim rapiden Wandel

Und welches Zwischenfazit zieht die Stadt auf ihrem Weg? „Ein ‚one size fits all‘ New Work Konzept wird in der Stadtverwaltung nicht möglich sein, dafür sind die Aufgabenbereiche und Voraussetzungen in den einzelnen Ämtern viel zu unterschiedlich“, hat man erkannt.  Und: „Manchmal sind auch Ängste bei den Mitarbeitenden vorhanden, die es viele Jahre gewohnt waren, in ihren eigenen Büros an einem PC-Arbeitsplatz zu sitzen, und zwei Mal am Tag in einen Besprechungsraum zu gehen.“ Dass die Art, wie wir arbeiten, sich durch den digitalen Wandel gerade rapide wandle, biete Chancen, könne jedoch auch zu Unsicherheiten führen, die aufgegriffen werden müssen. Stadtsprecherin Moser: „Wir sind uns dennoch sicher, dass die Stadt Wiesbaden mit New Work auf dem richtigen Weg ist, und dass es in einer individuell passenden Form bei allen Mitarbeiter:innen und jedem Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt ankommen wird.“