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Seit 15 Jahren verhaftet – Das Deutsche Fernsehkrimi-Festival färbt ab heute Wiesbaden blutrot

Von Selma Unglaube. Fotos NDR, Barbara Dietl.

Ursprünglich wurde es ins Leben gerufen, um zu zeigen, dass es durchaus auch gute und anspruchsvolle Krimiproduktionen im Fernsehen gibt. Diesen Beweis ist das Deutsche FernsehKrimi-Festival nicht schuldig geblieben. 67 Einreichungen sorgen im Geburtstagsjahr für einen Rekord. Heute beginnt der Wettbewerb im Caligari mit der Premiere des „Polizeiruf 110 – Kindswohl“ (Foto), dazu gibt es bis zum 17. März ein vielfältiges Rahmenprogramm, und parallel läuft der literarische „KrimiMärz“.

Eine Besonderheit des diesjährigen Festivals ist der neu ins Leben gerufene 1. Ehrenpreis, der am Auftaktabend an Ulrike Folkerts vergeben wurde. „Damit möchte das Festival Persönlichkeiten würdigen, die sich in besonderem Maße um den Fernsehkrimi verdient gemacht haben“, erklärt Festivalleiterin Cathrin Ehrlich. Mit ihrer Rolle als Tatortkommissarin Lena Odenthal hätte Folkerts außerdem „eine taffe Frauenfigur geschaffen und vielen Frauen den Weg geebnet.“ Ulrike Folkerts kam „pretty in pink“, wurde kräftig gefeiert – und war selbst begeistert. Ins Gästebuch schrieb sie: „Unglaublicher Ort, unglaubliches Erlebnis – der 1. Ehrenpreis des an mich, an Lena O. … Ich will wiederkommen.“  Außer der Preisträgerin kam mit Heino Ferch ein weiterer großer Name gleich zum Auftaktabend, weitere Krimi-Promis haben sich im Verlauf der Festivaltage angekündigt.

Dass der Krimi nach wie vor ein beliebtes Genre ist, liegt nicht zuletzt an der filmischen Aufarbeitung aktuell relevanter Themen. Von Cyberverbrechen über Mobbing und den Verstrickungen des Verfassungsschutzes in die rechte Szene bis hin zum organisierten Verbrechen krimineller Clans reicht im Geburtstagsjahr das Spektrum an aktuell in der Öffentlichkeit diskutierten Themen. Neben beruflichen wie privaten Verstrickungen stehen häufig Jugendliche und junge Erwachsene im Fokus. Die Filme laufen an den Festivaltagen von frühmorgens bis in den Abend hinein, nach der Preisverleihung am Freitag, 15. März, um 20 Uhr, läuft um 22.15 Uhr der Gewinnerfilm nochmal. Und alle Wettbewerbsfilme hintereinander können Nachteulen bei der legendären „Langen Fernseh-Kriminacht“ von Samstagabend bis Sonntagfrüh „durchgucken“

Den Gewinner des Deutschen Fernsehkrimi-Preises 2019 bestimmt die Jury, der unter anderem Zoe Beck, Krimiautorin und -stipendiatin der Landeshauptstadt Wiesbaden 2019, Heike Borufka, Gerichtsreporterin des HR, sowie Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer und Schauspieler Oscar Hoppe angehören. Mit Benjamin Dörr sitzt zum ersten Mal ein Strafverteidiger in der Jury, der sich darauf freut, neben seiner beruflichen Beschäftigung mit Kriminalfällen, Filme einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Rahmenprogramm mit Komplizen

Das umfassende Rahmenprogramm wird auch mit Komplizen bestritten. Neu ist in diesem Jahr  ist die Kooperation mit dem Staatstheater, das mit „Arsen und Spitzenhäubchen“ und der Premiere „Der Club“ von Takis Würger gleich zwei Krimis in den Spielplan aufgenommen hat. Neben der Ausstellung „Hinter den Spiegeln“ des Künstlers Harald Reiner Gratz im Foyer der Sparkassen Versicherung runden besondere Filmprogramme und Gesprächsrunden im Murnau-Filmtheater das Programm ab, dazu gibt es Verbindungen zum „KrimiMärz“ des Literaturhauses.

www.fernsehkrimifestival.de, www.wiesbaden.de/krimimaerz

Festivalleiterin Cathrin Ehrlich