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sensor exklusiv: So soll der neue Kulturbeirat aussehen – Gastbeitrag von Dorothea Angor / Heute Präsentation

Das hochkulturelle Staatstheater Wiesbaden (Foto Sven-Helge Czichy) gehört ebenso zur Wiesbadener Kulturlandschaft wie zum Beispiel das undergroundige „Sabot“ (Foto Dirk Felinghauer). Die Wiesbadener Kultur aller Sparten und Spielarten soll sich im neuen Kulturbeirat wiederfinden und Gehör finden.

Wiesbaden bekommt einen Kulturbeirat. Das ist beschlossene Sache. Aber wie soll er konkret aussehen? Das erklärt Dorothea Angor aus der Verhandlungsgruppe der Rathaus-Kooperation in einem sensor-Gastbeitrag. Eine erste öffentliche Präsentation und Diskussion der Vorschläge findet heute um 17 Uhr im Kulturforum am Schillerplatz statt.

Endlich! Wiesbaden wird einen Kulturbeirat einrichten. Darauf haben sich die Kooperationspartner SPD, CDU und Grüne im Rathaus verständigt. Es gibt tatsächlich eine beachtliche Anzahl von Kulturbeiräten in Deutschland: In anderen Städten funktioniert es auch. Interessanterweise wurden die meisten Kulturbeiräte in anderen Städten zu dem Zeitpunkt eingerichtet, als auch dort das Aufstellen eines Kulturentwicklungsplanes anstand. Und auch dieser ist ja für Wiesbaden beschlossen. Eine elementare Aufgabe des Beirates wird es folglich sein, dessen Erarbeitung, Evaluierung und Fortschreibung zu begleiten.

Erklärtes Ziel: Stärkung des kulturellen Lebens

Ebenso führten wir eine ganze Reihe Gespräche mit Kulturschaffenden und waren für deren Ideen und Anregungen äußerst dankbar. Unsere Verhandlungen wurden von einem breiten Konsens getragen, dass ein Beirat für Kultur ein Gewinn für diese Stadt ist: Ein unabhängiges Gremium, das die relevanten Fragen der Kulturpolitik erörtert, bewertet und so die Rathauspolitik berät. Ebenso kann der Kulturbeirat ausdrücklich auch eigene Initiativen zu kulturpolitischen Fragen ergreifen. Hier eröffnet sich die Chance, die Kulturpolitik unserer Stadt aktiv mitzugestalten. Die erklärte Zielsetzung der Kooperation ist es, so zu einer Stärkung des kulturellen Lebens beizutragen und ein Miteinander der vielfältigen kulturellen Aktivitäten in der Stadt zu fördern. Wir meinen es ernst mit der Stärkung der Kulturpolitik in Wiesbaden, da wir deren Bedeutung für das urbane Leben unserer Stadt und nicht zuletzt auch deren Bedeutung für die Strahlkraft Wiesbadens „in die Welt“ unterstreichen wollen.

13 gewählte Kulturschaffende, 8 politische Vertreter

Die Zusammensetzung stellen wir uns so vor:

Dem Beirat werden dreizehn Kulturschaffende und acht politische Vertreter mit Stimmrecht angehören, der Kulturdezernent und die Kulturverwaltung nehmen beratend an den Sitzungen teil.

Vier Institutionen sehen wir gesetzt: Das Staatstheater, die VHS, das Museum Wiesbaden und die IHK (Kreativwirtschaft). Es liegt in der Verantwortung der Institutionen, welche Personen sie entsenden.

Die übrigen Mitglieder werden auf Basis einer Nominierungsversammlung ermittelt. Bei dieser Versammlung haben, als ersten Schritt vor der eigentlichen Wahl, alle an einer Mitarbeit interessierten Kulturschaffenden – Vertreter etwa von Institutionen, Einrichtungen und Vereinen ebenso wie Einzelpersonen – die Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit vorzustellen und ihre Bereitschaft der Kandidatur zu begründen. Jeder kann kandidieren, der bei einer Kommunalwahl wahlberechtigt wäre. Unter den neun zu nominierenden Mitgliedern müssen folgende Sparten wenigstens einmal vertreten sein: Film, Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst, Brauchtum und kulturelles Erbe, Kreativwirtschaft, Hochschulen. Es wird auch möglich sein, sich ohne Sparte zur Wahl zu stellen. Somit ergibt sich, dass zwei Plätze entweder von Personen ohne feste Spartenzuschreibung besetzt werden können, oder aber dass  besonders „kandidatenstarke“ Sparten doppelt besetzt sind.

Künstler, Kulturschaffende, Kreative: Kandidiert!

Unser Ziel ist es, dass der Kulturbeirat eine bestmögliche, breite Wiederspiegelung der Kulturschaffenden unserer Stadt abbildet! In der geplanten Urwahl sind zudem alle wahlberechtigten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aufgerufen, sich zu beteiligen. Wir rufen Künstler, Kulturschaffende und Kreative ausdrücklich zur Kandidatur auf und wünschen uns, dass der Kulturbeirat von allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern getragen wird.

Nach der Vorstellung der Kandidaten wird es einen angemessenen Zeitraum geben, zu dem eine Stimmenabgabe möglich ist. Stehen die gewählten Mitglieder des Beirates fest, werden sie für zwei Jahre berufen. Der Vorsitz wird vom Beirat aus den Reihen der kulturschaffenden Mitglieder gewählt, die Stellvertretung aus den Reihen der vertretenden Fraktionen.

Wir freuen uns darauf, mit der Konstituierung des Kulturbeirats in der zweiten Jahreshälfte 2017 ein neues Kapitel der Wertschätzung von Kulturschaffenden und Bürgerinteressen aufzuschlagen.

Dorothea Angor (Foto Peter Wolf) ist kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Rathaus. Ihre Verhandlungspartner zur Ausgestaltung des Kulturbeirats waren Kulturdezernent Axel Imholz, Hendrik Schmehl (SPD) und Bernhard Lorenz ( CDU).

PRÄSENTATION UND DISKUSSION

Die Kooperation wird erstmals am Freitag, 30. Juni, um 17 Uhr im Kulturforum am Schillerplatz (gegenüber Dernsches Gelände) ihren Vorschlag zur Ausgestaltung des Beirates der Öffentlichkeit vorstellen und zur Diskussion stellen. 

1 response to “sensor exklusiv: So soll der neue Kulturbeirat aussehen – Gastbeitrag von Dorothea Angor / Heute Präsentation

  1. Öhm… Wo ist die Sparte Literatur und was genau machen die Hochschulen in der Auflistung? Bildung=Kultur?

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