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sensor-Straßengespräch: Selina Hammer (22), Künstler:in

Was zeigst du hier?

Ich zeige zwei Objekte, die im Rahmen meines Kunst-Studiums entstanden sind – „Heartshaping“ und „where there is kindness, there lies magic“.

„Wie wird das Feminine dargestellt?“, fragt der Ausstellungstext. Wie stellst du selbst das Feminine dar?

Ich hoffe, in einer gebührenden Form. Ich verstehe meine Arbeit als eine Erzählung und arbeite konzeptuell. Hier will ich Darstellungsformen des Femininen – von passiven Prinzessinnen bis zu sexuell aggressiven Feminin-Monströsen Wesen sowie die Ambivalenz zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung – aufgreifen, dekonstruieren, abstrahieren und sie hoffentlich in eine neue queere Vielfältigkeit einbetten, die Blickgewohnheiten hinterfragt.

Queerness ist dein Thema?

Absolut! Die Themen, die meine Arbeiten durchziehen, sind unter anderem Queerness, kulturelle Zugehörigkeit, ganz grundsätzlich soziale Systeme und wie wir gemeinsam ein neues solidarisches Miteinander gestalten können.

Was fehlt der Kunst?

Junge Perspektiven. Und dass diese jungen Perspektiven auch ordentlich bezahlt werden. Außerdem eine gewisse Offenheit und Toleranz, mal was Neues zu wagen.

Fehlen auch Frauen?

Immer! Vor allem die Flinta*s (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen). Ich engagiere mich auch im AlleFLINTA*-Referat im AStA der Uni Mainz.

Hast du schon weitere Projekte und Ausstellungen nach dieser hier geplant?

Ja, tatsächlich ein paar. Vor kurzem habe ich im Institut für Keramik in Höhr-Grenzhausen gearbeitet. Dort habe ich mich einem neuen Material zugewandt, dem Porzellan, ein sehr widerspenstiges Material. Außerdem stehen zwei kooperative Performances an. Einmal innerhalb einer Filmförderung und außerdem innerhalb des Festivals der jungen Talente. Dieses Format ist initiiert von Hochschulen des Rhein-Main-Gebiets, das im Mai im Frankfurter Kunstverein stattfinden wird. Es ist vor allem auf Kooperation und Improvisation ausgelegt. Dort widmen wir uns auch als Gruppe dem Feminin-Monströsen. . Eine andere Arbeit wird in den Opelvillen Rüsselsheim im Projekt “Schleuse/Labor ausgelagert” gezeigt.

(Ausstellung im Kunstraum Wiesbaden, Faulbrunnenstraße 5, Öffnungszeiten: immer – mehr zu Selina Hammer und ihren Arbeiten auf ihrem Instagram-Kanal sowie hier.

Der Kunstraum Wiesbaden ist eine Initiative der Interessengemeinschaft Galerien in Wiesbaden (IG) mit Unterstützung der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG), der Kunsttheoretikerin Larissa Frömel und der großzügigen Sponsoren Cornelia Jaursch und Edgar Hancke.

Exklusiv zur „Kurzen Nacht“ am Samstag, 9. April, findet die Performance „Baustellenidylle #1“ von Julia Seifried statt.

Die Ausstellung ‘Heartshaping’ ist ein ehrenamtliches Gemeinschaftsprojekt der Künstlerin Selina Hammer, kuratiert von Helena Hafemann (rechts) und Max Vizard.)

Interview & Foto: Dirk Fellinghauer