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Wenn Kinder und Jugendliche Beethovens 250. Geburtstag im Fußballstadion feiern

Von Marta Moneva. Fotos Paul Müller.

„Wie feiert man Beethovens 250. Geburtstag gebührend?“, hatte sich die Evangelische Singakademie in Wiesbaden gefragt. Mit einem besonderen Konzert, klingt logisch. Aber doch nicht im Stadion? Doch, denn nur dort, mit dem „Strandkorb“-Konzept in der Wiesbadener BRITA-Arena, war eine pandemiekonforme Ausführung des Projekts „SingBeethoven“ möglich. Auch der Pandemie geschuldet war die Verschiebung der Feier von 2020 auf 2021. Nach einem ersten wörtlich ins Wasser gefallenen Anlauf am Anfang Juli konnte zwei Wochenenden später Beethovens Jubiläum auch gebührend in Wiesbaden gefeiert werden.

An dem Projekt „Sing Beethoven“ waren rund 200 Sänger*innen der Wiesbadener Schulen und Chöre beteiligt, zusammen mit der Kinderkantorei, Lerchen und Füchse der Evangelischen Singakademie Wiesbaden und der Teeniechor der Musikschule Tübingen unter der Leitung der angesehenen Kinderchorleiterin Friedhilde Trüün. Begleitet wurde das Projekt von dem Frank-Schlichter-Jazz-Ensemble.

Das Konzert war von langer Hand vorbereitet. Bereits 2020 hatte Friedhilde Trüün Beethovens Melodien neu arrangiert und getextet. Seit März 2021 bereiteten sich insgesamt fast achtzig Kinder der Evangelischen Singakademie Wiesbaden, 130 Kinder aus anderen Wiesbadener Schulen und Kinderchören und knapp zwanzig Kinder aus Trüüns Tübinger Jugendchor via Zoom, Vimeo und in Einzelstimmbildung darauf vor.

Dreimal so viel Arbeit wie bei einem normalen Konzert

Hinter dem damit verbundenen Riesenaufwand, alles zu organisieren und zu koordinieren, steht Monika Schmid von der Evangelischen Singakademie, hat der Kantor der Lutherkirche, Niklas Sikner, verraten. „Es ist ungefähr dreimal so viel Arbeit wie ein normales Konzert“, so Sikner, „wir mussten Woche für Woche neu planen, unter den aktuellsten Bedingungen.“

Ode an die Freude unter strahlender Sonne

Dass sich dieser Aufwand gelohnt hat und die Veranstaltung für viele Kinder und ihre Eltern ein Lichtblick und motivierendes Ziel während der Pandemie war, haben auch Sophia und Gülpembe, Schülerinnen der Brüder-Grimm-Schule in Mainz-Kostheim, berichtet. Geprobt haben „sie wöchentlich, und das gerne“. Zusammen mit ihren Lehrer*innen und Familien eröffneten die Sänger*innen das Konzert mit der „Ode an die Freude“ unter strahlendem Sonnenhimmel, nachdem die ursprünglich geplante Aufführung nach anhaltender Gewitterwarnung abgesagt werden musste und das für größere Enttäuschung gesorgt hatte. Dafür war die Freude diesmal doppelt so groß, auch bei den Organisatoren.

Im nächsten Jahr folgt „SingRomantik“ – hoffentlich pandemiefrei

„Es war ein besonderes Konzert“, so Friedhilde Trüün, „es war das erste, und das Einzige in diesem Jahr. Tolles Wetter, wunderbar singende Kinder, engagierte Lehrer“. Jud Perry, Chorleiter an der Evangelischen Singakademie, hat sich insbesondere auf die Möglichkeit, wieder live singen zu dürfen, gefreut. Auch für ihn war das eine erste Erfahrung im Stadion. Auf das Folgeprojekt für nächstes Jahr darf man sich also schon freuen. „Hoffentlich ohne Pandemie“, kündigt Niklas Sikner „SingRomantik“ an.

Es ist übrigens jede:r in der Evangelischen Singakademie Wiesbaden – Motto: „Singen macht Kinder stark – und glücklich“ – willkommen, weder wird man durch eine Aufnahmeprüfung, noch durch seine Konfession ausgesiebt. Unter der Leitung von Kantor Niklas Sikner kümmern sich professionelle Chorleiter und Stimmbildner um die musikalische Ausbildung.