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Wiesbadener Nachtbürgermeister:in soll endlich kommen: Stelle ist ausgeschrieben – mit einem kleinen Haken

„Ich bin mir sicher, dass Wiesbaden bald eine/n Nachtbürgermeister/in haben wird“, sagte fast genau auf den Tag genau vor drei Jahren – am 8. September 2018 – der damalige Jugendparlament (Jupa)-Vorsitzende Silas Gottwald zu sensor. Seither wurde die Initiative des Jugendparlaments immer wieder diskutiert, verschoben, modifiziert – nun könnte das Vorhaben endlich Wirklichkeit werden. Die Stelle ist öffentlich ausgeschrieben. Mit einem kleinen Haken.

„Zahlreiche Städte haben es bereits vorgemacht und eine Vermittlerstelle für die Belange des Nachtlebens geschaffen“, heißt es in der Ausschreibung der Stelle: „Die Landeshauptstadt möchte diesem Beispiel folgen.“

Ehrenamtliche Funktion ohne Vergütung

Die Person muss eine gehörige Portion Idealismus für die Sache mitbringen. Anders als im ursprünglichen Ansinnen des Jugendparlaments, das eigentlich eine Vergütung auf Honorarbasis gefordert hatte, möchte das Dezernat des Oberbürgermeisters nun „in ehrenamtlicher Funktion eine Ansprechperson für die Gastronomie und Veranstalterinnen und Veranstalter bezüglich des Abend- und Nachtangebots etablieren.“

Keine Kohle, aber voraussichtlich viel Arbeit erwarten die oder den künftigen Nachtbürgermeister:in also wohl. Was aber kein Hindernis sein muss, sich zu bewerben. Die Nachbarstadt Mainz zum Beispiel hat bereits seit einer Weile einen Nachtkulturbeauftragten – ehrenamtlich.

An Gestaltung des Nachtlebens aktiv mitwirken

Versprochen wird in Wiesbaden eine „abwechslungsreiche und eigenverantwortliche Tätigkeit“, mit der die Person als Nachtbürgermeister/in „an der Gestaltung des Nachtlebens der Landeshauptstadt aktiv mitwirken und ihre Ideen einbringen kann“.

Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 1. Oktober 2021, die vollständige Ausschreibung mit Informationen zu Aufgabengebiet und Anforderungsprofil ist auf www.wiesbaden.de/karriere zu finden.

14-Wochenstunden-Ehrenamt

Zu lesen ist dort über die beim Bürgerreferat angesiedelte Ehrenamts-Stelle mit einem erwarteten Aufwand von 14 Stunden/Woche:  „Die Funktion der Nachtbürgermeisterin bzw. des Nachtbürgermeisters soll zunächst für die Dauer von zwei Jahren wahrgenommen und ehrenamtlich in einem Umfang von 14 Stunden/Woche ausgeübt werden. Dafür wird die übliche Aufwandsentschädigung gezahlt. Nach zweijähriger „Amtszeit“ wird auf der Grundlage einer Evaluation über das weitere Vorgehen entschieden.“ Immerhin: „Außerdem genießen Sie mit unserem Jobticket-Premium freie Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr im gesamten RMV-Gebiet.“

Zu den Aufgaben gehören unter anderem Kommunikation und bei Bedarf (wie Konflikten) Vermittlung zwischen Gastronomie, Veranstaltern, Kulturschaffenden und Anwohnern sowie Politik und Verwaltung, das Entwickeln und Fördern von Konzepten zur Belebung der Nachtkultur, aber auch die Erledigung von administrativen und bürokratischen Tätigkeiten.

Was denkt ihr? Braucht Wiesbaden eine:n Nachtbürgermeister:in? Welche Erwartungen habt ihr an die Stelle und die Person, die sie – ehrenamtlich – ausfüllen soll? Habt ihr vielleicht sogar konkrete Personen im Sinn, die ihr euch als Wiesbadener Nachtbürgermeister:in vorstellen könntet?

(dif)

Anschau-Tipp: Mirik Milan, ehemaliger Nachtbürgermeister von Amsterdam und Mitbegründer von Vivelab, beim Innenstadt-Gipfel #RevivalCity Wiesbaden: