„2014 ist definitiv ein Rekordjahr, was die Premieren betrifft!“, gab Andrea Wink, Vorstandsmitglied des ausrichtenden Vereins Wiesbadener Kinofestival, auf der Pressekonferenz zum exground filmfest bekannt, das heute startet. Über 50 der rund 220 Filme, die dieses Jahr im Programm laufen werden, sind Europa-, internationale oder Deutschland-Premieren. 16 Festivalbeiträge feiern in Wiesbaden ihre Weltpremiere. Eine Premiere, die uns besonders freut: sensor ist in diesem Jahr erstmals Medienpartner des Filmfests, das von heute bis 23. November alle Filmfreaks auf den Stand der Dinge abseits des Mainstream bringt.
Vorstandsmitglied Gerald Pucher fügte bei der Pressekonferenz hinzu: „Auch dieses Jahr haben wir viele Überraschungen und Neuerungen für unser Publikum. Angefangen direkt am Eröffnungstag. exground filmfest 27 beginnt dieses Jahr mit einer Doppeleröffnung. THE HAMSTERS (heute um 19 Uhr im Caligari) von Newcomer Gil González und GUTEN TAG, RAMÓN (heute 22 Uhr) von Jorge Ramírez-Suárez, der seinen Film persönlich zusammen mit Schauspielerin Ingeborg Schöner vorstellen wird. Eine Familienkomödie und ein berührender Film über Menschlichkeit und Toleranz – beide Filme sind internationale Premieren.“ GUTEN TAG, RAMÓN punktet auch mit jeder Menge Lokalkolorit, wurde der Film doch zu weiten Teilen in Wiesbaden gedreht. Kultstatus hat das Programm A WALL IS A SCREEN, bei dem während eines Spaziergangs durch das abendliche Wiesbaden Kurzfilme auf Häuserfassaden projiziert werden. Startpunkt ist heute um 21.30 Uhr am Murnau-Filmtheater. Ab 22 Uhr steigt dann die Eröffnungsparty im Kulturpalast.
220 aus mehr als als 3000
Aus mehr als 3.000 Einreichungen aus über 90 Ländern hat die Auswahlkommission ein Programm vor allem aus unabhängig produzierten Spiel- und Dokumentarfilmen zusammengestellt. Ein besonderes Highlight des diesjährigen Rahmenprogramms ist die Neuinterpretation von Terry Gilliams BRAZIL der Schweizer Gruppe pulp.noir am Festivalmontag: Durch einen Live-Remix werden aus dem surrealen Klassiker rauschartige Clips erzeugt.
„exground filmfest ist seit über 20 Jahren fest mit der Stadt Wiesbaden verbunden und aus den Herbstprogrammen der Caligari FilmBühne, des Murnau-Filmtheaters und des Kulturpalastes nicht mehr wegzudenken. Ich freue mich sehr, dass dem ehrenamtlichen exground-Team auch in diesem Jahr wieder ein sehenswertes Programm gelungen ist. Das Filmfest unterstütze ich gerne u.a. als Preisstifter des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs“, schilderte Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz ihre Begeisterung.
Die Festivalreihen im Überblick
Der Länderfokus liegt dieses Jahr auf Mexiko. Seit Beginn der 1990er-Jahre hat sich ein neues mexikanisches Kino entwickelt, das durch Alejandro González Iñárritu oder Guillermo del Toro an frühe Erfolge aus den 1950er-Jahren anknüpfen kann. In Kooperation mit dem Mexikanischen Filminstitut (IMCINE) und dem Guanajuato International Film Festival richtet exground filmfest einen Blick auf das aktuelle Filmschaffen vielversprechender mexikanischer Regisseure.
Einen Schwerpunkt der American Independents bilden Filme mit politisch und sozial brisanten Fragen: Mit CAMP X-RAY beleuchtet Regiedebütant Peter Sattler die Haftbedingungen im US-Gefangenenlager Guantanamo. Landflucht, sexuelle Unterdrückung, Homophobie und gesellschaftliche Krisen sind die Hauptthemen der Produktionen aus der Reihe International: Im äthiopischen Film DIFRET – koproduziert von Angelina Jolie – droht einem 14-jährigen Mädchen die Todesstrafe, weil sie ihren Vergewaltiger erschossen hat.
Die Plattform für den aktuellen deutschen Film hat einen neuen Namen: Made in Germany. Unter diesem Titel präsentiert exground filmfest 11 Produktionen, die sich insbesondere mit dem Thema Familie aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln auseinandersetzen. BE MY BABY eröffnet die Reihe. Das Erstlingswerk von Christina Schiewe handelt von einer jungen Frau mit Downsyndrom, die sich trotz aller Widerstände sehnlichst wünscht, Ehefrau und Mutter zu werden. Regisseurin und Hauptdarstellerin Carina Kühne für Publikumsfragen zur Verfügung stehen.
Die youth days sind ein speziell für Jugendliche zusammengestelltes Programm mit Geschichten, in denen sich Jugendliche wiederfinden können und neugierig werden auf andere Kulturen und Welten. Mit dabei: Das in Cannes ausgezeichnete Drama MOMMY von Xavier Dolan.
Na dann, mal los: Viva Exground!