Seit 15 Jahren stellt die Jüdische Gemeinde in Kooperation mit dem Kulturamt unter dem Titel „TARBUT – Zeit für jüdische Kultur“ eine hochwertige Reihe zusammen. In diesem Jahr wird vom 6. September bis zum 27. November ein abwechslungsreiches Programm mit Ausstellungen, Konzerten und Führungen geboten.
Den Auftakt bildet heute um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Überleben in Sarajewo – wie bosnische Juden, Muslime, Serben und Kroaten während des Bosnienkriegs 1992–1995 zusammenarbeiten“ im Rathaus, die sich der jüdischen Hilfsorganisation „La Benevolencija“ widmet. Die Organisation hat während der Belagerung Sarajewos im Bosnienkrieg in den 1990er-Jahren unter schwersten Bedingungen humanitäre und konfessionsübergreifende Hilfe für alle Betroffenen geleistet.
Der Bürgerkrieg in Jugoslawien jährt sich 2022 zum 30. Mal. Als 1992 der Krieg ausbrach und Sarajewo für drei Jahre belagert wurde, konnten die meisten Juden fliehen, ein Kern blieb jedoch in Sarajewo zurück. Eine Gruppe von Shoah-Überlebenden und ihre Nachkommen gründeten die jüdische Hilfsorganisation La Benevolencija. Sie eröffnete Apotheken und eine Klinik, eine Suppenküche und ein Postamt. La Benevolencija organisierte Essenslieferungen sowie Rettungskonvois – mit finanzieller Hilfe vom American Jewish Joint Distribution Committee und dem Verein Benevolencija Deutschland.
Die Ausstellung, die Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende heute im Rathaus eröffnet, zeigt, wie La Benevolencija gemeinsam mit ihren nichtjüdischen Nachbarn während des Kriegs den Einwohnern Sarajewos geholfen hat.
Yuriy Gurzhy sucht neuen jüdischen Sound in Deutschland
Am 7. September liest Yuriy Gurzhy im Schlachthof aus „Richard Wagner & die Klezmerband – Auf der Suche nach dem neuen jüdischen Sound in Deutschland.“ Am 25. September präsentieren Sharon Brauner und Karsten Troyke ab 17 Uhr im Kulturforum in der Friedrichstraße „Yiddish Jazz Chansons.“ Das volle Programm: www.jg-wi.de/tarbut (sas/Foto Edward Serotta/Veranstalter)