Vom 2. bis 10. Februar ist die Ausstellung „Erinnerung schaffen“ im Foyer des Rathauses zu sehen. Gezeigt werden „deutsch-italienische Fotografien aus dem Leben in der Corona-Pandemie“ von den jungen Fotografen Ingmar Björn Nolting und Stefano Dili im Rahmen des Buchprojekts „Goethe-Vigoni Discorsi“.
Als der italienische Fotograf Stefano Dili und sein deutscher Kollege Ingmar Björn Nolting auf den Beginn der Pandemie damit reagierten, bis dahin ungekannte Situationen zu dokumentieren, wussten sie nichts voneinander. Nolting reiste rund 9000 Kilometer durch Deutschland und nahm eine Gesellschaft in größter Verunsicherung in den Blick, Dili kehrte aus einem anderen Kontinent in seine italienische Heimat zurück, als sie bereits im Lockdown lag.
Die Fotografen nähern sich ihrem Gegenstand aus verschiedenen Perspektiven, doch sie verfolgen dasselbe Ziel: „diese Zeit zu dokumentieren und so Erinnerung zu schaffen“. Sie nehmen nach eigenen ästhetischen und ikonografischen Parametern Alltagsbilder von Covid-19 auf: Dili oft so dicht am Menschen vor der Kamera, dass auch die Schmerzgrenze des Betrachters nahe rückt, Nolting aus einer Perspektive, die die Umgebung des Menschen und damit ihren gesellschaftlichen Zusammenhang miteinbezieht.
Die Schwarzweißbilder von Stefano Dili (1986) erzählen Geschichten von Menschen. Die Streetfotografie des Künstlers, der für fotojournalistische Projekte mit verschiedenen NGOs zusammenarbeitet, spürt den krisenbedingten Veränderungen im urbanen, öffentlichen Raum nach, indem sie einzelne Menschen, Akteure und Facetten der Gesellschaft ins Bild rückt. www.instagram.com/stefanodili/
Die Fotografien von Ingmar Björn Nolting (1995) sind Teil seines mehrfach prämierten Foto-Essays Maß und Mitte – Eine Deutschlandreise in Zeiten der Covid-19-Pandemie, für den er während des ersten Lockdowns rund 9000 Kilometer durch Deutschland reiste. Eine Auswahl seiner Arbeiten sind in verschiedenen Medien erschienen, unter anderem im ZEITmagazin, im US-Magazin Time, in Geo und in der Süddeutschen Zeitung. www.ingmarnolting.de
Zum Buchprojekt „Goethe-Vigoni Discorsi“: Ein deutsch-italienisches Tagebuch der COVID-Krise versammelt gut 50 Autor:innen aus allen gesellschaftlichen Bereichen mit deren Eindrücken, Fragen und Perspektiven zur Pandemie. Herausgegeben wurde das Buch von einem Konsortium aus Goethe-Universität, Hessischer Staatskanzlei, Generalkonsulat der Republik Italien und Villa Vigoni.
(sun/Foto: Ingmar Björn Nolting)