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Die Straße des Rosinenbombers – Taunusstraßenfest richtet Blick auf bisher kaum bekannte historische Bedeutung

 

frei verwendbar

Von Dirk Fellinghauer. Fotos privat.

Für vieles wurde und wird die Taunusstraße in Wiesbaden gehalten. Das diesjährige Taunusstraßenfest will den Blick auf eine bisher kaum beachtete historische Bedeutung richten. Aber auch ganz Aktuelles wird am ersten Septemberwochenende auf dem und rund um den roten Teppich, der auf der ganzen Straße ausgelegt wird, gefeiert.

 

Wieder so was, was viele Wiesbadener nicht wissen – und Besucher der Stadt schon gar nicht: In der früheren Antiquitätenmeile, die ganz früher auch mal eine Hotelmeile war,  mit über dreißig Hotels und Pensionen, war die Kommandozentrale der Luftbrücke. Als die Russen im Juni 1948 den Zugang zu West-Berlin blockierten, versorgten die Amerikaner die Stadt aus der Luft. Die „Rosinenbomber“ wurden 1948/1949 im Hause der Taunusstraße 11 durch den Logistikexperten General William Tunner koordiniert. Von Wiesbaden-Erbenheim und Frankfurt aus wurde dann gestartet.

Bewusstsein erst langsam gewachsen

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Es gab nur den OneWay – einmal gestartet, musste alles klappen. Falls nicht: Wieder zurück fliegen, auftanken und noch mal von vorne. Das Bewusstsein für das historische Ausmaß der Operation ist seinerzeit erst langsam gewachsen. „Langsam haben alle gemerkt: Hier passiert Einzigartiges. Eine nicht-kriegerische Antwort auf eine offene Provokation“, hatte zum 65-jährigen Luftbrücken-Jubiläum vor zwei Jahren der Historiker Torben Giese vom Projektbüro Stadtmuseum der Frankfurter Rundschau erklärt. Außerdem sei die Luftbrücke die Geburtsstunde des modernen Luftfrachtverkehrs gewesen.

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Heute hätte das Haus an der Taunusstraße/ Ecke Geisbergstraße, an dem derzeit immerhin eine kleine Tafel auf die historische Bedeutung hinweist, durchaus das Zeug, zum Touristenziel zu werden, findet Andreas Bausinger (auf dem Foto links mit seinen Vorstandskollegen des Vereins „In der Taunusstraße“: von links Tobias Rinnelt, Jusken Geiger Cornelia Lube, Stephan Lönne). Deshalb will er beim diesjährigen Taunusstraßenfest, das er maßgeblich organisiert, den Blick der Festgänger auch auf den Rosinenbomber richten. Ein originalgetreues Modell hat er schon auf eigene Faust gekauft, und er hat Kontakte nach Berlin geknüpft.

„Spendenbrücke“ Wiesbaden-Berlin?

Unter dem Motto „Damals hat er uns gerettet – jetzt retten wir ihn“ hat ein Berliner Verein den im Juni 2010 in Berlin-Schönefeld notgelandeten letzten Rosinenbomber Europas, eine rund 2400 PS starke DC-3, unter seine Hilfe gestellt. Es werden Spenden gesammelt, um den Rosinenbomber wieder dauerhaft in die Lüfte zu heben. „Für uns Grund genug, ein bisschen Werbung zu machen und 66/67 Jahre als Jubiläum gelten zu lassen“, erklärt Bausinger. Es könnte also nun zu einer Art „Spendenbrücke“ aus Wiesbaden nach Berlin kommen.

Vielfältiger Einzelhandel auf der Taunusstraße

Natürlich ist dieses nur eines von vielen Themen des Festes auf der „Straße mit Lebensart“, die vor allem mit vielfältig inhabergeführtem Einzelhandel, Dienstleistungen und Gastronomie punkten kann. „Das Fest dient der Stärkung der Marke Taunusstraße“, erklärt Bausinger ein Ziel der Bemühungen. Das Jahr 2015 ist auf der Taunusstraße auch ein Jahr mit „echten“ Jubiläen. 25 Jahre Einrichtungshaus CasaNova sowie 70 Jahre Büroeinrichtungen Henneveld wird gefeiert. Henneveld feiert zeitgleich nach längerer Umbau- und Erweiterungsphase die (Wieder-)Einweihung des Hauptsitzes. Zu den Alteingesessenen gesellen sich auch wieder neue Anlieger. Auch Geschäftsleute aus der Nachbarschaft der Nerostraße werden dabei sein, wie zum Beispiel das außergewöhnliche Bike-Geschäft Tri-Cycles aus der Röderstraße.

Die Straße, auf der zum Fest für die erwarteten 12000 bis 14000 Besucher wie immer der rote Teppich für die Besucher ausgerollt wird, ist immer in Bewegung. „Harry´s American Steakhouse“ eröffnet im Oktober, beim Taunusstraßenfest sind die Macher schon mit einem Food-Stand zum  Kennenlernen dabei. Recht neu ist auch die Music Academy in der Taunusstraße 9. Sie wird, mit  Bands bestehend aus Lehrern und mit Newcomern der Schule, das Bühnenprogramm mitgestalten. Für Kinder und Jugendliche gibt es diesmal eine „Mobile Rock“-Kletterwand.

Die geteilte Straße

Während im Mittelteil der Straße nach längeren Aktivitäten eine lärm- und schmutzfreie Zeit in Sicht ist, hat die Großbaustelle am Kureck begonnen, die in den nächsten Jahren auch auf die Taunusstraße „ausstrahlen“ wird: „Wir sind froh, dass überhaupt endlich etwas passiert“, ist Bausinger optimistisch, dass das Vorhaben – vor allem auch die Entstehungen neuer Wohnungen – am Ende der Straße, die es nie ganz einfach hat, gut tun wird. Dem Fest gut getan hat in diesem Jahr die erst- und einmalige Unterstützung durch gleich zwei zuständige Ortsbeiräte – die Taunusstraße ist eine „geteilte“ Straße, eine Straßenseite gehört zum Bezirk Mitte, die andere zu Nordost. Noch so was, was viele Wiesbadener nicht gewusst haben dürften.

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Das Taunusstraßenfest findet am Freitag, 4. September (19 bis 24 Uhr), Samstag, 5. September (11.30 bis 24 Uhr) und Sonntag, 6. September (11.30 bis 22 Uhr) statt. Das volle Programm und alle Infos auf www.taunusstrasse.de, Infos zum „Rosinenbomber“ auf   www.rettet-den-rosinenbomber.de

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