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„Eine Stadt und die Schuld“: Philipp Kratz präsentiert Buch über Wiesbadens NS-Vergangenheitsbewältigung

Der Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit gilt heute vielen als vorbildlich. Aber die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit dem »Dritten Reich« war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig dieser Weg sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Sein Buch „Eine Stadt und die Schuld – Wiesbaden un die NS-Vergangenheit seit 1945“ stellt der promovierte Historiker heute um 19 Uhr in der Landes- und Hochschulbibliothek, Rheinstraße 55-57, vor.

Er führt dabei die wichtigsten Felder der »Vergangenheitsbewältigung« zusammen: Wie gingen ehemalige Verfolger und Verfolgte miteinander um, die im städtischen Nahraum nach Kriegsende wieder aufeinander trafen? Wie stritten die Zeitgenossen um Fragen nach individueller und kollektiver Schuld und die daraus zu ziehenden Konsequenzen? Welche Formen der Bestrafung, der Wiedergutmachung und des Gedenkens, aber auch der erneuten Demütigung, Instrumentalisierung und des Beschweigens bildeten sich heraus? Gibt es eine »zweite Schuld«, weil die erste vielfach folgenlos blieb?

Die konsequent lokale Perspektive erlaubt es, solchen Debatten detailliert und über einen langen Zeitraum hinweg nachzugehen. Dabei wird deutlich, dass sich die Auseinandersetzung der Deutschen mit der Schuldfrage weder als geradlinige Erfolgsgeschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt.

sensor verlost 2 Exemplare des Buchs – Mail an losi@sensor-wiesbaden.de

(mwg/Fotos Peter Althaus, Wallstein Verlag)Fakten zum Buch:

Titel: Eine Stadt und die Schuld. Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945
Verlag: Wallstein Verlag
Reihe: Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts (hg. von Norbert Frei); Bd. 25
Preis: € 42,00
ISBN: 978-3-8353-3202-7