Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos).
Das Ende Oktober geschlossene City Passage-Parkhaus könnte mit einer ganz neuen Nutzung Leben in die Stadt bringen und dabei auch zur Lösung eines akuten Wiesbadener Problems beitragen. An diesem Donnerstag wird die Stadtverordnetenversammlung beraten, ob und wie das (zu einem späteren, unbestimmten Zeitpunkt) zum Abriss freigegebene „City I“-Parkhaus für eine Pop-Up-Nutzung wiederzueröffnen wäre. Zentrales Anliegen des Ansinnens: „Die Innenstadt gehört auch den Jugendlichen“.
Aktuell hatten Geschehnisse am Warmen Damm und zuvor auch schon in der Altstadt mal wieder gezeigt, dass es an Treffpunkten für junge Leute in der Innenstadt fehlt: „Dabei sind die Jugendlichen, die während der Corona-Pandemie lange zurückstecken mussten, angewiesen auf Orte, an denen sie sich niedrigschwellig und konsumfrei treffen und austauschen können“, unterstreicht Dorothea Angor, kultur- und sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. Eine Politik der Vertreibung sei jedenfalls keine Lösung. Genau dies war zuletzt die augenscheinliche Strategie von Stadt, Ordnungsamt und Polizei unter politischer Regie von Ordnungsdezernent Bürgermeister Oliver Franz.
Bei neuem Nutzungsmix der Innenstadt auch an Jugendliche denken
Die fehlenden öffentlichen Flächen und Räume für Jugendliche in Wiesbaden thematisiert ein Antrag, den am 18. November in der Stadtverordnetenversammlung die Fraktionen Grüne, SPD, Die Linke und Volt gemeinsam einbringen. In diesem wird der Magistrat unter anderem aufgefordert, auch den Strukturwandel der Innenstadt unter dieser Perspektive in den Blick zu nehmen: „Wenn wir uns heute über einen neuen Nutzungsmix und eine Bespielung von Leerständen Gedanken machen, sollten wir auch an die Zielgruppe der Jugendlichen denken“, sagt Gesine Bonnet, Grünen-Sprecherin für Wirtschaft und Familie.
Im rauen Charakter schlummert kreatives Potenzial
Die Grüne Fraktion schlägt deswegen vor, eine mögliche Popup-Nutzung des stillgelegten City Parkhaus I zu prüfen. „Gerade in dem rauen Charakter des Ortes schlummert ein kreatives Potenzial, das es gemeinsam mit den Jugendlichen und weiteren kompetenten Akteurinnen und Akteuren zu heben gilt“, erklärt Gesine Bonnet. Denkbar seien beispielsweise ein Jugend-Musikclub, eine Graffiti-Galerie oder auch eine Skate-Bahn. Dorothea Angor ergänzt: „Beispiele aus anderen Städten zeigen, welche Chance in kulturellen Zwischennutzungen steckt und dass wir hierbei in Wiesbaden ruhig etwas mutiger sein können. Eine Stadt, die sich verändert, braucht Experimentierräume, denn nur so können wir innovative Ideen entwickeln und neue Bündnisse schmieden.“
Erstmals öffentlich gemacht hatte Grünen-Fraktionschefin Christiane Hinninger die Pop-up-Idee für das City I-Parkhaus kürzlich bei der öffentlichen Diskussion „Kulturbeirat trifft“ mit den Spitzen der Rathaus-Fraktionen. Dort sagte sie, dass auch die von sensor anlässlich der Schließung veröffentlichten Fotogalerie mit Impressionen aus dem stillgelegten Parkhaus ihre Fraktion zu der Idee und Initiative inspiriert habe.
Beeindruckende Beispiele aus anderen Städten
Beispiele für realisierte Zwischen- und Neunutzungen ausgedienter Parkhäuser, die Aufsehen erreg(t)en und für positive Resonanz sorg(t)en, gibt es zum Beispiel in München, in Wien oder in Aachen. Wiesbaden könnte sich hier sicher prima einreihen.
Ein möglicher Bündnispartner könne etwa die Handwerkskammer sein: Sie habe Interesse, nach dem Vorbild des „Makerspace #machdeinhandwerk“ in Mainz einen innerstädtischen Leerstand für ein Berufsbildungsangebot zu nutzen, bei dem Kinder und Jugendliche verschiedene Handwerke praktisch ausprobieren und sich über Ausbildungen informieren können. Auch dieses Projekt greift der Antrag für die Stadtverordnetenversammlung auf.
Die öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beginnt am Donnerstag, 18. November, um 16 Uhr im Kurhaus, Kurhausplatz 1. Auf der Tagesordnung stehen nach einer Fragestunde unter anderem auch Themen wie „Sicherheit und Planbarkeit schaffen – Flächendeckendes Testangebot in Kitas einführen“, „Verbindliche Regelungen für E-Scooter“, „Gemeinsam mehr erreichen – Beitritt zum Regionalverband FrankfurtRheinMain prüfen“, „Keine ,Gendersprache‘ in der Verwaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden“, „H2-Metropole Wiesbaden”– Kommunale Wasserstoffinitiative JETZT!“, „Recht auf Sprach- und Kulturmittlung“, „They had nothing in common but the English language – Englisch als zweite Verwaltungssprache etablieren und Fremdsprachenkompetenz der Verwaltung ausbauen“, „Denkmalschutz für die Salzbachtalbrücke“ sowie „Kommunikationsaufträge RCC“. Es wird dringend empfohlen, während der Sitzung einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Die aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln müssen eingehalten werden.
WAS DENKT IHR? GUTE PARKHAUS-POP-UP-IDEE/N? WAS KÖNNTET IHR EUCH IN DEM (EX-)PARKHAUS VORSTELLEN?
Alle senil und wollen das Rad neu erfinden! Tipp @ Sensor-Team: schaut mal in euer Archiv: Wiesbaden-Biennale : Bad News: Sonnendeck auf dem Parkhausdach
Schaut mal nach mainz. Da gibt es zeit jahren mit dem Pengland eine idee wie man Gebäude sinvoll zwichennutzt. So was ist in Wiesbaden nicht möglich. Siehe Wallhalla. Da ruft Herr Stöcklin seine alten Feuerwehr kumpel an und ruck zuck ist der Laden zu.