Das Hochhaus (ehemals Gerling Versicherungen) in der Hans-Bredow-Straße beherbergt seit etwa einem Jahr Flüchtlinge. Aktuell sind es etwa 500 Bewohner/innen, vornehmlich aus Afghanistan und Syrien. Nach einem Jahr findet nun am Mittwoch, 25. Januar, ein Familienfest statt, bei dem alle Bewohner eingeladen sind, sich gemeinsam zu treffen, Café und Kuchen – oder auch Fischsuppe zu essen und anschließend zu erleben, was es heißt Theater in Deutschland zu sehen. Dazu gibt es Livemusik von Annegret Cratz am Akkordeon. Das alte und schon fast in Vergessenheit geratene Märchen der Gebrüder Grimm „Der Fischer und seine Frau“ bringt das kuenstlerhaus 43 für die ganze Familie sowohl in Persisch als auch in syrisch in der Flüchtlingsunterkunft zur Aufführung. Interessierte sind zum Mitfeiern eingeladen, auch Helfer für das Fest werden noch gesucht.
In den meisten Heimatländern gibt es gar kein Kindertheater, in der Form wie wir es kennen. Es gibt Geschichtenerzähler für Erwachsene in Cafés, die sehr beliebt sind. Der Nachmittag soll ein Stück unserer Theaterkultur weitergeben und zeigen, dass Theater (Geschichten lebendig zu erzählen) für die ganze Familie ein Erlebnis ist. Mit dabei sind zwei Übersetzer (Arabisch und Farsi), die als Teil der Inszenierung auftreten. Sie sind keine professionellen Übersetzer, sondern ehemalige Flüchtlinge. Sie haben hier in Wiesbaden eine neue Heimat gefunden. Es begegnen sich Kulturen unmittelbar auf der Bühne. Auch das Publikum ist vor diesem erfinderischen Wahn nicht sicher und ist zum Mitspielen aufgefordert.
Helfer für Durchführung des Festes gesucht
Eingeladen sind neben den Bewohnern des Flüchtlingsheims auch interessierte Bürger und Bürgerinnen. Anmeldung unter 0611-172 45 96. Die Veranstaltung am 25. Januar beginnt um 12:30 Uhr und wird unterstützt vom Kulturamt der Landeshauptstadt, der Firma Stenzel, sowie dem Förderverein des kuenstlerhaus43 und dem Sozialamt. Für die Durchführung werden noch ehrenamtliche Helfer gesucht, die die Veranstalter tatkräftig unterstützen, z.B. beim Verteilen der Speisen und Getränke sowie beim Auf- und Abbau. Wer Lust und Zeit hat, meldet sich unter 0611-1724596 oder office@kuenstlerhaus43.de | weitere Infos unter www.kuenstlerhaus43.de
Es ist ein interkulturelles Projekt, da das Motiv der freien Wünsche eine große Sehnsucht aller Menschen ist, egal welcher Herkunft sie sind. Damit verbunden ist natürlich die Frage, was diese Wünsche sein könnten. Das Nachdenken darüber, was fürs Leben wirklich wichtig ist, beschäftigt also jeden, egal ob alt oder jung, auf der ganzen Welt. Es ist außerdem eine Parabel dafür, wie menschliche Maßlosigkeit und falsche Wünsche unsere Welt gefährden kann.
Es war einmal …
Es beginnt wie alle Märchen mit: „Es waren einmal ein Fischer und seine Frau, sie lebten in einem Loch, nicht groß aber groß genug, nicht warm aber auch nicht kalt, nicht dunkel, sondern eher hell, denn das Dach hatte ein großes Loch durch das man nachts den Mond sehen konnte und durch das tags die Sonne schien. Und so ging das schon viele Jahre…“ Was dann folgt ist ein frisches modernes Märchen, dessen Protagonisten zunehmend außer Kontrolle geraten. Es erzählt die Geschichte von einem gutmütigen Fischer, dessen Frau ihn dazu bringt, einen sprechenden Butt immer und immer wieder um die Erfüllung neuer und größerer Wünsche zu bitten. Aus anfänglichen Neckereien rund um den Haussegen erwächst eine übermächtige Hausherrin Ilsebill (Rebecca Brown) deren Mann Horst (Wolfgang Vielsack) nur mehr Befehlsempfänger wird. – „Genug ist eben einfach nicht genug!“ Sie will eine Villa, ein Schloss, König, Kaiser, Papst und zu guter Letzt sogar wie der liebe Gott werden. (dif/Foto kuenstlerhaus43)