Eine neue Ausstellung präsentiert die HessischeStaats Galerie am 24. und 25. Juni ab 18 Uhr im Hinterhof der Oranienstraße 6. „Portraits“ zeigt Werke von Oliver Weiller und Auxpeer.
Weiller bringt eine spannende Serie unter dem Titel „Portraits of the New Nuclear Family“ mit, die fiktionalen Charakteren aus der Welt von Computerspielen wie Cyberpunk 2077 den Status weltlicher Ikonen verleiht. Die konzeptionelle Portraitserie von Auxpeer „23 Shades of Bad“ ist bereits seit 5 Jahren in Arbeit und verfolgt die Frage: Was fasziniert die Gesellschaft am scheinbar ”Bösen” und was macht sie so sympathisch? Noch einfacher: Was ist gut an Böse?
Portraits of the New Nuclear Family:
Innerhalb der Corona Pandemie verschlossen sich öffentliche Räume und in allen Lebenssituationen gewannen virtuelle Welten als neue Begegnungsstätte an Bedeutung. Ein Teil dieser virtuellen Welt sind fotorealistische Computerspielen, wie Cyberpunk 2077. In ihnen fließen Realität, Fiktion und Simulation häufig ineinander über. In den Werken von Weiller posieren die Charaktere, anders als im Spiel, geduldig um sich porträtieren zu lassen. Er transformiert die Figuren auf Leinwand und lässt außergewöhnliche Bilder entstehen. Die Figuren reihen sich in die Reihe Porträts von Albrecht Dürer bis Andy Warhol ein. Es bleibt die Frage offen: Was würden die Dargestellten zu ihrer künstlerischen Würdigung sagen?
23 SHADES OF BAD:
Als Referenz an die Frage, was gut an Böse ist, zeigt der Wiesbadener Künstler Auxpeer eine Auswahl an Pixel-Porträts von kriminellen Charakteren. Wo die Betrachteten bei ihrer Bewertung und Wahrnehmung die Grenze zwischen Intoleranz und Empathie ziehen bleibt ihnen überlassen. Sie werden ein Teil der Werke und spielen eine entscheidende Rolle. Aufgrund dieser kritischen Betrachtungsweise verpixelt und demontiert der Künstler seine Bilder analog, um sie dann wieder mit Pinsel gemalt in 23 Grauabstufungen zusammenzusetzen. Die Bilder von Auxpeer haben außerdem ein unverkennbares Signature-Element: auf Leinwand tapezierte Kreuzworträtsel, die als Rasterpixel dienen.
„In Zeiten von Netflix-Dokus und True-Crime-Podcasts werden Unmenschen wie Pablo Escobar, Charles Manson und John Wayne Gacy gefeiert wie Superstars und eine humane Neubewertung ihrer Persönlichkeit ist schon lange notwendig“ erklärt der Künstler, der seine Arbeiten als Kritik und nicht als Hommage an die bösen Individuen sieht.
(sas/Foto: Veranstalter)
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